Weblog des Grünen Archivs zur Geschichte der Grünen und Alternativen in Österreich

Autor: Grünes Archiv (Seite 22 von 38)

Das Grüne Archiv ist die Gedächtnisinstitution der grünen Bewegung und eine Serviceeinrichtung der Grünen Bildungswerkstatt für Grünbewegte, ForscherInnen und alle anderen Interessierten.

167/366: Das Akzeptanz-Konzept

Das Akzeptanz-Konzept der Wiener Grünen.

Das Akzeptanz-Konzept der Wiener Grünen.

Das Akzeptanz-Konzept der Wiener Grünen für die gesellschaftliche Gleichstellung von Lesben, Schwulen und Transgender-Personen wurde 1996 veröffentlicht. Im selben Jahr wurden übrigens die Grünen Andersrum gegründet.


// Sie erregen Aufsehen und haben im Alltag doch das Nachsehen: die rund
200.000 Lesben, Schwule und Transgender-Personen in Wien.
Wenn “Wien weltoffen” auf dem Stundenplan steht, schmücken sich die Zilks, Lugners und Tobischs gern mit internationaler schwul/lesbisch/transsexueller Prominenz. Gaultier, Hella von Sinnen, Dame Edna bei Galas, Bällen und in den “Seitenblicken” lenken kurzfristig davon ab, daß die Kulturstadt in Sachen Transgender-/lesbisch/schwuler Rechte ihre Hausaufgaben nicht erfüllt hat.

Gleichgeschlechtlich L(i)ebende, die ihren Lebensstil aus Angst vor den Nachbarn und um den Arbeitsplatz verheimlichen, Transgender-Personen, die während der Geschlechtsumwandlung fast automatisch ihre Existenzgrundlage verlieren, sind Ausdruck dieser Doppelmoral. Für diese Menschen ist ihre Heimatstadt kein Ort zum Wohlfühlen. //


Der gesamte Flyer zum Weiterlesen: 167-akzeptanz-projekt (PDF, 1 MB)

Keep on marching.

Keep on marching.

166/366: Frösche, hört die Signale in Klosterneuburg

Frösche, hört die Signale. Flugblatt der Alternativen Liste Klosterneuburg.

Frösche, hört die Signale. Flugblatt der Alternativen Liste Klosterneuburg.

Am 14. April 1985 kandidierte die Alternative Liste Klosterneuburg bei den Gemeinderatswahlen mit einem ganz auf Frösche ausgerichteten Wahlkampf. Trotz der originellen Flugblätter gelang der Alternativen Liste mit 315 Stimmen der Einzug nicht, sie löste sich nach der Wahl auf. Dagegen erreichte die Bürgerunion (BGU), die sich aus den Vereinten Grünen und dem Arbeitskreis zur Erhaltung der Au zusammensetzte, auf Anhieb 1032 Stimmen und damit drei Mandate. Diese wurden von Helga Holzinger, Karl Wiedermann und Bernhard Zoder besetzt.

Die ersten Arbeitsschwerpunkte der BGU, aus denen die heutigen Klosterneuburger Grünen hervorgingen, waren die Erhaltung der Natur innerhalb der Stadt und rund um die Stadt, die immer stärker werdende Verkehrsbelastungund innerstädtische Großbauvorhaben wie Parkdeck. Die BGU ist somit eine der ältesten ökologiebewegten Gruppierungen in Niederösterreich, die den Sprung in einen Gemeinderat schafften.

Ebenfalls mit “grün” im Namen kandidierte die “Klosterneuburger Wahlgemeinschaft (“Liste Dr. Paul Weber”, “Grüne Mitte (die Grünen)”, “Jungwähler (Klosterneuburger Jugend)”) , sie erzielte 1035 Stimmen und ebenfalls drei Mandate.

Flugblätter der Alternativen Liste Klosterneuburg

165/366: Mercedes Echerer wird EU-Abgeordnete

Mercedes Echerer. Foto: Europaparlament

Mercedes Echerer. Foto: Europaparlament

Heute vor siebzehn Jahren, am 13. Juni 1999, erzielten die Grünen bei der Europaparlamentswahl ein zweites Mandat. Neben dem erfahrenen Mandatar Johannes Voggenhuber zog die Schauspielerin Mercedes Echerer ins Europäische Parlament ein. Die 260.273 Stimmen bzw. 9,29% waren das bis dahin beste bundesweite Wahlergebnis für die Grünen.

Wien war mit 15,04% vor Tirol (12,97%) Spitzenreiter unter den Bundesländern. Sensationell waren die Ergebnisse in den Wiener Innenbezirken: In Neubau wurden die Grünen mit 26,88% erstmals stärkste Kraft, an der zweiten Stelle noch vor der SPÖ lagen sie in den Bezirken Josefstadt (25,04%), Mariahilf (23,21%) und Wieden (22,63%). Neben dem Wiener Bezirk Alsergrund (22,21%) gab es noch fünf Tiroler Gemeinden, in denen 20% oder mehr Grün-Stimmen erzielt wurden: Mariastein (21,54%), Mieders (20,71%), Telfes im Stubaital (20,40%), Völs (20,17%) und Breitenwang bei Reutte (20,00%).

Spitzenkandidat Johannes Voggenhuber bekam 33.280 Vorzugsstimmen, das war die höchste Anzahl nach der ÖVP-Spitzenkandidatin Ursula Stenzel.

164/366: Volksabstimmung über EU-Beitritt heute vor 22 Jahren

EU so nicht. Wir haben den Vertrag gelesen!

“EU: so nicht! Wir haben den Vertrag gelesen” (Plakat der Grünen Alternative 1994)

Am 30. März 1994 wurden die Beitrittsverhandlungen Österreichs mit der Europäischen Union abgeschlossen. Am 5. Mai 1994 nahm der österreichische Nationalrat das Bundesverfassungsgesetz über den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union an, am 7. Mai folgte die Abstimmung im Bundesrat.

Heute vor 22 Jahren, am 12. Juni 1994, stimmten bei der Volksabstimmung über den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union 66,58% mit “Ja” und 33,42% mit “Nein”. Die Grüne Alternative hatte sich mehrheitlich für ein “Nein” ausgesprochen, allerdings gab es auch prononcierte Befürworter_innen wie Monika Langthaler und Christoph Chorherr. Kritik wurde auch an der Informationspolitik der Regierung geübt. Die Grünen legten daher eine “Maastricht-Zeitung” in großer Auflage vor, in der der Vertrag von Maastricht vom vehementen Gegner Johannes Voggenhuber und vom begeisterten Befürworter Alois Mock kommentiert wurde. Die Anrufbeantworter-Tonbänder der auf dem Plakat links angeführten “EU-Kummer-Nummer” werden übrigens im Grünen Archiv verwahrt.

88,6% Nein-Stimmen in der Gemeinde Kaisers

In allen Bundesländern und allen politischen Bezirken gab es “Ja”-Mehrheiten. Über dem Österreich-Durchschnitt lag der “Nein”-Stimmen-Anteil in den Bundesländern Tirol (43,34%), Salzburg (34,94%), Oberösterreich (34,51%) und Wien (33,85%). Die kleine Tiroler Gemeinde Kaisers im Bezirk Reutte verzeichnete mit 88,6% den Rekord an “Nein”-Stimmen. Der Anteil der EU-BefürworterInnen war im Burgenland, das sich Gelder aus der Regionalförderung erhoffte [und letztlich in großem Umfang bekam, Anm.], am größten (74,66%). Weiterlesen

163/366: Gewerkschaftliche Einheit wird viertstärkste Fraktion

Heute vor 27 Jahren, am 11. und 12. Juni 1989, steigerte sich bei der Arbeiterkammerwahl die von der Grünen Alternative unterstützte links-unabhängige “Gewerkschaftliche Einheit – Alternative GewerkschafterInnen” (GE/AG) von drei auf fünf Mandate (von insgesamt 840 Mandaten). Mit dem Ergebnis von 15.247 Stimmen und 1,56% wurde die GE/AG viertstärkste Fraktion. Sie hatte nicht in allen 27 Wahlkörpern kandidiert.

161/366: Stop dem Autowahn

Stopp dem Autowahn

Keinen Meter mehr! Stopp dem Autowahn (Flugblatt 1990)

Am 11. Mai 1990 organisierten über neunzig Verkehrsinitiativen aus ganz Österreich eine Demonstration vor dem Parlament – zur “Demontage und Korrektur einer verfehlten Verkehrspolitik”. Hier der Text eines Aufrufs, der in der Zeitschrift “Tatblatt” abgedruckt wurde.

// Jahrzehntelang wurden Straßenschneisen nach den schier unersättlichen Bedürfnissen der Wirtschaft kreuz und quer durch’s Land geschlagen: war es zuerst die Forderung nach Transportkapazitäten für eine rasch wachsende Industrie, ist es jetzt der aufgeblähte Maschinenpark (und wohl nicht nur der) der Baufirmen, die die Betonmischmaschinen in Gang halten. Die Politiker – teilweise eng verflochten mit der Baulobby – mischen brav mit und werden damit der Verantwortung gegenüber diesem Teil der “Bevölkerung” mehr als gerecht. Die Entscheidungen über Bau bzw. Nichtbau von Straßen sind also politischer, nicht verkehrstechnischer Natur. Voraussetzung ist der Wille zu einer auf Verkehrsvermeidung bedachten Politik, die Zuwächse nicht als schicksalhafte Ereignisse betrachtet.

Der Osten Österreichs befindet sich in einer Situation, in der die entscheidenden verkehrspolitischen Weichenstellungen für die Zukunft vorgenommen werden müssen. Der Ausgangspunkt und die bestehenden Probleme sind zu vergleichen mit jenen Tirols vor dem Bau der Brennerautobahn. Weiterlesen

160/366: Willi verliert an Fritz

Heute vor acht Jahren, am 8. Juni 2008, erlitten die Grünen bei der Landtagswahl in Tirol Verluste gegenüber 2003. Das Ergebnis von 10,73% bzw. 36.136 Stimmen wurde vor allem auf das Antreten der neuen “Liste Fritz Dinkhauser – Bürgerforum Tirol” zurückgeführt, die zweitstärkste Kraft wurde. Auf der Liste “FRITZ” kandidierte unter anderem der Obmann des “Transitforum Austria-Tirol”, Fritz Gurgiser. Die nunmehr nur noch vier grünen Mandate nahmen Georg Willi, Maria Scheiber, Christine Baur und Gebi Mair ein.

Die besten Gemeindeergebnisse wurden in Innsbruck (20,40%), Aldrans (19,07%) und Sistrans (18,51%) erzielt. Der Tiroler Sitz im Bundesrat ging verloren, sodass dort nur noch drei Grün-Abgeordnete (für Wien, Niederösterreich und Oberösterreich) vertreten waren.

Alfred Dorfer kommentierte den grünen Wahlkampf in der “Zeit“:

Die Grünen lassen sich wie immer von ihrer eigenen Intellektualität überholen. Der Slogan “Tirol kriegt die Kurve” trifft zweifelsohne den Nerv der Wähler. Nur rätselhaft, wie das mit der Ökopartei zusammenhängen soll. Die Gebrauchsanweisung dazu ist vermutlich auf der Klebeseite der Plakate nachzulesen.

159/366: Ulrike Lunacek kommt ins Europaparlament

Ulrike Lunacek und Eva Lichtenberger kandidierten an der Spitze der grünen Liste.

Ulrike Lunacek und Eva Lichtenberger kandidierten an der Spitze der grünen Liste.

Heute vor sieben Jahren, am 7. Juni 2009, gelang den Grünen bei der Europaparlamentswahl mit 284.505 Stimmen und 9,93% knapp das Halten ihrer zwei Mandate. Die Anzahl der österreichischen Mandate war von 18 auf 17 reduziert worden. Außerdem spielte sicher eine Rolle, dass Johannes Voggenhuber nicht mehr kandidierte.

Neben der Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek zog Eva Lichtenberger neuerlich ins EU-Parlament ein. Die 1957 geborene Dolmetscherin war von 1996 bis 1998 Bundesgeschäftsführerin der Grünen und von 1999 bis 2009 Nationalratsabgeordnete, Sprecherin für Außen- und Entwicklungspolitik und Sprecherin für die Gleichstellung von LGBTIQ-Personen.

Für einen Ausstieg aus der Atomkraft, für gentechnikfreie Lebensmittel, für krisensichere, grüne Arbeitsplätze, für eine Europäische Sozialunion mit Mindestlohn und Grundsicherung, für die Regulierung der Finanzmärkte und für den Schutz der Privatsphäre der BürgerInnen vor dem Überwachungsstaat.

Die besten Bundesländer-Ergebnisse verzeichneten Wien (17,01%), Vorarlberg (12,90%), Tirol (12,26%) und Salzburg (10,67%). In vier Wiener Bezirken wurden die Grünen stärkste Partei – Neubau (34,57%), Mariahilf (30,70%), Josefstadt (29,22%) und Alsergrund (28,29%).

Ergebnisse über 20% werden in den Wiener Bezirken Margareten (25,94%), Wieden (25,69%), Währing (23,70%), Leopoldstadt (22,48%), Landstraße (21,83%), Rudolfsheim-Fünfhaus (21,57%) und Hernals (20,86%) sowie in den Gemeinden Düns (22,88%), Lans (22,22%), Sankt Marein bei Graz (20,35%), Graz (20,29%) und Natters (20,13%) erzielt.

Nachfolgerin von Ulrike Lunacek als grüne Nationalratsabgeordnete wurde Helene Jarmer, Präsidentin des Österreichischen Gehörlosenbundes.


Download des Wahlprogramms: 159-europarl-gruenes-wahlprogramm (PDF, 1,6 MB)

158/366: Werner Kogler und der Dow Jones

Im September 2011 verweigerten die Grünen im Parlament den Regierungsparteien die Zustimmung dazu, kurzfristig die Aufstockung des Euro-Rettungsfonds EFSF auf die Tagesordnung des Finanzausschusses im Nationalrat zu hieven. Für die Änderung der Tagesordnung wäre eine Zwei-Drittel-Mehrheit erforderlich gewesen. Durch den Fehler einer Agentur wurde diese Ablehnung als Ablehnung Österreichs der Euro-Stabilisierung interpretiert, der Börsenindex Dow Jones sank vorübergehend um mehr als zwanzig Punkte. Damit brachte “erstmals die österreichische Innenpolitik die Weltbörsen ins Wanken” (Die Presse). Was Finanzsprecher Werner Kogler dazu sagte? Hier im ZIB-Video nachzuschauen! 🙂

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »

© 2025 366 x grün

Theme von Anders NorénHoch ↑