Weblog des Grünen Archivs zur Geschichte der Grünen und Alternativen in Österreich

Schlagwort: Oberösterreich (Seite 4 von 4)

72/366: 800 KandidatInnen für die Grüne Wirtschaft

Heute vor elf Jahren, von 12. bis 15. März 2005, kandidierte die Grüne Wirtschaft erfolgreich bei den bundesweiten Wirtschaftskammerwahlen. Die Vertretung der grünen UnternehmerInnen zog – außer im Burgenland – mit insgesamt dreizehn Mandaten in alle Landes-Wirtschaftsparlamente ein. Im Parlament der Bundes-Wirtschaftskammer erreichte die Grüne Wirtschaft erstmals drei Mandate (Volker Plass, Ruperta Lichtenecker, Fritz Kofler) und 4,46% der Stimmen. Die besten Landes-Ergebnisse wurden in Vorarlberg (18,66%), Wien (9,20%) und Oberösterreich (4,72%) erzielt. Erstmals stellten die Grünen (mit Fritz Kofler) auch den Vorsitzenden der größten Fachgruppe Österreichs, Unternehmensberatung & Informationstechnologie (UBIT) Wien. Außerdem wählte der Bundesfachverband Werbung trotz absoluter Mehrheit des Wirtschaftsbundes den Grünen Peter Drössler zum Obmann.

Presseaussendungen zur Wahl 2005 zum Nachlesen


Die Grüne Wirtschaft entstand 1999 und wurde im Frühjahr 2000 offiziell als Verein gegründet. Im März 2000 trat die Gruppe erstmals bei Wirtschaftskammerwahlen in Wien an und erreichte 5,7% der Stimmen und sechzig Fachgruppen-Mandate. Außerdem zogen zwei grüne MandatarInnen ins Wiener Wirtschaftsparlament ein. In den folgenden Jahren wurden in allen Bundesländern Ländergruppen aufgebaut.

68/366: Erziehung zur weiblichen Rolle. Grünes Frauenforum 1990

Grünes Frauenforum. Schwarz-Weiß-Foto: junge Frau, die in der rechten Hand einen Computer und auf dem rechten Arm ein Baby hält

Einladung zum Grünen Frauenforum in Linz am 9. und 10. Februar 1990.

Zum Frauenmonat März ein Archivfundstück aus dem Jahr 1990: eine Einladung zum Grünen Frauenforum in Linz. “Frauen ins Parlament” war der Übertitel – im Dezember 1989 war beim Bundeskongress in Gmunden beschlossen worden, dass in der folgenden Legislaturperiode die Hälfte der grünen Abgeordneten Frauen sein sollten.

1:1 statt 1: 7

Beim ersten Einzug ins Parlament war Freda Meissner-Blau ja noch die einzige Frau unter acht Abgeordneten gewesen.

//zitat// Sie war uns immer schon wichtig, diese Forderung [nach Parität, Anm.], aber sie wurde – wenn um etwas ging – immer hintenangestellt. Nach den letzten Wahlen zogen wir mit einer Frau und sieben Männern ins Hohe Haus ein, heute, nach dem Abgang von Freda Meissner-Blau, steht es im Grünen Klub eins zu sechs. Es wird uns – auch in anderen Bereichen grüner Politik – nicht gelingen, mehr Zustimmung zu erreichen, nicht zuletzt bei den Wählern, wenn Theorie und Praxis so weit auseinanderklaffen. Das war der fruchtbare Boden, auf dem der Beschluß zustandekam. Klar wurde aber auch ausgesprochen, daß Quotierung allein ein unzulängliches Mittel ist, eine Politik von und für Frauen zu machen. Ohne eine Veränderung der männlich definierten Aufgaben und Erwartungen, ohne eine Veränderung der Arbeitsbedingungen und Hilfestellungen wird’s nicht gehen. //zitatende//

Grünes Frauenforum: Auszug aus dem Programm, Druckbuchstaben und Handschrift

Arbeitskreis “Wie links ist die Grüne Alternative” am Grünen Frauenforum in Linz.

Außerdem beschäftigten sich die Grünen Frauen mit der Frage, wie links die Grüne Alternative ist und was unter “links” in diesem Zusammenhang zu verstehen war. Die Einsetzung eines Arbeitskreises zu “Frauen und Arbeitswelt” und “Sexualpolitik” im Rahmen der Programmdiskussion wurde angeregt. Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bzw. von Politik  und Familie und die frauenfreundliche Gestaltung von Politik wurden diskutiert.

Erziehung zur weiblichen Rolle

Eine Gruppe befasste sich mit der “Erziehung zur weiblichen Rolle”:

//zitat// Vom kürzeren Gestilltwerden bis hin zur größeren Anpassungsleistungen an die Bedürfnisse der Mutter werden Mädchen weniger verwöhnt. Dazu erhalten sie mädchenspezifisches Spielzeug, das weniger Anregungen bietet als das für ihre kleinen Brüder. Die Schule ist nach dem Einfluß der ersten Bezugspersonen ein wesentlicher Faktor der geschlechtsspezifischen Erziehung. Weiblich aufwachsen bedeutet zugleich benachteiligt aufwachsen. Zum Beispiel:

  • weniger Zuwendung der LehrerInnen
  • weniger ungestörten Raum in Klassen und auf Schulhöfen
  • weniger Arbeit mit aufwendigen technischen Materialien
  • wenig weibliche Vorbilder und positive Identifikationsfiguren

In der schulischen Erziehung herrscht ein offensichtlicher Mangel an Gleichberechtigung. //zitatende//

Antiarbeitskreis

Außerdem stand ein “Antiarbeitskreis” auf dem Programm, in dem von Erfahrungen, Gefühlen, Phantasien und Veränderungen die Rede sein sollte.

Übrigens: Da bei unserem Archivexemplar ein Teil der Einladung herausgeschnitten war, ist unsere Darstellung wohl nicht vollständig!

64/366: VDB am 26. Bundeskongress mit 86,7% wiedergewählt

Heute vor zehn Jahren, am 4. und 5. März 2006, fand in Linz der 26. Bundeskongress der Grünen statt. Alexander Van der Bellen wurde als Bundessprecher mit 86,7% wiedergewählt, als neue Bundesvorstandsmitglieder wurden Eva Glawischnig, Ingrid Lechner-Sonnek, Maria Vassilakou und Georg Willi sowie (als Finanzreferent) Fritz Kofler gewählt. Zwei Leitanträge zu den Themen “Vorrang für Frauen” und “Bildungsland Österreich. Vom Mittelfeld zum Spitzenfeld” wurden verabschiedet.


//zitat// Die Grünen wollen eine fröhliche, interessante und innovative Schule mit hoher Lebensqualität für SchülerInnen und LehrerInnen. Schule ist für viele Kinder und Jugendliche zum wesentlichen Aufenthaltsort geworden. Hier muss sich der ganze Mensch entfalten können. Die gleichwertige Förderung von kognitivem, sozialem und emotionalem Lernen ist unverzichtbar. Eine demokratische Schulkultur soll das Mitbestimmen und Mitgestalten der SchülerInnen gewährleisten. Die Lust am Lernen und die Neugier der SchülerInnen sollen als Motor für Lernprozesse genutzt werden. Wir wollen eine humane reformpädagogische Schule mit hoher Lern- und Lebensqualität. //zitatende//

Leitantrag “Bildungsland Österreich” 064-leitantrag-bildungsland-oesterreich (PDF, 117 KB) – in der Version des von Alexander Van der Bellen, Dieter Brosz und Kurt Grünewald eingebrachten Antrags

53/366: Männer mit Strickzeug und Matratzen im Wohnzimmer. Erinnerungen an die Alternative Liste

Kurzinformation der Grün-Alternativen (Grünes Archiv Oberösterreich)

Kurzinformation der Grün-Alternativen (Grünes Archiv Oberösterreich)

Die oberösterreichische Grünpolitikerin Doris Eisenriegler nimmt uns mit auf eine gedankliche Reise zum ersten Bundeskongress der Alternativen Liste, der im  Jänner oder Februar 1983 in Linz stattfand. Hier ihre Erinnerungen an dieses Ereignis.


//zitat// Nach der Gründungsversammlung der Alternativen Liste im Herbst 1982 in Graz kam es Anfang 1983 in Linz in der Katholischen Hochschulgemeinde zum ersten Bundeskongress der neu gegründeten Partei. Organisator war hauptsächlich Walter Estl, der in Linz den Alternativladen*) betrieb. Vorbereitet wurde die Kandidatur zu den Nationalratswahlen 1983 bei denen wir schon mit einem von Erich Kitzmüller ausgearbeiteten Wahlprogramm aufwarten konnten.

In meiner Erinnerung festgeschrieben hat sich das Bild, das sich bei diesem Bundeskongress bot und das sich ganz wesentlich von heutigen Events der Grünen unterschied: Wir saßen im Kreis auf Tribünen – wahrscheinlich war das der Hörsaal, ich weiß es nicht mehr. In der Mitte tummelten sich unsere Kleinkinder auf dem Boden, auf den Rängen saßen nicht nur strickende Frauen, sondern auch Männer, die sich sichtlich mit Strickzeug abmühten. Ganz besonders erinnere ich mich an den handarbeitenden Fritz Schiller, der ja heute noch in der AUGE aktiv ist – aber ich glaube das Stricken inzwischen aufgegeben hat.

Es gab noch keine Parteimitglieder, nur AktivistInnen und die Entscheidungsfindung erfolgte basisdemokratisch mit open end der Debatten. Der Disput über die Inhalte erfolgte zwischen zwei Richtungen, der Wiener (links) und der Grazer (wertkonservativ) Gruppe. Da es noch keinerlei Budget für die Sitzungen gab, waren die Gäste aus den Bundesländern privat untergebracht. Beispielsweise war unser Wohnzimmer mit Matratzen für 30 Personen ausgelegt und eines meiner Kinder musste sein Zimmer für ein Liebespaar räumen…

Kurzinformation der Grün-Alternativen (Grünes Archiv Oberösterreich)

Kurzinformation der Grün-Alternativen (Grünes Archiv Oberösterreich)

*) im Alternativladen in der Zollamtstraße – gleich neben dem MÜLI-Laden – konnte man fairen Kaffee, Jutetaschen, Papierwaren aus schön gestaltetem Recyclingpapier, Schallplatten aller alternativen Liedermacher und vieles Andere kaufen. Das Geschäft war das Kommunikationszentrum für die Umwelt- und Sozialbewegungen in Oberösterreich, von hier aus wurde auch ich, und viele andere als AktivistInnen geworben. //zitatende//


Zur Person

Doris Eisenriegler ist seit über dreißig Jahren in der grün-alternativen Bewegung aktiv. Sie ist Gründungsmitglied der Alternativen Liste Österreichs (ALÖ) und war von 1983 bis 1985 ALÖ-Bundessprecherin. Seit 1985 ist sie Gemeinderätin in Wilhering, von 1997 bis 2009 war sie grüne Landtagsabgeordnete in Oberösterreich. Seit 2009 ist Eisenriegler Sprecherin der Grünen SeniorInnen Österreichs und Vertreterin im Österreichischen Seniorenrat.

Gesamte Kurzinformation “Die Grün-Alternativen” zum Download: 053-gruenalternativen-kurzinformation (PDF, 1,7 MB)

40/366: PUM, GAL, ALÖ, VGÖ: So entstanden die Grünen in Oberösterreich

Marco Vanek: Portrait einer bewegenden Partei. Die Grünen Oberösterreich (2000)

Marco Vanek: Portrait einer bewegenden Partei. Die Grünen Oberösterreich (2000)

Marco Vanek veröffentlichte im Jahr 2000 die 32-seitige Broschüre “Portrait einer bewegenden Partei. Die Grünen Oberösterreich”, in der die Geschichte und die Positionen der Alternativ- und Grünbewegung in Oberösterreich dargestellt werden.


//zitat// Der Kampf gegen das Atomkraftwerk in Zwentendorf (1978), das Donaukraftwerk in Hainburg (1984) und in Oberösterreich das geplante Speicherkraftwerk im Reichraminger Hintergebirge (1984) waren wohl die Meilensteine im Entstehungsprozess der Grünen. Im Widerstand gegen diese Projekte formierte sich eine landesweite Umweltbewegung, die die Menschen aus allen politischen Lagern und sozialen Schichten zusammenführte. Ihre gesellschaftliche Dynamik wies von Anfang an weit über die beiden konkreten Konflitkfälle und auch über die ökologische Frage hinaus. Die bekämpften Kraftwerksprojekte wurden schnell zu Symbolen gesamtgesellschaftlicher Fehlentwicklungen.

Bereits im Jahr 1979 kandidierten bei den Gemeinderatswahlen in Oberösterreich drei Gruppen, die dem politischen Spektrum der Grünbewegung zuzuordnen sind. In Schwanenstadt war es die Partei für Umweltschutz und Menschlichkeit (PUM), in Schärding die Demokratische Initiative und in Steyregg die Gruppe um den jetzigen Bürgermeister Josef Buchner. Anfang der 80er Jahre gründete sich in Oberösterreich eine Landesgruppe der Alternativen Liste (ALÖ), die wichtigste Vorläufergruppierung der späteren Grünen. Damalige Gründungsmitglieder waren der jetzige Landessprecher Gottfried Hirz, der Grüne Klubobmann im Oö. Landtag Rudi Anschober und die Landtagsabgeordnete Doris Eisenriegler. Diese drei hatten auch einen maßgeblichen Anteil bei der politischen und organisatorischen Etablierung der Grünen Partei in Oberösterreich.

Die Grün-Alternative Liste (GAL) kandidierte erstmals bei den Landtagswahlen im Jahr 1985. Seit 1997 sind die Grünen im oberösterreichischen Landtag mit drei Mandaten vertreten. In über 60 Kommunen arbeiten 150 GemeinderätInnen für die Grüne Sache. //zitatende//


Zum Weiterlesen: 040-marco-vanek-portrait-einer-bewegenden-partei-ooe (PDF, 6 MB)

34/366: Ein Sessel namens Rudi

Rudi Anschober auzf dem grünen Regierungssitz auf der Titelseite des OÖ Planet 29/2003 (Grünes Archiv)

Rudi Anschober auf dem grünen Regierungssitz auf der Titelseite des OÖ Planet 29/2003 (Grünes Archiv)

UrheberIn unbekannt. Hinweis von Manfred Walter.

Anschöbör, der Ikea-Sessel aus Plastik. UrheberIn unbekannt. Hinweis von Manfred Walter via Facebook.

“Rudi Anschober ist landauf, landab mit einem grünen Sessel zu sehen. Neben Elefanten und Löwen, Menschen unter Regenschirmen und Ansichtskartenidylle im Großformat hebt sich der grüne Sessel beinahe schon minimalistisch von der Bilderflut ab. Alles andere als minimalistisch ist jedoch seine Bedeutung: der Einzug in die Landesregierung, ein Grüner Umweltlandesrat mit weitreichenden Kompetenzen”, schrieb Andrea Danmayr im OÖ Planet 29/2003 (S. 1).  Der “grüne Regierungssitz” war eben nicht nur das Ziel der Grünen für die oberösterreichischen Landtagswahl 2003, sondern auch ein wichtiges Objekt im Wahlkampf (Bild 1). Seine Omnipräsenz verleitete offensichtlich zu dieser schönen Montage (Bild 2). Der Hinweis stammt von Manfred Walter – danke!

Die Grünen erreichten bei dieser Wahl 9,1 Prozent, gewannen zwei Mandate und realisierten erstmals den angestrebten Einzug in die Landesregierung. Die Verhandlungen mit der ÖVP führten zur ersten schwarz-grünen Zusammenarbeit auf Länderebene. Weiterlesen

33/366: ALÖ erhält Rechtspersönlichkeit

Bestätigung der Hinterlegung der Parteistatuten durch das Innenministerium.

Bestätigung der Hinterlegung der Parteistatuten durch das Innenministerium (Grünes Archiv).

Am 21. März 1982 wurde bei einem Alternativtreffen im oberösterreichischen Oftering der Beschluss gefasst, 1983 bei den Nationalratswahlen als “Alternative Liste” anzutreten. Am 5. November 1982 fand schließlich die Gründungsversammlung der Alternativen Liste in den Grazer Minoritensälen statt. Die Grundsätze waren “ökologisch”, “basisdemokratisch”, “solidarisch” und “gewaltfrei”. Heute vor 33 Jahren, am 2. Februar 1983, bestätigte die Generaldirektion für öffentliche Sicherheit, dass die politische Partei “Alternative Liste Österreich – für Demokratie und Umweltschutz” ihr Parteistatut hinterlegt hatte und somit Rechtspersönlichkeit genoss. Dieses Dokument gelangte übrigens in einem Glaswechselrahmen mit einem Passepartout aus goldenem Karton ins Grüne Archiv.

Im aktuellen Parteienverzeichnis des Innenministeriums gibt es übrigens  – ganz abgesehen von der “Grünen Alternative” – eine ganze Reihe von Parteien, die das Wort “alternativ” im Namen tragen (Stand: 27. November 2015). Manche davon dürften eher der Absicht, den politischen Gegner_innen einen Namen wegzuschnappen bzw. auf dem Wahlzettel für Verwirrung zu sorgen, entspringen bzw. beziehen sich auf einen anderen Begriff von “alternativ” als die ALÖ. Weiterlesen

20/366: Grazer Grüne verdoppeln Zahl der Mandate

Heute vor acht Jahren, am 20. Jänner 2008, konnten die Grünen bei der Gemeinderatswahl in Graz die Zahl ihrer Mandate von vier auf acht verdoppeln. Lisa Rücker wurde Stadträtin für Verkehr, Umwelt und Wirtschaftsbetriebe und Vizebürgermeisterin nach einer im März 2008 geschlossenen Koalitionsvereinbarung mit der ÖVP. Diese Koalition in Graz war die dritte große schwarz-grüne Koalition in Österreich – nach der oberösterreichischen Landesregierung (2003-2015) und der Stadtregierung von Bregenz (ab 2005).

Vier Jahre später, am 30. Mai 2012, kündigte allerdings ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl die Koalition auf. Rückers Vermutung: “Die konsequente Umwelt- und Mobilitätspolitik hat Nagl parteiintern nicht mehr ausgehalten” (Quelle: Kleine Zeitung).

grüner Uhrturm mit grüner Beschriftung

Integration, Offenheit und Respekt rund um den Uhrturm.

Portraitphotographie einer Frau mit kurzen blonden Haaren, braungrünem Pulli und verschränkten Armen

Lisa Rücker. Bild: Die Grünen, Landespartei Steiermark.

4/366: 10 Gebote für grüne Aktivisten

Die Vereinten Grünen Österreichs, eine der Vorläuferparteien der heutigen Grünen, stellten 1985 in ihrer Zeitschrift “Grüne Blätter” zehn Verhaltensregeln für grüne Aktivistinnen und Aktivisten auf.

Zu beurteilen, was davon noch Gültigkeit hat und wie es mit der Umsetzung im politischen und gremialen Alltag aussieht, sei den geneigten Leserinnen und Lesern überlassen. Manche Formulierungen würden heutzutage wohl keinen Platz mehr in grünen Grundsatzpapieren finden.


Vereinte Grüne: 10 Gebote für grüne Aktivisten. In: Grüne Blätter 23/1985 (Grünes Archiv Oberösterreich)

Vereinte Grüne: 10 Gebote für grüne Aktivisten. In: Blätter 23/1985 (Grünes Archiv Oberösterreich)

//zitat// 1.) Du sollst rational wie emotional betroffen und erschüttert sein sowohl über die Umweltsituation in Deinem engeren Lebensbereich als auch über die globale Verschlechterung des Ökosystems.

2.) Du sollst es bei diesen Erkenntnissen nicht bewenden lassen, sondern alles in Deiner Macht stehende tun, um in Wort, Schrift und Tat gegen die drohende Umweltkatastrophe anzukämpfen.

3.) Du sollst bei diesem Kampf für eine starke Grünbewegung, die allein in der Lage ist, die ökologischen Bedinungen in unserem Land entscheidend zu verbessern, Deine persönlichen Interessen (grüne Politkarriere etc.) dem erwähnten Ziel völlig unterordnen. Es geht nicht um die Befriedigung Deiner persönlichen Eitelkeit und Geltungssucht, sondern ausschließlich um die Sache. Dienst Du mit Deiner Mitarbeit dem grünen Gesamtinteresse, so sei Dir das Gefühl der Selbstverwirklichung von Herzen gegönnt!

4.) Sei bescheiden und erkenne Deine Grenzen! Nichts wäre für die Grünen fataler, als wenn das Peter’sche Prinzip, wonach jeder in Regel soweit die Karriereleiter hinaufsteigt, bis er inkompetent geworden ist, auch für uns Geltung hätte!

5.) Freue Dich über Erfolge, die andere für die grüne Sache erringen, als wären sie Deine eigenen! Weiterlesen

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