Die Vereinten Grünen (VGÖ) sahen sich als die “vernünftige grüne Mitte”. Hier ein Auszug aus ihrem Programm für die Gemeinderatswahl am 10. November 1991 in Wien, abgedruckt in der Zeitschrift “Blätter der Vereinten Grünen”. An der Spitze kandidierten der Chemotechniker Rudolf Dunkl, der Beamte und Journalist Günter Ofner, die Medizinstudentin Sabine E. Poitschek, der Turnusarzt und BHS-Lehrer Karl Hoffmann, die Industriekauffrau Erika Knöbl und der Vertriebsleiter Thomas Wieshofer.
Die Unterschiede zur Grünen Alternative – aus Sicht der VGÖ – werden auf einer ganzen Seite beschrieben.
DEMOKRATIE IN WIEN:
- für das Ende der rot-schwarzen Pfründewirtschaft (Posten-und Wohnungsschacher)
- für wirksames Mitbestimmungsrecht der Bürger
- für Freiheit der Meinungsäußerung ohne Repressalien (z.B. auch am Arbeitsplatz)
FRAUEN IN WIEN:
- für gleichen Lohn für gleiche Arbeit
- für gleiche Chancen
VERKEHR IN WIEN:
- für den Vorrang des öffentlichen Verkehrs (Park & Ride, Stuttgarter Schwellen, Linientaxis, kürzere Intervalle, Tarifsenkung, Tempo 30 in Wohngebieten, Wartehäuschen, bessere Erreichbarkeit der Stationen, elektronische Verkehrslogik, etc.)
- für ein möglichst autofreies Radwegnetz (Radstraßen)
- für Elektrobusse statt Dieselbussen
MÜLL IN WIEN:
- für effiziente Vermeidung
- für vollständige Trennung (wesentlich mehr Sammelstellen)
- für ungiftige Ersatzstoffe
- für Pfandsystem, Recyclingsysteme (Kreislaufwirtschaft)
- gegen Verbrennung, Spittelau und Flötzersteig nur noch als reine Fernwärmekraftwerke — mit Erdgas betrieben
- für eindeutige Kennzeichnungspflicht aller Materialien
- für Rücknahme- und Aufarbeitungspflicht ( soweit sinnvoll) durch die Erzeuger
TIERSCHUTZ IN WIEN:
- für ein bundeseinheitliches Tierschutzsystem
- für den Abbau der tierquälerischen Intensiv- bzw. Massentierhaltung
- für sofortige Einstellung sämtlicher Tierversuche in der Industrie
- für Verbot der privaten Haltung geschützter Tierarten ohne Sonderbewilligung
- für Kontrolle der artgerechten Tierhaltung durch Fachleute in allen Tierhandlungen, Tiergärten und Zirkusunternehmungen
AUSLÄNDER IN WIEN:
- für Aufnahme und Integration von echten Flüchtlingen – aber nur kontrollierte Einwanderung
- für die Vermeidung der Gettobildung
- für die Ermöglichung von Saisonarbeit nach schweizer Vorbild
- für integrierte kulturelle Vielfalt
- für verschärfte Strafen für Schlepper (= Menschenhändler)
GESUNDHEITSWESEN IN WIEN:
- für mehr Ärzte (= weniger arbeitslose Jungärzte = kürzere Wartezeiten und bessere Betreuung)
- für Heimpflege statt Pflegeheime
- für Aufnahme der Alternativmedizin ins Kassenprogramm
- für ein vernünftiges Kassensystem
- für praxisortientierte Turnusausbildung
- für Wiederbelebung des Hausarztsystems und der Vorsorgemedizin
- für Aufwertung des Therapiegesprächs anstelle der Medikamentenschwemme
- gegen Werbung für Rauchwaren
- für ehrliche Luftqualitätsmessung
JUGEND UND BILDUNG IN WIEN:
- für Angebote zur kreativen Entfaltung der Jugend in allen Bezirken
- für steuerliche Bevorzugung alkoholfreier Getränke
- für kleinere Schulklassen
- für mehr Erholungsräume und Sportplätze in gesunden Lagen
ARBEITSWELT IN WIEN
- für flexible Arbeitszeiten (Teilzeit-, Halbtags-, gleitende Arbeitszeit, Job Sharing)
- für Ausweitung des Arbeitsinspektorats auch auf die Staats- und Gemeindebetriebe
- für strenge Gesundheitskontrollen am Arbeitsplatz
- für neue Arbeitsplätze durch Umweltschutz
FAMILIE IN WIEN:
- für den Schutz und die finanzielle Besserstellung kinderreicher Familien
- für die Aufwertung der Kindererziehung und Hausarbeit
SENIOREN IN WIEN:
- für dezentrale Altersversorgung möglichst im gewohnten Umfeld
- für seniorengerechte öffentliche Einrichtungen
- für die Aufhebung der Ruhensbestimmung
- für mehr Altersheime mit Möglichkeit zur Heimtierhaltung
WIRTSCHAFT IN WIEN
- für die Beibehaltung des Ladenschlußzeiten für Filialbetriebe
- für die Freiheit der Ladenöffnungszeiten bei Kleinbetrieben
- Verbesserungen für Kleinbetriebe und Freischaffende
WOHNEN IN WIEN
- gegen Aushöhlung des Mieterschutzes
- gegen Gemeindewohnungen für Spitzenverdiener (Politiker). Öffentliche Kontrolle der Vergabe
- für Mieten, die die Instandhaltung der Häuser ermöglichen
- für konsequenten Denkmalschutz
BEHINDERTE IN WIEN:
- für behindertengerechte öffentliche Einrichtungen
- für die lückenlose Integration Behinderter in die Gesellschaft
NATURSCHUTZ IN WIEN:
- für die Erhaltung und Ausweitung der Grünflächen
- für drastische Senkung des Schadstoffausstoßes
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