Weblog des Grünen Archivs zur Geschichte der Grünen und Alternativen in Österreich

Autor: Grünes Archiv (Seite 28 von 38)

Das Grüne Archiv ist die Gedächtnisinstitution der grünen Bewegung und eine Serviceeinrichtung der Grünen Bildungswerkstatt für Grünbewegte, ForscherInnen und alle anderen Interessierten.

107/366: Kann der Gewerkschaftsbund ergrünen?

Einladung zur Diskussion der grünen Positionen zum ÖGB in Wien.

Einladung zur Diskussion der grünen Positionen zum ÖGB in Wien mit Franz Floss, Schani Margulies und Karl Öllinger (1995).

Die “Initiative Grüne & Gewerkschaften” organisierte im Oktober 1995 eine Diskussion mit Franz Floss, Schani Margulies und Karl Öllinger. Im Fokus stand die Frage, ob der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) “ergrünen” könne und wie die Grünen die “gewerkschaftliche Herausforderung” annehmen könnten.

gesamter Flyer zum Download: 107-gruene-gewerkschaft-oegb-flugblatt-1995 (PDF, 1 MB)


Kann der ÖGB ergrünen? Die Grünen stellen sich der gewerkschaftlichen Herausforderung

Der kommende ÖGB-Kongreß ist nur ein Anlaß. Im Betrieb oder in der Sozialpolitik: Die Gewerkschaften sind ein wesentlicher Faktor der österreichischen Politik: Ob starker Widerstand gegen das “Sozialabbaupaket II”, ob ökologische Anliegen durchgesetzt werden können, hängt nicht zuletzt vom Verhalten des ÖGB ab.

Die Grünen wollen sich einmischen. Hunderte GrünaktivistInnen und WählerInnen sind Gewerkschaftsmitglieder, Dutzende von ihnen BetriebsrätInnen und PersonalvertreterInnen. Sie engagieren sich als GewerkschafterInnen innerhalb der “GE – alternativen Gewerkschafterinnen”, im Öffentlichen Dienst bei den Unabhängigen GewerkschafterInnen, im Gemeindebereich in der “Konsequenten lnteressensvertretung KIV” oder kandidieren auf unabhängigen Namenslisten. Und: Erstmals kandidieren bei den kommenden Personalvertretungswahlen auch deklarierte Grüne Listen.

Es ist hoch an der Zeit, daß die Grünen ihre Haltung zu den Gewerkschaften und zum ÖGB ausführlich diskutieren und festlegen. Die Vorstellung eines ersten Positionspapiers zum Verhältnis Grüne und Gewerk-schaften soll diesen Prozeß in Gang setzen.

Es grünt so grün im ÖGB?

Es grünt so grün im ÖGB?

Aus dem Positionspapier “Initiative Grüne & Gewerkschaften”

Am Beginn standen erbitterte Auseinandersetzungen: Um Zwentendorf, um Hainburg, um Wirtschaftswachstum und um Arbeits-platzsicherung durch Umweltschutz. Lange Zeit machte sich die Gewerkschaftsführung zur Speerspitze eines uneingeschränkten quantitativen Wachstums und agierte als “Betonierer”, die sich hinter jedes Großprojekt stellte. Ökologische Forderungen wurden als Arbeitsplatzvemichtung diffamiert – die Feindbilder waren beiderseitig klar definiert.

Doch bereits damals gab es andere Kräfte: Die “Gewerkschafter gegen Atomkraftwerke” versuchten ökologische und gewerkschaftliche Standpunkte zu verbinden. Sie leisteten im ÖGB aktive Aufklärungsarbeit über die Gefahren der Atomenergie. In ihrem Einsatz für die Ökologie zeigten sie auf, daß ökologische Reparaturmaßnahrnen und erst recht der ökologische Umbau der Wirtschaft vorhandene Arbeitsplätze sichern und neue schaffen würden. Als einzige im ÖGB anerkannte Gruppierung stand die “GE – alternative GewerkschafterInnen” auch in Hainburg auf der Seite der Umweltbewegung.

Initiative Grüne & Gewerkschaften

Initiative Grüne & Gewerkschaften

Langsam entwickelte sich die Konfrontation zur Duldung und schließlich zu einem – meist kontroversiellen – Gesprächsklima. Innerhalb der Gewerkschaften zerbrach die monolit[h]ische Ablehnung der Umweltbewegung. Tschernobyl beendete die Atomeuphorie des ÖGB; das ökologische Bewußtsein ging vor allem im Bereich der Angestellten, LehrerInnen oder Sozialberufe nicht spurlos an den Gewerkschaften vorüber.

Innerhalb der Grünen wuchs die Bedeutung sozialer und wirtschaftlicher Forderunger neben dem Primat der Ökologie. Als politische Partei verstehen sich die Grünen als grundsätzliches Reformprojekt, in dem die Beschäftigung mit der gesellschaftlichen Rolle der Gewerkschaften und ihren Positionen notwendig ist.

106/366: ERDgespräche 2016 in memoriam Freda Meissner-Blau

Am 3. Mai 2016 finden zum neunten Mal die ERDgespräche in Wien statt. Auch heuer wartet der Dialog von NGOs, AktivistInnen, Unternehmen und öffentlichen Institutionen über die Zukunft der Erde mit inspirierenden Vortragenden auf. Die erste Sprecherin der ERDgespräche im Startjahr 2008 war die am 22. Dezember 2015 verstorbene grüne “Galionsfigur” Freda Meissner-Blau. Die Veranstaltung findet daher heuer in memoriam Freda statt. Heute bei 366xgrün ein Gastbeitrag ihres Enkels Adam Pawloff.

Adam wurde 1981 in Großbritannien geboren. 2004 kam er nach Österreich und studierte Politikwissenschaft an der Universität Wien. Von 2010 bis 2015 arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit, BOKU. Seit 2015 ist er als Klima- und Energiesprecher bei Greenpeace in Österreich. Seit 2009 organisiert Adam gemeinsam mit Gründerin Angie Rattay die ERDgespräche.

ERDgespräche 2016 am 3. Mai, in memoriam Freda Meissner-Blau

Freda Meissner-Blau. Foto: Hannes Huber

Freda Meissner-Blau. Foto: Hannes Huber

“Wir haben die Au gerettet. Ihr müsst jetzt die Welt retten”.

Mit diesen Worten hat Freda uns auf dem Weg zur Klimakonferenz nach Paris verabschiedet.

Zuletzt haben wir sehr viel über den Klimawandel gesprochen – darüber hat sie sich am meisten Sorgen gemacht. Sie war ziemlich erleichtert, als der Deal bei der Klimakonferenz zu Stande gekommen ist. Ich habe auch das Gefühl, dass sie gewissermaßen Paris noch abgewartet hat.

Viel Kraft hat sie auch dadurch schöpfen können, dass wir auch nach ihrem Ableben die Arbeit weiter tragen. In ihre Fußstapfen treten. Unter anderem mit den ERDgesprächen!

Um Freda gerecht zu werden, müsste man eigentlich sagen, dass sie nicht nur die Au mitgerettet hat, sondern auch einen nicht unwesentlichen Beitrag zum atomkraftfreien Österreich geleistet und die Grüne Partei mitgegründet hat. Kurz vor der Parteigründung nahm sie 1986 an der Bundespräsidentschaftswahl teil.

Für die ERDgespräche war sie erste Sprecherin (2008), Wegbegleiterin, Schirmherrin und Ehrenpräsidentin unseres Vereins Neongreen Network. In unserem Engagement und den ERDgesprächen hat sie auch gewissermaßen die Fortsetzung ihrer Arbeit gesehen.

Zu ihren Ehren finden die nächsten ERDgespräche in memoriam Freda statt. Neben den Vorträgen von Filmemacherin Céline Cousteau, Aufdecker-Journalist und Guardian-Chefredakteur (1995-2015) Alan Rusbridger, Designkritiker John Thackara und Landschaftsfotograf Simon Norfolk, wird das diesjährige Programm mit Fotos, Videos und kurzen Statements von Wegbegleiter.innen Fredas begleitet.

Am 3. Mai ist es soweit. Um 17.00 öffnet die Winterreithalle (Halle E) des Museumsquartiers für die neunten ERDgespräche ihre Pforten.
Und Freda wird wieder bei uns sein. Diesmal auf eine andere Art und Weise.

Alle Infos zum Programm und Anmeldung: erdgespraeche.net


ERDgespräche 2016 in memoriam Freda Meissner-Blau.

ERDgespräche 2016 in memoriam Freda Meissner-Blau – jetzt anmelden.

Programm der ERDgespräche am 3. Mai 2016

16:30 Empfang mit VIP*Ticket
17:00 Einlass zu den ERDgesprächen
17:30 Beginn der ERDgespräche
20:30 Bio-Buffet und Networking
23:00 Offizielles Ende

Side Events & Vormittagsprogramm

2. Mai, 14-18 Uhr, MAK Forum
Workshop “How to thrive in the next economy” von und mit dem britischen Designguru John Thackara unter Teilnahme von lokalen Akteuren wie Biotope City, Komobile und Lastenradkollektiv.
In Kooperation mit MAK, Stadtfabrik und IDRV.

2. Mai, 20:20 Uhr, designforum MQ
Die dritte Eco Pecha Kucha – spannende Kurzvorträge im bewährten Format, 20 Slides à 20 Sekunden.
In Kooperation mit Pecha Kucha Night Vienna und designaustria.

3. Mai, 8:30-12:30 Uhr, Impact HUB Vienna
Wir präsentieren den dritten Neongreen HubClub als offizielles ERDgespräche-Vormittagsprogramm: Gemeinsames Networking-Frühstück; Podiumsdiskussion mit den Vortragenden Céline Cousteau, Simon Norfolk und John Thackara: “Neongreen (Ad)ventures” und Entwicklung kreativer Geschäftsmodelle für die Welt von morgen.

3. Mai, 17 Uhr, Kunsthaus Wien
Meet the artist: Ausstellungsbegehung der Fotoausstellung “Seen on earth” mit der Kuratorin Verena Kaspar-Eisert und ERDgespräche-Sprecher Simon Norfolk. In Kooperation mit Kunsthaus Wien.

105/366: erstes Treffen des Arbeitskreises Christen und Grüne

Logo des Arbeitskreises Christen und Grüne.

Logo des Arbeitskreises Christen und Grüne.

“Der verstaubt-konservative, geistig vor dem 2. Vatikanischen Konzil stehengebliebene Kurs von Teilen der österreichischen Amtskirche (Krenn, Groer) macht es für kritische, aufgeschlossene Christinnen und Christen zunehmend schwieriger, sich einzubringen. Viele dieser Menschen sehen Berührungspunkte zur Grünbewegung: bei den Idealen des Ur-Christentums, in Franz von Assisis Beziehung zur Natur, bei der ‘Theologie der Befreiung‘”, so heißt es in der Einladung zum ersten Treffen des Arbeitskreises “Christen und Grüne”, das am 8. Jänner 1988 im Büro der Grünen Bildungswerkstatt in Wien stattfand. Hier das Protokoll dieses ersten Treffens, geführt von Gerhard Jordan.


// Beim Gründungstreffen am 8. Jänner (Anwesend: Niki von BERINGE, Andrea BINDER, Davorin JAMBOR, Gerhard JORDAN, Alois KINAST, Leopold KRÖLL, Richard MEDEK, Fam.NEMESTOTHY, Günther NENNING, Kurt VALLASTER, Hannelore WEBER) herrschte mehrheitlich die Meinung vor, der Arbeitskreis “Christen und Grüne” (Arbeitstitel) solle öffentlich mit Veranstaltungen auftreten, auch zum bevorstehenden Papstbesuch im Juni (wobei es verschiedene Ansichten über die Art dieses Auftretens gab).
Als Themen, die behandelt werden sollten, wurden genannt:

  • Entwicklungspolitik aus christlicher Sicht
  • Ethische Aspekte der Genforschung
  • Evolution und Christentum
  • Fundamentalismus (in Christentum, Islam und Judentum)
  • Gewaltfreiheit im Neuen Testament
  • Katholischer Antisemitismus und seine Wurzeln
  • Kirchenaustritt – Für und Wider
  • Kirche und Atomenergie
  • Kirche und Rüstungsproduktion
  • “Macht Euch die Erde untertan”? – Stellung der Christen zur Natur
  • Theologie der Befreiung

Als Aktivitäten, die der Arbeitskreis setzen könnte, wurden vorgeschlagen: Podiumsdiskussionen, Gespräche mit Vertretern der “Amtskirche”, mit Vertretern marxistischer Theorien usw., Auftreten beim Papstbesuch, Dokumentation fortschrittlicher Stellungnahmen aus kirchlichen Kreisen, Informationsaustausch mit der deutschen Bundesarbeitsgemeinschaft “Christen bei den Grünen“, kritische Aktionen anläßlich der Stephansdomerhaltungs-Sammlung, usw.

Zeitschriften, in denen interessante Artikel zu finden sind: “Furche”, “Kirche Intern” (Forum “Kirche ist GeMeinschaft”), “Kommentar:’ (ACUS), “Kritisches Christentum” (AKC), “KSÖ-Nachrichten” (Katholische Sozialakademie), “Präsent” (Innsbruck), “Publik Forum” (BRD), “SCA-Info” , (Sammlung Christlicher Alternativen), “SOG-Info” (Solidaritätsgruppe engagierter Christen in Österreich), ”Versöhnung” (Versöhnungsbund), “Wendekreis” (Dornbirn), “Wiener Blätter” (KHG) und diverse Zeitschriften aus dem Bereich der Katholischen Jugend. //

104/366: Abfall im Biedermeier

Download von www.picturedesk.com am 12.04.2016 (11:17). In einer originellen Pressekonferenz von den Grünen, wird am 6.11.1987 auf den, seit den Römerzeiten (Dame rechts) lawinenartig angewachsenen Abfallberg aufmerksam gemacht. Bis zum Biedermeier(2.Dame v.r.) geht es noch, die 50er Jahre sehen den Siegeszug des Plastik und der Herr (l.) der Jetztzeit ist bildlich gesprochen bereits im eigenen Abfall "gefangen". - 19871106_PD0005

Pressekonferenz Alptraum Abfall am 6. November 1987. Foto: Titzer / APA-Archiv / picturedesk.com (lizensiert bis 12. April 2017).

Alptraum Abfall. In einer Pressekonferenz der Grünen am 6. November 1987 wurde auf den lawinenartig angewachsenen Abfallberg aufmerksam gemacht. Rechts im Bild die Römerzeit, verkörpert durch Monica de valle longa (auch bekannt als die spätere Nationalratsabgeordnete Monika Langthaler) 😉

Im Biedermeier (2. Figur von rechts) sieht es noch gut aus, aber in den 1950er Jahren (3. Figur von rechts) beginnt der Siegeszug von Plastik und damit von Einwegverpackungen. Der Mann der Jetztzeit (ganz links) ist bildlich gesprochen bereits im eigenen Abfall “gefangen”.

Eine Bitte dazu: Wer kann uns helfen, die drei Personen zu identifizieren? Der Mann könnte unter Umständen Josef Buchner sein, der zu diesem Zeitpunkt grüner Nationalratsabgeordneter vom VGÖ-Flügel war. Update: Als Dame aus dem Jahr 1950 hat sich auf unserer Facebook-Seite Renate Bahr wiedererkannt 🙂


Übrigens: Zum Thema “Alptraum Abfall” haben wir auf 366xgruen vor kurzem ein interessantes Video gepostet.

103/366: Die Automobilmachung geht weiter

“Die Automobilmachung geht weiter. Das Automobil entpuppt sich immer mehr als überholtes Verkehrsmittel. Dennoch widmet ihm die Koalition weiterhin riesige Budgetmittel und gefährdet damit Umwelt und Gesundheit”, stellten die Grünen in einem Folder zur Nationalratswahl 1990 fest. Viele der damals erhobenen Forderungen sind noch aktuell…


"Mehr Verkehr", Folder aus dem Jahr 1990 (Grünes Archiv)

“Mehr Verkehr”, Folder aus dem Jahr 1990 (Grünes Archiv)

Die Automobilmachung geht weiter. Nach wie vor investiert die Koalition Milliarden in den Straßenbau und gefährdet Luft, Landschaft, Umwelt und Gesundheit. Die Zukunft des Autos liegt auf der Schiene.

Das Automobil entpuppt sich immer mehr als überholtes Verkehrsmittel. Dennoch widmet ihm die Koalition weiterhin riesige Budgetmittel und gefährdet damit Umwelt und Gesundheit. Autos sind Schadstoffemittent Nummer 1, und so hauptverantwortlich für die ständige Grenzwertüberschreitung bei Ozon und Stickoxiden. Dem Treibhauseffekt wird damit Vorschub geleistet, zahlreiche Gesundheitsschäden wie etwa Atemwegserkrankungen zeigen eine beängstigende Zunahme. Die permanente Verschlechterung unserer Lebensbedingungen zugunsten einer Mobilität, die längst keine mehr ist (wie mobil ist ein Auto im Stau?) ist durch nichts zu rechtfertigen. Die Zerstörung der Lebensgrundlagen Wald, Luft, Wasser, Boden, geht mit steigendem Tempo vor sich. Jetzt schon wird jeder Quadratkilometer von drei Kilometer Straßen zerschnitten. Kosten eines Autobahnkilometers: 70 bis 100 Millionen öS.

Die Zukunft des Autos liegt auf der Schiene.

Die Automobilmachung geht weiter – die Zukunft des Autos liegt aber auf der Schiene.

Jährlicher Zinsendienst für Kinder und Kindeskinder: vier Millionen. Jährliche Erhaltungskosten: Eine Million. Jeder Kilometer Autobahn produziert jährlich 140 Tonnen Umweltgifte, deren exakte Auswirkungen auf Mensch und Umwelt noch gar nicht abschätzbar sind. Unaufschiebbar ist daher ein nationales Verkehrskonzept, das den Mobilitätsbedürfnissen Rechnung trägt und dennoch auf Menschen, Umwelt und volkswirtschaftliche Faktoren Rücksicht nimmt. Die Haltung, alles dem motorisierten Individualverkehr unterzuordnen, gehört der Vergangenheit an. Kurzfristige Mobilitätsinteressen geben keine ausreichende Grundlage ab, auch nur einen einzigen Quadratmeter fruchtbaren Bodens zum Wohl der Bau- und Autolobby unwiderruflich umzuwidmen. Gerade die Frage des Automobils und die damit verbundenen Umweltprobleme dulden keine opportunistischen Scheinlösungen. Bremsen wir uns ein, damit wir noch rechtzeitig die Kurve kriegen. Die Zukunft des Autos liegt auf der Schiene!

Wir fordern:

  • Den massiven und systematischen Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel
  • Eine umweltorientierte Straßenverkehrsordnung
  • Kostendeckung des Autoverkehrs statt weiterer jährlicher Milliardensubventionen
  • Stop dem Autobahnausbau
  • Verlagerung des Lkw- und Transitverkehrs auf die Eisenbahn
  • Lärmdämmung für Lkw und Moped
  • Reduzierung der Geschwindigkeiten
  • Ausbau der Verkehrskontrolle

Download: 103-mehr-verkehr-folder-1990 (PDF, 3 MB)

102/366: 25 Jahre Kampf gegen “mir san mir” in Zwettl

2015 feierten das Bürgerforum bzw. die Grünen im niederösterreichischen Zwettl das 25jährige Bestehen. In der Festschrift zum Jubiläum erinnert sich Hans Berger an seine Zeit als Gemeinderat und Stadtrat vom März 1990 bis Februar 2002 – trotz beruflicher Nachteile bereut er sein Engagement in der Gemeindepolitik nicht.


Festschrift "Grünes Jubiläum Zwettl".

Festschrift “Grünes Jubiläum Zwettl”.

//zitat// Motivation: Eines war klar. Es musste etwas geschehen, da ich im Krankenhaus Zwettl als Oberarzt der chirurgischen Abteilung politischen Druck erfahren musste. Als dann noch Bruno Gorski mit dem Vorschlag zu mir kam, mit einer eigenen Liste bei der Gemeinderatswahl 1990 zu kandidieren, stimmte ich sofort zu. Außerdem wurde der Natur- und Umweltschutzgedanke in der Gemeinde Zwettl auch gegen die Bemühungen der eigenen Gemeindefunktionäre vernachlässigt. Die politische Unzufriedenheit mit den lokalen Politikern versammelte dann schnell Mitstreiterinnen, trotz der Gefahr, Nachteile im weiteren Berufsleben zu erfahren, um uns. Der Gründungsname “Bürgerforum Zwettl (BFZ)” leitete sich aus einer Erneuerungsbewegung in der CSSR ab. Eine junge Mannschaft mit Brigitte Kein, Gabriele Kastner, Dr. Anna Maria Fürnsinn, Bruno Gorski, Gerhard Mayer, Dr. Bernhard Schmid, Johannes Gutmann und mir stellte sich zur Wahl am 25. März 1990 und erreichte drei Mandate. Anna Maria Fürnsinn, Bruno Gorski und ich wurden in den Gemeinderat entsandt. Das erste Foul erfolgte prompt durch Herabsetzung der Stadtratsmandate durch die ÖVP Fraktion und damit den Verlust eines Stadtrat-Mandates. Unsere Arbeit bestand in gewissenhafter Vorbereitung auf jede Gemeinderatssitzung, Kontrolle der Gemeinderats- und Stadtratsprotokolle und das Stellen von Dringlichkeitsanträgen im Gemeinderat. in nächtelanger Arbeit wurden unsere Artikel für die Zeitung “Zwettl Transparent” von Bruno Gorski unter der kritischen Anleitung von Werner Fröhlich erstellt.

Hans Berger war von 1990 bis 2002 in der Zwettler Gemeindepolitik aktiv.

Hans Berger war von 1990 bis 2002 in der Zwettler Gemeindepolitik aktiv.

Der Erfolg stellte sich bei der nächsten Gemeinderatswahl am 19. März 1995 ein: Wir erreichten fünf Mandate. Brigitte Mayerhofer, Bruno Gorski, Werner Fröhlich, Josef Schiller und ich zogen in den Gemeinderat ein. Ich wurde Stadtrat für Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung. In heftigen Diskussionen setzte ich mich für eine dezentrale Abwasserentsorgung und Kleinkläranlagen mit einer Pflanzenstufe als Nachreinigung ein. Damit gelang es mir – auch wenn die Früchte erst nach meinem Ausscheiden aus der Politik reiften – Kleinkläranlagen mit nachfolgender Pflanzenstufe in der Großgemeinde salonfähig zu machen. Ich erinnere mich an viele böse Fouls durch die ÖVP-Fraktion, an die Mentalität “mir san mir”, an geflüsterte Worte bei Ansuchen an die Gemeinde nicht genehmer Mitbürger “den ge’ma des net”, sowie an die Schwierigkeiten, die Sporthallenkosten für die Handballmannschaft, deren Obmann ich war, gefördert zu bekommen (für die Gemeinde eine Nullsummenrechnung). Nach meinem Wechsel an das Krankenhaus Gmünd wurde die zeitliche Belastung spürbarer. Nach den verlorenen Wahlen im Jahr 2000 bereitete ich den Übergang vom Bürgerforum Zwettl in die Partei “Die Grünen Zwettl” vor und trat im Februar 2002 zurück. Ich bereue meinen Einsatz als Gemeindepolitiker in keinster Weise. Es ist wichtiger denn je, eine schlagkräftige Oppositionspartei im Gemeinderat zu besitzen. Mit unserer Zeitung “Zwettl Transparent” haben wir Böcke der politischen Gegner in heftiger Weise kritisiert. Die Überraschung nach meinem Ausscheiden aus der Politik war, dass der lange Arm der Macht mich weiter zu schütteln trachtete. //zitatende//


Festschrift zum Download: 102-festschrift-25-jahre-buergerforum-zwettl (PDF, 4 MB); Bilder vom Geburtstagfest: https://bezirkzwettl.gruene.at/geburtstagsfest

101/366: Weil einige viel zuviel, viele zuwenig verdienen

“Weil einige viel zuviel, viele zuwenig verdienen” – aus dem 1986 veröffentlichten Text “Darum grün-alternativ” der oberösterreichischen Grünen.


Weil einige viel zuviel, viele zuwenig verdienen!

Darum grün-alternativ! (1986)

Darum grün-alternativ! (1986)

In unserer Gesellschaft wird der Wert eines Menschen mit Geld bemessen. Wir meinen, daß sich das ändern sollte. Dann würde sich auch ändern, daß Politiker, offensichtlich in der Annahme, sie seien besonders wertvolle Menschen, sich ungeniert am Volkseinkommen bedienen können. Selbst bestückt mit Abfertigungen in Millionenhöhe, zahlreichen Privilegien, teuren Dienstautos und Dienstwohnungen und den oft zig-fachen Monatseinkünften von Kleinverdienern fordern sie in schamloser Weise gerade von jenen die Opfer, die selbst mit jedem Schilling rechnen müssen. Wir Grünen sind der Meinung, daß niemand soviel mehr leistet, oder für die Gesellschaft soviel mehr wert sein kann, daß sein Einkommen das zigfache desses eines Menschen mit Mindesteinkommen sein darf. Wir Grüne fordern daher: Laufende Offenlegung aller Politikerbezüge und eine Kürzung dieser auf ein gerechtfertigtes Maß (höherer Facharbei-terlohn und normale ASVG-Pension). Es ist nicht gerecht, daß einzelne an den arbeitenden Menschen Millionenbeträge verdienen. In einer Steuerpolitik, die die menschliche Arbeit entlastet, jedoch Einkünfte aus Kapital hoch besteuert, wird mehr Gerechtigkeit möglich sein. Langfristig sehen wir die persönliche Freiheit, Einsatzbereitschaft und Leistungswille in selbstverwalteten, genossenschaftlichen Betrieben am besten gewährleistet. Wir fordern daher, Subventionen besonders unter diesen Gesichtspunken zu vergeben.

Weil sich bei der Frauenpolitik einiges ändern muß!

Logo der Grünen Alternative und Telefonnummer in Schwanenstadt

Anrufen in Schwanenstadt.

Mehr als die Hälfte der Frauen sind berufstätig. Trotzdem lasten auf ihnen die meiste Hausarbeit, die Verantwortung für Kinder und alte Menschen. Sie sind in der Mehrheit schlechter bezahlt als gleich qualifizierte Männer, in leitenden Positionen sind sie weit weniger oft anzutreffen als die Herren der Schöpfung. Wir Grüne finden, daß sich da einiges ändern muß: Wir wollen nicht die Rollen einfach umdrehen. Aber wir wollen Bedingungen schaffen, die weniger Abhängigkeit produzieren, dem jetzigen Trend der Zurückdrängung der Frau in die unbezahlte Hausarbeit oder ganz schlecht bezahlte Heimarbeit oder Abrufarbeit entgegenwirkt. Wir wissen, daß nur die Frauen selbst, vielleicht auch mit emanzipierten Männern gemeinsam, dies ändern können. Deshalb sind auf unserer oö. Kandidatenliste unter den ersten 10 auch fünf Frauen vertreten. Wir Grüne fordern:

  • Karenzgeld und -urlaub für Männer und Frauen.
  • Vermehrte Einstellung von Frauen, wo sie bisher nicht untergekommen sind, vor allem in öffentlichen und halb-öffentlichen Bereichen.
  • Gesicherte Alters- und Krankenversicherung unabhängig von Familienstand und Arbeitsverhältnis.
  • Totaler Schutz der Teilzeitarbeiterinnen mit Sonderrechten, die Teilzeitarbeit ermöglichen, es aber für Arbeitgeber nicht günstiger erscheinen lassen.
  • Rechtliche und finanzielle Gleichstellung der verschiedenen Formen des Zusammenlebens.
  • Kommunale Hilfseinrichtungen zur Entlastung der für die Kinder zuständigen Personen im Haushalt vor allem bei Krankheit, Geburt, Schwangerschaft, öffentlicher Betätigung.

99/366: Pheminist cyber road show in Linz

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Linz hat Alternativen! EinE WegweiserIn durch das andere Linz. 1995 hrsg. von den Grünen und Alternativen StudentInnen Linz (Grünes Archiv, Inventarnr. 737)

“Linz hat Alternativen!” Diese Wegweiserin durch die oberösterreichische Landeshauptstadt gaben die Grünen und Alternativen StudentInnen Linz (GRAS) im Jahr 1995 heraus. Die Broschüre enthält Artikel und Interviews ebenso wie Inserate und einen Adressteil. Das Themenspektrum reicht von Naturkostläden, Kochrezepten, Alternativmedizin und tierversuchsfreier Kosmetik über Fairen Handel, Montessoripädagogik und alternative Verkehrsplanung bis zur entwicklungspolitischen Szene.

Im folgenden ein Interview mit Birgit Schroeder und Elisabeth Binder über Frauen und Feminismus im Internet – das Web war damals tatsächlich noch Neuland. Titel: “Pheminist cyber road show”.


//zitat// Frage: Feministische Aktivitäten im Internet – seit wann gibt es diese?

Antwort: Seit dem Sommer 1994 sind auch im deutschsprachigen Raum (die USA ist uns da um einiges voraus) verstärkt frauenspezifische Aktivitäten im Internet und in Mailboxen zu bemerken: Das Fem-Net in Deutschland ist eine reine (und sehr erfolgreiche) Frauen-Mailbox (auf Telefon + Computer + Modem-Basis), und im Internet haben wir frauenspezifische Informationen gesammelt zur Verfuegung gestellt und eine deutsch-sprachige Frauendiskussionsliste eingerichtet (FEMALE – die feministische Alternative im Internet, ein integriertes Computerinformationssystem für Frauen auf Internetbasis).

Warum frauenspezifische Informationen im Netz, wo sehr vieles anonym abläuft?

Die Computernetzwerke bestehen zu 90 % aus Männern. Wie in allen Abhandlungen über Kommunikationskultur nachzulesen ist, gibt es sowas wie geschlechtsspezifische Dominanz in Kommunikationsverhältnissen – nachzuempfinden in manchen Computer-Kommunikations-räumen in der Form, daß sich fast keine Frauen zu Wort melden, Themen diskutiert werden, die spezifische Fraueninteressen (gar) nicht berühren und teilweise frauendiskriminierend und so frauen-ausschließend sind und und und. Neben dieser kommunikativen Ausgrenzung im “Cyberspace”, mit der wir Frauen Gefahr laufen, wieder einmal nicht an die Drehknöpfe einer rigorosen gesellschaftsverändernden Revolution (verteilte Computerkommunikation) zu kommen und sie auch weiblich (mit)prägen zu können, gibt es schon *vorher* “altbekannte” Schwierigkeiten für Frauen, überhaupt an das nötige technische Rüstzeug zu gelangen. Daher wünschen wir uns viele Frauen im Netzwerk als Vorbilder, gegenseitige Unterstützung und Hilfestellung, Schaffung und Gewährleistung von Frauen-Räumen im Netz. Weiterlesen

98/366: Für Frauen, gegen Gentechnik: Volksbegehren 1997

Von 7. bis 14. April 1997 liefen die bundesweiten Volksbegehren gegen Gentechnik und für Frauenrechte, die von den Grünen massiv unterstützt wurden.


Gentechnik-Volksbegehren

Das Gentechnik-Volksbegehren ist bis heute das erfolgreichste parteiunabhängige Volksbegehren aller Zeiten.  Es wurde von der ARGE Schöpfungsverantwortung, der Österreichischen Bergbauernvereinigung (heute ÖBV-Via Campesina Austria), dem Tierschutzverein Vier Pfoten und der Koordinationsstelle österreichischer Umweltorganisationen ÖKOBÜRO initiiert und durch die Unterstützung von acht grünen Nationalratsabgeordneten eingeleitet. 1.225.790 Millionen Menschen, das sind 21,23% der Stimmberechtigten, unterzeichneten die Forderungen. Die Grünen sorgten für eine ausführliche und ernsthafte Behandlung des Volksbegehrens im Parlament und setzten unter anderem eine Verschärfung des Gentechnikgesetzes durch (15 Jahre Gentechnik-Volksbegehren).

  • Kein Essen aus dem Genlabor in Österreich! Wir  fordern ein gesetzlich verankertes Verbot der Produktion und des Verkaufs gentechnisch veränderter Lebensmittel  und  Agrarprodukte in Österreich. Niemand kann beim Verzehr gentechnisch veränderter Lebensmittel Langzeitwirkungen auf die menschliche Gesundheit ausschließen. Wie bei der Atomkraft fordern wir daher,  daß keine Langzeitversuche am Menschen gestartet werden!
  • Keine Freisetzungen genmanipulierter Organismen in Österreich! Wir fordern ein gesetzliches Verbot von Freisetzungen gentechnisch veränderter Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen. Der Einsatz der Gentechnik bedeutet eine existentielle Bedrohung jener österreichischer Bauern, die im Sinne der Konsumenten auf hohe Qualität und regionale Vielfalt ihrer Produkte achten.
  • Kein Patent auf Leben! Wir fordern ein gesetzliches Verbot der  Patentierung  von  Lebewesen.  Landwirtschaftliche  Nutztiere,  Versuchstiere  und  Pflanzen  sollen  nicht  im  Genlabor  geschaffen und von den Patentinhabern “vermarktet” werden. Die Patentierung von Lebewesen ist aus ethischer Sicht grundsätzlich abzulehnen. Die Schöpfung von Leben soll der Natur und nicht dem Genlabor vorbehalten bleiben.

Parlamentarische Materialien zum Gentechnik-Volksbegehren.


Frauen-Volksbegehren

Das Frauen-Volksbegehren wurde vm 1996 gegründeten Unabhängigen Frauen Forum (UFF) initiiert und von 644.665 Menschen, das sind 11,17% der Stimmberechtigten, unterschrieben. Folgende gesetzliche Maßnahmen wurden darin gefordert:

  • Unternehmen erhalten Förderung und öffentliche Aufträge nur, wenn sie dafür sorgen, dass Frauen auf allen hierarchischen Ebenen entsprechend ihrem Anteil an der Bevölkerung vertreten sind.
  • Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit ist anzustreben. Deshalb ist ein Mindesteinkommen von S 15.000,- brutto, das jährlich dem Lebenskostenindex angepasst wird, zu sichern.
  • Teilzeitarbeit und geringfügige Beschäftigung sind arbeits- und sozialrechtlich der vollen Erwerbstätigkeit gleichzustellen.
  • Keine Anrechnung des PartnerIneinkommens bei Notstandshilfe und Ausgleichszulage.
  • Die Gleichstellung der Frauen muss auch durch staatliche Bildungsmaßnahmen gefördert werden. Die Bundesregierung hat geschlechtsspezifische Statistiken zu den Themen Beruf und Bildung zu erstellen und jährlich zu veröffentlichen.
  • Jeder Mensch hat das Recht, Beruf und Kinder zu vereinbaren. Daher hat der Gesetzgeber für die Bereitstellung ganztägiger qualifizierter Betreuungseinrichtungen für Kinder aller Altersstufen zu sorgen. Tagesmütter sind auszubilden und arbeits- und sozialrechtlich abzusichern.
  • Zwei Jahre Karenzgeld für alle AlleinerzieherInnen.
  • Gesetzlich garantierter Anspruch auf Teilzeitarbeit für Eltern bis zum Schuleintritt ihres Kindes mit Rückkehrrecht zur Vollzeitarbeit.
  • Ausdehnung der Behaltefrist am Arbeitsplatz nach der Karenzzeit auf 26 Wochen.
  • Jeder Mensch hat das Recht auf eine Grundpension, die nicht unter dem Existenzminimum liegen darf. Wenn ein/e Lebenspartner/in nicht erwerbstätig ist, hat der/die andere dafür Pensionsbeiträge zu zahlen. Kindererziehung und Pflegearbeit wirken pensionserhöhend.
  • Keine weitere Anhebung des Pensionsantrittsalters für Frauen, bevor nicht die tatsächliche Gleichberechtigung in allen Bereichen gegeben ist.

Parlamentarische Materialien zum Frauen-Volksbegehren.

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