Die “LISTO Filmkopieranstalt” gibt es übrigens heute noch an derselben Adresse.
Autor: Grünes Archiv (Seite 18 von 38)
Das Grüne Archiv ist die Gedächtnisinstitution der grünen Bewegung und eine Serviceeinrichtung der Grünen Bildungswerkstatt für Grünbewegte, ForscherInnen und alle anderen Interessierten.
Bei der Grazer Gemeinderatswahl am 24. Jänner 1988 verlor die Alternative Liste Graz (ALG) zwei ihrer vier Mandate und kam auf 7074 Stimmen. Die Vereinten Grünen (VGÖ) waren unter dem irreführenden Namen “VGÖ-AL” angetreten und erreichten mit 1510 Stimmen kein Mandat. “Wir dürfen uns nicht entmutigen lassen” ist der Titel eines Interviews mit den neuen ALG-Gemeinderätinnen Wilfriede Monogioudis und Irene Windisch, das im Grünen Rundbrief vom 5. Februar 1988 erschien. Die Fragen stellte Ridi Unfried vom Bundesvorstand.
Download des Interviews: 206-gemeinderatswahl-monogioudis-windisch.pdf (PDF, 2 MB)
Viele Grüne in allen Bundesländern hoffen bei den Grazer Wahlen nach den schlechten Ergebnissen von Burgenland und Wien auf eine Trendumkehr, zumindest auf einen Stop des negativen Trends. Was waren Eure Erwartungen?
Wilfriede: Auch nach den Wahlen in Salzburg, Wien und im Burgenland waren wir davon überzeugt, daß in Graz “die Uhren anders gehen”, und wir unseren Mandatsstand halten können. Unser Wahlziel war die Erreichung eines Sitzes im Stadtsenat, dazu wäre ein relativ geringer Stimmenzuwachs notwendig gewesen.
Warum habt Ihr dieses Wahlziel nicht erreicht?
Wilfriede:
- Das Ergebnis der Grazer Wahlen liegt nicht im Bundestrend. Die Spitzenkandidaten von SPÖ und OVP, Bürgermeister [Alfred] Stingl und Vizebürgermeister [Erich] Edegger, schafften es, ihre Eigenständigkeit gegenpber der Großen Koalition zu betonen. Nur die FPÖ versuchte mit [Jörg] Haider, Bundespolitik in den Wahlkampf einzubringen.
- Der Wahlkampf der Großparteien war inhaltsleer. Jede Konfrontation wurde vermieden, es gab z. B. keine Podiumsdiskussionen; im Vordergrund stand das Bekenntnis zur Zusammenarbeit der großen politischen Kräfte. Diese Harmonisierung schaffte ein Klima, in dem Inhalte großteils untergingen.
- Unsere Aussichten, die 4 Mandate zu halten, ja selbst auf einen Stadtrat, wurden auch in den Medien als gut ha-zeichnet. Das durfte manche ALG-Wähler von 1983 dazu veranlaßt haben, anderen “Bedrohten” zu Hilfe zu eilen. Zum Beispiel Erich Edeggers ÖVP, dem – alleingelassen von der Landespartei – ein deutlicher Verlust prognostiziert wurde. Oder der KPÖ, die sich – obwohl eine Woche vor den Wahlen noch totgesagt – von 1,8 auf 3,1 % verbessern konnte.
- Das Angebot an Listen war diesmal größer. Reine Protestwähler, die uns 1983 ihre Stimme gaben, sind wieder abgewandert.
- Grünalternative lokale Gründe: Die ALG wurde vor 5 Jahren zum Teil mit sehr hohen Erwartungen gewählt. Dabei wurden offensichtlich mehr greifbare Ergebnisse, wie die Befreiung des Landhaushofes von den Autos. erwartet. Wirksamkeit unserer Oppositionsrolle zu vermitteln ist naturgemäß schwieriger als mit Protestaktionen etwas unmittelbar zu erreichen. Die Medien, die uns vor unserem Einzug in den Gemeinderat sehr viel Platz widmeten, berichten über Gemeinderatsarbeit an sich schon spärlich und über unsere Tätigkeit kaum. Sicher haben uns offen ausgetragene Auseinandersetzungen wie der Ausschluß [Josef] Buchner aus dem Grünen Klub, auch die Auflösung der Wahlplattform im Landtag, geschadet. Dazu kommt, daß der Eindruck der Zerstrittenheit der Grünen von den Medien verstärkt wurde – auch in den Fällen, in denen es gar nicht um die Grünen, sondern um – von den Großparteien unterstützte – Listen ging.
Auf Bezirksebene haben uns die Wähler erheblich mehr Kompetenz zugetraut, deshalb erreichten wir hier weitaus bessere Ergebnisse.
Wie schätzt ihr das Ergebnis der anderen Parteien ein?
Wilfriede: Die beiden Großparteien hatten mit ihrer schon erwähnten Taktik Erfolg. Ihre Rechnung ist aufgegangen. Bürgermeister Stingl, dem es gelang, die Anhäufung ungelöster Probleme zu verdecken, schaffte wie vorauszusehen mit Hilfe des Bürgermeisterbonus einen Mandatsgewinn. Vize-BM Edegger, der gegen starke Kräfte wie Handelskammer und Baulobbys zu kämpfen hatte, wurde aufgrund des Wahlergebnisses innerparteilich gestärkt. Der Versuch der FPÖ, mit Hilfe ihres Bundesparteiobmanns über ihr Debakel in der Kommunalpolitik hinwegzutäuschen, mißlang. “Der frische Wind” verbuchte mit gigantischem Aufwand Edegger-feindliche Stimmung in Teilen der ÖVP zu benutzen. Profitiert hat er eher von den Verlusten der FPÖ. Der KPÖ – bisher von stetigem Stimmenschwund geplagt – kam der Mitleideffekt zugute, aber [auch] die Unzufriedenheit vieler Arbeiter mit der SPÖ.
Konntet ihr den Frauenbonus nützen?
Wilfriede: Wir vermuten, daß wir überdurchschnittlich von Frauen gewählt wurden, wahrscheinlich aber nicht in dem von uns erhofften Ausmaß. Weiterlesen
“Wir wollen die Friedensarbeit nicht den Männern überlassen, weil wir glauben, daß ihr Friede noch lange nicht der unsere ist”. Vor 33 Jahren, im Juli 1983, fand in Saalfelden das Frauenfriedenscamp statt. Das antimilitaristische und feministische Protestcamp richtete sich gegen alltägliche Gewalt an Frauen und gegen militärische Bedrohung. Der Beginn der Frauenfriedenscamps kann im Greenham Common Women’s Peace Camp gesehen werden, wo 30.000 Frauen gegen die Stationierung von Atomwaffen in einer Basis der britischen Luftstreitkräfte in Wales protestierten.
Download der ganzen Einladung: 205-frauenfriedenscamp-saalfelden (PDF, 1 MB)
Wer wir sind
Wir sind Frauen, die sich der Frauenbewegung verbunden fühlen. Wir wollen die Friedensarbeit nicht den Männern überlassen, weil wir glauben, daß ihr Friede noch lange nicht der unsere ist. Wir organisieren ein Camp, weil wir Frauen treffen wollen, denen es gleich geht wie uns.
Was wir mitbringen
eine große Wiese zum Zelten, eine ausgebaute Scheune für verregnete Tage, einen Teich, Kinderbetreuung, eine Feuerstelle zum Kochen.
Weiters bereiten wir ein Training in gewaltfreier Aktion vor, wollen mit euch Theater, Pantomime, Spiele und Musik machen und Workshops zu verschiedenen Themen anbieten: z. B Gewalt an Frauen, Frauen und Militär, Öffentlichkeitsarbeit, und viel Vorfreude und Energie.
Was wir uns wünschen
Wir wollen 2 Wochen mit Frauen gemeinsam leben, spielen, tanzen, lachen,… diskutieren, Erfahrungen austauschen, Aktionen planen und machen…
Zum Weiterlesen
- Renate Flich: Frauen und Frieden. In: Manfried Rauchensteiner (Hrsg.): Überlegungen zum Frieden. Wien: Deuticke 1987, S. 410-458.
- Wikipedia: Frauenwiderstandscamp
- Wikipedia: Greenham Common Women’s Peace Camp
- Beeban Kidron: “The women of Greenham Common taught a generation how to protest“. In: Guardian, 2. September 2013
Eine Dokumentation zur Reflexion der Arbeit der Grünen in Vorarlberg mit Herbert Sausgruber, Brigitte Bitschnau-Canal, Siegfried Gasser, Albert Lingg, Hanno Loewy, Willi Sieber, Eva Grabherr, Ludwig Summer, Ulrich Gabriel, Martin Geser, Hildegard Breiner, Geli Salzmann, Gernot Jochum-Müller, Michael Manhart, Elisabeth Burtscher, Josef Kittinger, Daniel Zadra und Nina Tomaselli. Ein Film von Ulrich Schwendinger.
Im September 2016 wird die grüne Bundesfrauenkonferenz “Frauen stärken durch Grüne Politik” in Wien stattfinden. Ein sehr wichtiger Programmpunkt: der Startschuss zur Gründung der Grünen Frauen Österreich. Bisher gab es grüne Frauenorganisationen nicht in allen Bundesländern und nicht auf Bundesebene. Die Grünen Frauen Wien dagegen feiern heuer bereits ihr 30-Jahr-Jubiläum (hier das Programm der Feier rund um die Bundesfrauenkonferenz: 203-30-jahre-grüne-wien)
Braucht eine Partei, die “feministisch” als einen von sechs Grundwerten hat und bei Kandidaturen die Parität einhält, eine eigene Frauenorganisation? Einen Eindruck von den entsprechenden Diskussionen in den 1990er Jahren liefert der Artikel “Die Hälfte des Himmels”, den Ingrid Gurtner 1992 in der Zeitschrift “Brot & Rosen” veröffentlicht hat.
“Das Beste, das die katholische Kirche je hervorgebracht hat, sind ihre Ketzer” – mit diesem Satz leitete der Hochschulseelsorger von Salzburg in den siebziger Jahren seine Stellungnahmen zur Kirchengeschichte ein und auch wenn es um die heutige Rolle dieser Kirche ging, war dieser Satz ein geflügeltes Wort.
Seit ich mich erinnern kann, spiele ich mit Begeisterung eine Rolle, die ich für die einer “Ketzerin” halte.
Als Lehrerin flog ich zweimal aus katholischen Privatschulen. Dazu reichte zu Beginn der achtziger Jahre schon, den Lehrplanauftrag für das Fach Biologie zu erfüllen, nämlich Sexualkunde nicht nur an Tieren, sondern auch an menschlichen Beispielen zu behandeln.
Mein Erstkontakt zur Grünen Alternative war die Frage: “Wo finde ich die Grüne Frauenorganisation ?” Als mir die damalige Bürofrauschaft einhellig erklärte, daß man so etwas bei den Grünen nicht brauche, wußte ich seit dieser Minute, welche Rolle ich in dieser Partei spielen wollte.
Gewohnt, daß Kirchenfunktionäre und Kleriker auf feministische Fragestellungen mit: “Die heilige Jungfrau Maria” oder persönlichen Beleidigungen der Fragestellerin antworteten, erlebte ich nun ähnliche Abwehrstrategien in “grün” – von Frauen und von Männern.
Frauen aus dem damaligen Wiener Landesvorstand diskutierten mit uns, ob wir als Gruppe überhaupt existieren dürften.
Viele meinten, unsere Gruppe sei ein “Ghetto”, in dem sich Frauen einigeln, und ihre Qualitäten und ihr Engagement für die Grüne Partei verloren sei.
In jener berüchtigten Landesversammlung, in der es um die Wahl der Kandidatinnen für die Nationalratswahl ging, erlebte ich die Herzattacke von Freda Meissner-Blau und den Verzweiflungsausbruch von Erica Fischer. In einem beispiellosen Gewaltakt wurden damals die Wahlergebnisse der dortigen Versammlung für null und nichtig erklärt und Freda Meissner-Blau zog als Klubobfrau mit einer siebenköpfigen Männerriege ins Parlament. Damit war die autonome Frauenbewegung als Bündnispartnerin für die GA für immer verloren. Weiterlesen
“Einig laß in Brüderchören (uns froh sein, daß es in der Realität mehr Frauen gibt, als uns Hymnentexte und Geschichtsschreibung vorgaukeln)”. 1987 erschien diese Bundeshymne mit Anmerkungen in der Zeitschrift “Basis-Information” (Grünpress 42).
// 1987 und die Wände sind da! Denn ein Brett vor dem Kopf genügt vielen nicht mehr. Die Bestsellerlisten werden von einem roten und einem schwarzen Buch angeführt, das Land von Beton-Bürokraten und wir an der Nase. Harte Zeiten. Doch die Gedanken sind frei. Noch! Daher: Die Hymne mit Anmerkungen.
1. Land der Berge (und der sauren Almen), Land am Strome (und der DOKW), Land der Äcker (überdüngt und voller Pestizide), Land der Dome (und der Aktion Leben), Land der Hämmer (die die Finger und nicht die Nägel treffen), zukunftsreich (weil trotz allem längst nicht hoffnungslos)! Heimat bist du großer Söhne (und ebenbürtiger Töchter!), Volk, begnadet für das Schöne (wenn man ab und zu gnädig die Augen schließt), vielgerühmtes Österreich (Schweiz: österreicher-Witze, BRD: ehschowissen, USA: “Oh, I forgot to say: Hayl Hiddler!”), vielgerühmtes Österreich (“…wie schön könnte es sein, wenn…”).
2. Heiß umfehdet (zwischen rot und schwarz), wild umstritten (von Titel- und Posten-Adabeis), liegst dem Erdteil du inmitten (was in einem atomaren Winter nicht unbedingt von Vorteil ist) einem starken Herzen gleich (Werbespot: “Glykol! Damit ihnen nicht das Blut gefriert, wenn Sie erfahren, was noch so alles in Ihrem Wein ist! Ihre chemische Industrie.”) Hast seit frühen Ahnentagen (viel zu wenig Veränderungen erlebt) hoher Sendung Last getragen (Gibt es deswegen so wenig Menschen mit Rückgrat?), vielgeprüftes Österreich (wie wahr, wie wahr!)!
3. Mutig in die neuen Zeiten (denn Mut werden wir brauchen), frei und gläubig sieh uns schreiten (in einem Land, in dem am 12. Februar – nein, nicht 34, sondern 84 – das Nichtsingen der Bundeshymne mit Gericht und Krankenhausbehandlung endete? In einem Land, dessen Zustand uns oft ungläubig staunen läßt?), arbeitsfroh und hoffnungsreich (Jeder ist seiner Hoffnung Schmied.). Einig laß in Brüderchören (uns froh sein, daß es in der Realität mehr Frauen gibt, als uns Hymnentexte und Geschichtsschreibung vorgaukeln), Vaterland, dir Treue schwören (“treu bin ich – hoffentlich – mir, vielleicht noch meinem Partner, aber…”), vielgeliebtes Österreich. (Zitat: “Es gibt keine Formel für die Liebe. Lieben lernt man…indem man aufmerksam beobachtet und dann tut, was sich dabei als erforderlich herausstellt.” Aldous Huxley).
Es gibt viel zu tun! //
“Womit die Ausländer den freiheitlichen Anstoß erregen, ist wohl ihre Herkunft, für die sie natürlich nichts können. Gewiß, manche von ihnen halten sich illegal im Lande auf, und damit wird das beispiellose Vorhaben auch begründet. Die Freiheitlichen hingegen leben zwar legal in Österreich; aber das Anstoßerregende an ihnen ist ihre Gesinnung, an der sie selbst die Schuld tragen”. Als Antwort auf das FPÖ-Volksbegehren “Österreich zuerst” (landläufig Ausländervolksbegehren) verfasste Robert Schlesinger im November 1992 “zwölf Forderungen zur Regelung des Freiheitlichenproblems”. Dieser Text wurde ursprünglich in der Zeitschrift FORVM publiziert und in der Bezirkszeitung “Die Insel” der Alternativen Liste Wien nachgedruckt.
// Mag sein, daß sich Jörg Haider einbildet, der von ihm gepflogene Stil der Politik sei sein persönliches Vorrecht; da’s die FPÖ jedoch offenbar nicht mehr anders versteht, muß ihr jetzt Gleiches mit Gleichem vergolten werden. Das Volksbegehren gegen die Ausländer, das sie zu planen sich erdreistet, dient dem Zweck, eine Gruppe von Menschen einem Sonderrecht mit krassen Benachteiligungen zu unterwerfen, und dafür soll sogar die Verfassung geändert werden.
Womit die Ausländer den freiheitlichen Anstoß erregen, ist wohl ihre Herkunft, für die sie natürlich nichts können. Gewiß, manche von ihnen halten sich illegal im Lande auf, und damit wird das beispiellose Vorhaben auch begründet. Die Freiheitlichen hingegen leben zwar legal in Österreich; aber das Anstoßerregende an ihnen ist ihre Gesinnung, an der sie selbst die Schuld tragen. Jörg Haider ist seit dem 13. September 1986 Obmann der FPÖ. Jeder, der nach dem, sagen wir, 1. Jänner 1987 Mitglied dieser Partei war, hat also zu deren Entwicklung seinen Beitrag geleistet (und sei es auch nur der Mitgliedsbeitrag); zu einer Entwicklung, die die FPÖ so weit gebracht hat, daß sie ein Instrument der direkten Demokratie dazu verwendet, die demokratische Verpflichtung zur Solidaritat mit Schwachen zu vernichten, ja die Rechte Hilfsbedürftiger zu beschneiden.
Eine solche Auffassung von Demokratie spricht deren Geist gar zu frech Hohn.
Vielleicht muß man die Freiheitlichen, um ihnen oder wenigstens ihren Sympathisanten die Augen zu öffnen, mit ihren eigenen Methoden bekämpfen. Ich ersuche daher die Regierung, binnen drei Wochen die folgenden zwölf Forderungen zu erfüllen, andernfalls diese Gegenstand eines Volksbegehrens sein sollen:
- Schaffung einer Verfassungsbestimmung, wonach in Österreich jeder maßgebliche Einfluß der Freiheitlichen unerwünscht ist.
- Verbot für die FPÖ, irgendeine politische Tätigkeit zu entfalten, bis eine befriedigende Lösung des Problems der Ideologie ihrer Funktionäre gefunden ist.
- Generelle Ausweispflicht für Freiheitliche.
- Aufstockung der Staats- und Kriminalpolizei.
- Schaffung einer eigenen Behörde, die langfristige Programme zur Resozialisierung von Freiheitlichen ausarbeiten soll.
- Maximal zehnprozentiger Anteil von Schülern, die einen freiheitlichen Elternteil haben (oder auch zwei); in Schulen mit höherem Anteil Aufteilung auf andere Bezirke.
- Für Kinder von Freiheitlichen Kurse in Staatsbürgerkunde vor dem Eintritt in die Pflichtschule.
- Kein passives Wahlrecht für Freiheitliche.
- In den vollen Genuß der staatsbürgerlichen Rechte dürfen Freiheitliche ohne Ausnahme erst wieder nach frühestens zehn Jahren kommen.
- MaBnahmen gegen den Mißbrauch von Sozialleistungen durch Freiheitliche.
- Rigorose sofortige Abschiebung und Aufenthaltsverbot für freiheitliche Straftäter.
- Verhandlungen mit der Bundesrepublik Deutschland mit dem Ziel, daß sie österreichischen Deutschnationalen die Einwanderung zu den selben Bedingungen wie etwa Rumänien- oder Wolgadeutschen ermöglicht.
Robert Schlesinger. Wien, den 10. November 1992 //
13 Prozent erzielten die Vorarlberger Grünen bei den Landtagswahlen 1984. Alternative Liste und Vereinte Grüne waren gemeinsam angetreten. Das politische Erdbeben zeigte Wirkung: Schon im Jahr darauf wurde der Vorarlberger Energiesparverein gegründet. In der Folge entstand eine Entwicklung vorn Energiesparhaus zum Passivhaus, von der flächendeckenden Energieberatung bis hin zur ökologischen Wohnbauförderung. Heute ist Vorarlberg für seine energieeffiziente und ökologische Bauweise und seine Architektur international bekannt. – Zwanzig Jahre später, 2004, publizierte die Grüne Bildungswerkstatt die Jubiläumsschrift “20 Jahre Grünes Vorarlberg. Widerständig und ideenreich” – daraus bringen wir heute das Kapitel “Sparverein nach Grünem Wahlsieg”, in dem die Geschichte des Energiesparvereins geschildert wird.
// Im März 1985 beschloss die Vorarlberger Landesregierung die Gründung des Energiesparvereins, des heutigen Energieinstituts. “Man hat keinen rechten Willen dazu gehabt, aber nach den Wahlen hat man eben etwas machen müssen”, erinnert sich der erste Geschäftsführer des Vereins, Helmut Hirschfeld. Auch der ehemalige Journalist und Grün-Aktivist Werner Kräutler nennt die Gründung des Energiesparvereins “eine Alibiaktion der ÖVP”: “Die haben gedacht, die paar Wahnsinnigen sind leicht ruhig zu stellen. Wir haben sie damals aber ziemlich vor uns her getrieben.”
Heilsamer Impuls
Ernst Schwald, bei der Gründung im Beirat des Energiesparvereins und ab 1988 dessen Geschäftsführer, sieht das so nicht: “Natürlich ist die Tatsache, dass die Grünen 13 Prozent erzielt haben, dem Land sehr in die Knochen gefahren. Doch war dies ein heilsamer und demokratiepolitisch wertvoller Impuls.” Schließlich sei es ja “eine bekannte Strategie, Themen nicht allein einer oppositionellen Gruppe zu überlassen, sondern selber aktiv zu bearbeiten. Wir vom Beirat – Karl-Heinz Rüdisser vom Land, Kurt Schörghuber von den VKW [Vorarlberger Kraftwerke, Anm.], Robert Häusle von der Vogewosi [Vorarlberger gemeinnützige Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft, Anm.] und ich – haben diese Aufgabe sehr ernst genommen”, betont Schwald. Das meint auch der ehemalige VKW-Direktor Kurt Schörghuber, wegen der VKW-Kraftwerkspläne damals der Gottseibeiuns der Grün-Szene: “Der Ernst Schwald und ich waren uns aber immer einig: Wenn der Energiesparverein einen Sinn haben soll, muss er unabhängig und seriös arbeiten. Wir sind ja beide Techniker, keine Romantiker.”
Breite Basis
Tatsächlich wurde der Energiesparverein auf eine besonders breite Basis gestellt. “Man wollte das Thema in fast sozialpartnerschaftlicher Form bearbeiten”, analysiert Schwald. “Das war eine sehr umsichtige Konstruktion.” Vereinsmitglieder waren u.a. Land Vorarlberg, VKW, Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer, Vogewosi, Erdgasgesellschaft. Schwald hatte bereits 1978 als WIFI-Mitarbeiter eine Energieberatung für Gewerbebetriebe aufgezogen. “Das damals verwendete Schweröl hatte massive Umweltauswirkungen, das Waldsterben war ein heißes Thema”, blickt der spätere Geschäftsführer des Energiesparvereins zurück. Die Einsparungspotenziale in den Betrieben seien damals so hoch gewesen, dass sich die Maßnahmen auch finanziell rentiert hätten. Kein Wunder also, dass die Beratung positiv aufgenommen wurde. Weiterlesen
“In der direkten Gegenüberstellung ist von Vertretern Ihres Ressorts darauf hingewiesen worden, daß der Draken dem Luftballon in der Luftbegegnung unterlegen ist. Welche Hindernisse stehen der Einführung des Luftballons in der Fliegerdivision noch im Wege?”
Im Grünen Rundbrief vom 23. Juni 1988 wurde die “Anfrage der Abgeordneten Pilz und Freunde an den Bundesminister für Landesverteidigung betreffs fliegendem Sonderabfall” abgedruckt. Minister Robert Lichal musste sich darin als “biblische Plage” bezeichnen lassen.
Österreich hat jetzt Draken, Lichal und die Frage, was die restlichen fünf biblischen Plagen noch sein können. Seit die Draken in der Steiermark ihr bestes geben, steigt natürlich auch der Wissensdurst der grünen Abgeordneten, der nur vom Kriegsminister entsprechend gestillt werden kann. Bei Sonnenschein, vollkommener Windstille, trockener Landebahn und intaktem Kraftstoffanzeiger stellen die unterfertigten Abgeordneten an den BMLV daher folgende Anfrage:
1. Wie die anderen Österreicher auch lieben die Draken das schöne Wetter und ziehen sich vor dem schlechten mit Grausen zurück. Um den Luftkrieg über Österreich sicherstellen zu können, bedarf es daher des Verständnisses der potentiellen Kontrahenten. Welche Vorkehrungen und Vereinbarungen haben Sie daher getroffen um sicherzustellen, daß Luftraumverletzungen sowie Luftkrieg nur bei trockenem Wetter, Sonnenschein und Windstille vorgenommen werden?
Kriegswettervereinbarung
2. Werden Sie versuchen, mit den potentiellen Kombattanten eine Kriegswettervereinbarung, die auf das Draken-Wetter Rücksicht nimmt, zu schließen?
3. Sehen Sie eine Möglichkeit, durch technische oder sonstige Vorkehrungen für den Draken einen windgeschützten Luftraum zu Verfügung zu stellen? Weiterlesen
Die niederösterreichischen und die Wiener Grünen starteten 1997 gemeinsam die Kampagne “Ostregion ohne Stau”. Mit “10 grünen Punkte für die Ostregion” wollten sie die alltäglichen Verkehrsprobleme in den Griff bekommen. “Frühstück im [PendlerInnen-]Zug” und “Sitzplatzgarantie” klingen immer noch verheißungsvoll…
Die täglichen Megastaus in der Ostregion müssen von Wien und NÖ gemeinsam bekämpft werden. Die Grünen starten die Offensive Ostregion ohne Stau – neue Konzepte statt uralte Rezepte. Das 10-Punkte-Programm ist auch eine Hoffnung für die geplagte Bevölkerung der Westeinfahrt, denn auch viele Penzinger Verkehrsprobleme haben Wurzeln im niederösterreichischen Umland und sind daher ein Thema für Wien und Niederösterreich.
- Mehr “Bürgernahe Planung” vermeidet Verkehr: Fußläufig erreichbare Geschäfte statt Mega-Centers, Bahnhöfe mit zusätzlichen Serviceangeboten statt neuer Autobahnen.
- Mehr Regionalverbindungen im 15-und 30-Minuten-Takt: Ein wichtiger Schritt zur Attraktivierung: die Schnellbahn muß öfter fahren – am besten im Takt. Diese Fahrpläne merkt sich jeder.
- Mehr direkte Busse zu Terminals bei den U-Bahn-Endstellen: In Umlandgemeinden ohne Schnellbahnstation sollen Busse alle 15 Minuten direkt bis zur nächstgelegenen U-Bahn fahren.
- Mehr Service und Qualität für die Fahrgäste: “Frühstück im Zug”, eine “Sitzplatzgarantie” für die Fahrgäste, alle Bushaltestellen mit Wetterschutz und Beleuchtung u.v.a.m.
- Mehr Geld für die Verkehrsideen der Gemeinden: Selbst die beste Schnellbahn nützt wenig, solange der Bahnhof schlecht erreichbar ist. Die Gemeinden brauchen daher Unterstützung für lokale Verkehrskonzepte. Dazu soll es einen Verkehrsfond mit 1 Milliarde Schilling pro Jahr geben.
- Mehr Komfort mit dem neuen Wiener Schnellbahnring: Die Schienen für einen Ring sind vorhanden. Man muß sie nur befahren. Der Schnellbahnring schafft neue Verbindungen und spart ein- bis zweimal Umsteigen.
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Brigid Weinzinger verteilte Frühstück und Zeitungen an Fahrgäste auf den S-Bahn-Strecken. Bild: APA OTS/Die Grünen.
Mehr Güter auf die Schiene – Moderne Logistikzentren für die Güterverteilung: Die Bahn muß aufholen. Die Lkw-Speditionen sind ihr um Längen voraus. Neue Servicezentren bringen den Umschwung.
- Mehr Effizienz durch einen “Planungsminister” für die Ostregion: Wien, Niederösterreich und Burgenland sollen künftig einen einzigen verantwortlichen “Planungsminister” haben. Dann fällt endlich die alte Ausrede weg: “Tut mir leid, ich bin nicht zuständig.”
- Mehr Jobs in die Regionen: Eine bessere Schienen-Infrastruktur bringt den Regionen auch mehr Chancen. Betriebe können den Versand leichter abwickeln und das ÖBB-Datennetz schafft auch neue Möglichkeiten auf dem Daten-Highway.
- Mehr Geld für den Öffentlichen Nahverkehr statt für den Transitverkehr: Das Grüne Konzept ist klar: 50 Milliarden für die Umsetzung dieses “Anti-Stau-Paketes”. Das Geld ist vorhanden: Durch Verzicht auf neue Autobahnprojekte, Einführung des Lkw-Roadpricing und Ausbau der Parkraumbewirtschaftung.
Zum Weiterlesen
Schnellbahnaktionstag der Grünen, APA OTS, 24. November 1997
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