Weblog des Grünen Archivs zur Geschichte der Grünen und Alternativen in Österreich

Schlagwort: Wahlen (Seite 9 von 9)

20/366: Grazer Grüne verdoppeln Zahl der Mandate

Heute vor acht Jahren, am 20. Jänner 2008, konnten die Grünen bei der Gemeinderatswahl in Graz die Zahl ihrer Mandate von vier auf acht verdoppeln. Lisa Rücker wurde Stadträtin für Verkehr, Umwelt und Wirtschaftsbetriebe und Vizebürgermeisterin nach einer im März 2008 geschlossenen Koalitionsvereinbarung mit der ÖVP. Diese Koalition in Graz war die dritte große schwarz-grüne Koalition in Österreich – nach der oberösterreichischen Landesregierung (2003-2015) und der Stadtregierung von Bregenz (ab 2005).

Vier Jahre später, am 30. Mai 2012, kündigte allerdings ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl die Koalition auf. Rückers Vermutung: “Die konsequente Umwelt- und Mobilitätspolitik hat Nagl parteiintern nicht mehr ausgehalten” (Quelle: Kleine Zeitung).

grüner Uhrturm mit grüner Beschriftung

Integration, Offenheit und Respekt rund um den Uhrturm.

Portraitphotographie einer Frau mit kurzen blonden Haaren, braungrünem Pulli und verschränkten Armen

Lisa Rücker. Bild: Die Grünen, Landespartei Steiermark.

18/366: Das grüne Zukunftsprogramm für Tirol 1999

Das Programm zur Tiroler Landtagswahl 1999.

Das Programm zur Tiroler Landtagswahl 1999.

//zitat// Am 7. März bestimmen Sie die Zukunft unseres Landes. Sie entscheiden, ob der alte Kurs weitergeführt wird oder ob an der Jahrtausendwende auch in Tirol neue Ideen eine Chance bekommen. Uns Grünen ist es in den letzten Jahren gelungen, grüne Ideen mehrheitsfähig zu machen. Mit Ihrer Hilfe möchten wir dies in den nächsten fünf Jahren verstärkt tun. Helfen Sie mit, daß Natur- und Umweltschutz in Tirol nicht unter die Räder kommen und unser Land nicht vom Transit überrollt wird! Helfen Sie mit, daß die regionale Wirtschaft gestärkt wird und damit Arbeitsplätze erhalten und geschaffen werden! Helfen Sie mit, daß der Wohlstand in Tirol gerechter verteilt wird und Frauen endlich gleiche Chancen bekommen wie Männer! Auf den nächsten Seiten stelle ich Ihnen unser Programm vor. Es ist das grüne Zukunftsprogramm für Tirol. Grün denken ist zu wenig. Ich lade Sie ein, am 7. März auch grün zu wählen. //zitatende//

Mit diesem Appell wandte sich Klubobmann und Spitzenkandidat Georg Willi 1999 an die Tiroler Wählerinnen und Wähler. Die Kapitel im “grünen Zukunftsprogramm”: Umwelt schützen, Transit massiv eindämmen, gerecht teilen, Frauenrechte durchsetzen, nahversorgen, vielfältig bilden und kulturelle Vielfalt.

Schwarzweißphotographie von drei Frauen und drei Männern

Die Listenersten: Georg Willi (Innsbruck-Stadt), Alexander Griwatz (Imst), Maria Scheiber (Reutte), Ulli Schindl (Innsbruck-Stadt), Elisabeth Wiesmüller (Innsbruck-Land) und Bernhard A. Ernst (Innsbruck-Land).

Die SpitzenkandidatInnen in den Bezirken waren Maria Scheiber (Reutte), Alexander Griwatz (Imst), Elisabeth Wiesmüller (Innsbruck-Land), Hemann Weratschnig (Schwaz), Georg Willi (Innsbruck-Stadt), Wolfgang Egg (Landeck), Leo Neubauer (Kitzbühel), Iris Bollmann (Kufstein) und Klaus Dapra (Lienz).

Der Slogan lautete “Grüne Ideen setzen sich durch” – die Partei konnte sich allerdings nicht wie gewünscht durchsetzen: Bei der Landtagswahl am 7. März 1999 musste die Grüne Alternative Tirol einen Verlust von 2,7% und einem Mandat hinnehmen. In den Landtag zogen Georg Willi als Klubobmann (Landtagsabgeordneter von 1994 bis 2013), Elisabeth Wiesmüller als Klubobmann-Stellvertreterin (1999 bis 2008) und Maria Scheiber (1999 bis 2012) ein.

Das gesamte Wahlprogramm zum Download: 018-tirol-landtagswahl-wahlprogramm (PDF, 4 MB).

15/366: Erste Grüne Belangsendung im ORF

Erste Grüne Belangsendung im ORF vom 7. Oktober 1987 from Grüne Mödling on Vimeo.


eine Belangsendung zur Gemeinderatswahl in Wien im November 1987 mit den grünen Nationalratsabgeordneten Freda Meissner-Blau, Peter Pilz, Herbert Fux, Manfred Srb, Andreas Wabl, Walter Geyer und Josef Buchner; Ingrid Haberhauer (Bürgerinitiative Spittelau), Jutta Sander und Friedrun Huemer (Grünalternative Liste Wien).

Herzlichen Dank für den Hinweis und fürs Onlinestellen an Friedel Hans, Filmer und Aktivist der Perchtoldsdorfer Grünen!

14/366: So kann Politik ausschauen! Stimme, Blick, Gehör und Riecher

Severin Renoldner, Monika Langthaler, Johannes Voggenhuber und Madeleine Petrovic kandidierten 1990 auf der Bundesliste. Foto: UrheberIn nicht angegeben

Severin Renoldner, Monika Langthaler, Johannes Voggenhuber und Madeleine Petrovic. Foto: UrheberIn nicht angegeben

Im Folder “Was wir zu sagen haben” beschreiben die grünen Spitzenkandidat_innen für die Nationalratswahl 1990, wie sie sich grüne Politik im Parlament vorstellen. Aus Wien werden Sonja Puntscher-Riekmann (“eine Stimme für die Demokratie”), Christoph Chorherr (“ein Blick für die Zukunft”), Madeleine Petrovic (“ein Gehör für unsere Grundrechte”) und Peter Pilz (“ein Riecher für die Wahrheit”) präsentiert.

Auf unserem Bild sind die KandidatInnen auf der Bundesliste abgebildet:

//zitat// Madeleine Petrovic engagiert sich vor allem in den Bereichen Kinder/Jugendthematik, Ausländerproblematik, Tierschutz. Severin Renoldner arbeitet an friedens-, verkehrs- und außenpolitischen Konzepten. Monika Langthaler sieht ihren Schwerpunkt in jenen Umweltthemen, die in Zukunft im Parlament noch wesentlich wichtiger und ernster genommen werden müssen. Johannes Voggenhuber will den Widerstand gegen ständestaatliche Marktstrukturen und Entrechtung der Bürger/innen ins Parlament tragen, weil nur in einer lebendigen Demokratie verhindert werden kann, daß dem Monster der Umweltzerstörung mit jedem abgeschlagenen Kopf zehn neue wachsen. //zitatende// Weiterlesen

11/366: Kärnten, Land unter der Käseglocke

auf dem Titelbild: Karin Prucha, die Spitzenkandidatin der Kärntner Grünen für die Landtagswahl 1994.

auf dem Titelbild: Karin Prucha, die Spitzenkandidatin der Kärntner Grünen für die Landtagswahl 1994. Foto: Fotostudio Mostegli, Layout / Graphik: Jo Frost.

“Land unter der Käseglocke. Der schwere Stand der Kärntner Grünen”, titelt das grüne Monatsmagazin “Impuls” im Winter 1993 und kommentiert: “Die Grünen an Drau, Gail und Lavant sind neben dem Burgenland einer der wunden Punkte des Grünen Projekts”. Beim ersten Antritt zu einer Landtagswahl am 12. März 1989 hatte die “Wahlplattform Anderes Kärnten / Drugačna Koroška”, der auch die Grüne Alternative angehörte, nur 1,69% erreicht. Die Vereinten Grünen hatten 1,59% erzielen können. Karin Prucha, die grüne Spitzenkandidatin, will sich bei der Landtagswahl am 13. März 1994 “in die Höhle des Lindwurms” wagen. Ein Portrait von Thomas Hohenberger aus dem Dezember 1993. Titel: “Langer Atem”.


//zitat// Die Enge im Land läßt viele KärntnerInnen das Weite suchen. Karin Prucha, Spitzenkandidatin der Kärntner Grünen für die Landtagswahlen im März, ging den umgekehrten Weg.

Karin Prucha zieht es schon früh Richtung Süden. Nach Kärnten, woher die Familie ihrer Mutter kommt. Zur Bundeshauptstadt hat sie bis heute keine wirkliche Beziehung entwickelt: “Wien habe ich nicht ausgehalten. Ich bin zwar dort zur Schule gegangen, aber sobald drei Tage frei waren, bin ich sofort nach Kärnten gefahren”. Kindheit und Jugend in der Bundeshauptstadt hinterlassen einen schlechten Nachgeschmack. So ist es nur logisch, daß sich ihre Blicke nach Beendigung der Schule immer begehrlicher auf Klagenfurt richten. Doch vorerst ist noch ein Zwischenstopp in Graz an der Reihe. Das geplante Studium an der Sozialakademie scheitert jedoch an nicht vorhandenen Wohnmöglichkeiten in der steirischen Hauptstadt. Statt einer Wohnung bekommt sie jedoch die Information, daß in Klagenfurt die Studienrichtung Medienkommunikation angeboten wird. “Ich habe mir gedacht, das ist so ein Mittelding aus Publizistik, Theater- und Politikwissenschaft”. Im Herbst 1983 startet die Kärnten-Liebhaberin deswegen einen neuerlichen Versuch in Sachen Studium, diesmal am Wörthersee. Wie sich nach und nach herausstellt, ist es zwar nicht das erhoffte Studium, dafür aber ein willkommener Grund, in Klagenfurt zu bleiben. Die politische Situation im Frühjahr ’84 ist auch für nicht in Kärnten Aufgewachsene kaum zu übersehen. Der Kärntner Heimatdienst heizt gerade mit seinem berüchtigten Schul-Volksbegehren [zweisprachige Schulen sollte es nur mehr in Orten geben, in denen Slowenisch zweite Amtssprache ist, was die Zahl auf ein Sechstel reduzieren würde, Anm.] die zumindest latent vorhandenen nationalistischen Ressentiments gegen die slowenische Volksgruppe an. Jörg Haider ist ohnehin nicht zu übersehen. Weiterlesen

7/366: Abgang, Rathausmann!

Wiener Rathausturm mit Rathausmann. Foto: PID/mediawien

Der Wiener Rathausturm mit der Kopie des Rathausmannes im Rathauspark. Foto: PID/mediawien

Schwarz-Weiß-Photographie von sieben FRauen, darüber orange und grüne Schrift

Wahlplakat: die erstgereihten grünen Kandidatinnen für die Wiener Gemeinderatswahl 1996.

Seit 1882 ziert die Figur des Rathausmannes, eines Soldaten mit Standarte, den höchsten der fünf Wiener Rathaustürme. Und auch das Innenleben des Rathauses – sei es auf politischer oder auf administrativer Ebene – war stark von Männern dominiert. “Abgang, Rathausmann!” lautete daher die Parole der Wiener Grünen für die Gemeinderats- und Landtagswahl 1996. Sieben Frauen unter den ersten zehn – die grüne Liste war ein deutliches Signal. In der derzeitigen Legislaturperiode sind übrigens 37% der Abgeordneten weiblich.

Auf dem Wahlplakat zu sehen (von links): Eva Glawischnig (Platz 8), Friedrun Huemer (5), Jutta Sander (9), Susanne Jerusalem (2), Alessandra Kunz (4), Maria Vassilakou (7) und Hannelore Weber (10).
Spitzenkandidat war Peter Pilz. Die weiteren KandidatInnen: Christoph Chorherr (Platz 3), Günter Kenesei (6), Albert Steinhauser (11) , Herbert Sburny (12), Madeleine Reiser (13),  Alexander Payer (14), Reinhard Dörflinger (15), Şenol Akkılıç (16), Dorothea Troll (17), Christian Kaizar (18), Ines Riedler (19), Gerhard Jordan (20). Weiterlesen

5/366: Provokation statt Restauration – Kurzprogramm der Alternativen Liste Graz 1988

Die Alternative Liste Österreichs wurde am 5. November 1982 in Graz gegründet und getragen von AktivistInnen aus der Anti-AKW-, Dritte Welt-, Friedens- und Frauenbewegung (in Wien auch von Teilen der studentischen Linken). Die ALÖ übernahm die Grundsätze der deutschen Grünen – ökologisch, solidarisch, basisdemokratisch, gewaltfrei. Als “Hochburg” der Alternativen Liste kann Graz bezeichnet werden. Dort kam die Alternative Liste Graz (ALG) bei der Gemeinderatswahl im Jänner 1983 auf überraschende 7,04% und vier Mandate.

Titelblatt des ALG-Kurzprogramms.

Titelblatt des ALG-Kurzprogramms.

Zur Gemeinderatswahl fünf Jahre später veröffentlichte die Grupppierung in der “ALG-Info” Nr. 66 ein Kurzprogramm unter dem Motto “Farbe bekennen. Grün statt Grau!”. Fazit nach den ersten Jahren im Gemeinderat:

//zitat// Vor 6 Jahren ist umwelt- und sozialengagierten Grazerinnen und Grazern klar geworden, daß es nicht mehr genügt, in Form von Bürgerinitiativen für die Erhaltung von Parks und Alleen zu kämpfen, wenn gleichzeitig durch eine verfehlte Energie- und Verkehrspolitik der gesamte Wald ruiniert wird. Deshalb haben sie unter dem Motto: “Jetzt mischen wir uns ein” bei den Gemeinderatswahlen 1983 kandidiert. Bekanntlich haben 11.000 Grazer und Grazerinnen mit ihrer Stimme 4 ALG-Kandidat/innen das Mandat gegeben. Vieles wurde erreicht. Ein “Umdenken” in lebenswichtigen Fragen sowohl in der Öffentlichkeit als auch im Gemeinderat; Vorbildliche Konzepte u. Beschlüsse konnten durchgesetzt werden.  Weiterlesen

2/366: Voggenhuber wird erster grüner Europaabgeordneter

schwarz-weiß-Photographie eines Mannes, der aus einem Zug blickt

Johannes Voggenhuber auf dem Weg nach Brüssel. Foto: Joe Fish

Im Jänner 1995 wurde Johannes Voggenhuber der erste grüne Abgeordnete Österreichs zum Europäischen Parlament. Beim Bundeskongress der Grünen, der von 29. April bis 1. Mai 1994 auf Schloss Goldegg stattgefunden hatte, hatten sich 87,3% der Delegierten gegen den Beitritt zur Europäischen Union “in ihrer derzeitigen Verfassung” und für ein Nein bei der Volksabstimmung am 12. Juni 1994 ausgesprochen. Als bei der Abstimmung 66,58% der WählerInnen für den Beitritt stimmten, gab Voggenhuber – damals Nationalratsabgeordneter – bekannt, dass er die von zwei Dritteln der ÖsterreicherInnen getroffene Entscheidung respektieren und im Parlament für die Ratifizierung des Beitrittsvertrags stimmen werde. Der Bundesvorstand der Grünen Alternative schloss sich dieser Haltung einstimmig an.

Da die nächste Wahl zum Europaparlament erst am 13. Oktober 1996 stattfand, wurden mit dem Beitritt Österreichs zu Jahresbeginn 1995 einundzwanzig Abgeordnete vom Nationalrat entsandt. Für die Grünen ging Johannes Voggenhuber nach Brüssel. Dieses Amt hatte er bis 14. Juli 2009 inne.

Pippi Langstrumpf an die Spitze des Staates!

handgeschriebenes Transparent mit Aufschrift "Pippi Langstrumpf for president"

Pippi Langstrumpf for president! Transparent der Grün-alternativen Jugend aus dem Jahr 1998. Foto: Grünes Archiv / Monika Bargmann, CC-BY

Heute vor siebzehn Jahren, am 3. Februar 1998, stellte die Grünalternative Jugend Pippi Langstrumpf als Kandidatin für die Bundespräsidentschaftswahl auf, denn: “Pippi steht für ein selbstbestimmtes Leben und Ablehnung von Autorität”. Der ÖVP-Pressedienst bewies dabei Humor und stellte einige Fragen an die Kandidatin, wie zum Beispiel: “Trifft es zu, dass Fräulein Langstrumpf in ihrer Villa ein Äffchen und ein Pferd hält? Wenn ja, möge uns die Grün-Kandidatin Auskunft darüber geben, woher das Äffchen stammt (Artenschutzkonvention, Verbot des Imports gefährdeter Tierarten), ob es artgerecht gehalten werden kann und inwieweit das Tier für publikumswirksame Zurschaustellung (TV, Kino, Video) verwendet wurde oder wird.
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