Weblog des Grünen Archivs zur Geschichte der Grünen und Alternativen in Österreich

Schlagwort: Alternative Liste (Seite 4 von 7)

211/366: Schnitzel von der Alternativen Liste

ALsergrund 9 /1984

Baum gegen Schnitzel – ALsergrund 4 /1984

//zitat// In einer Anfrage wollten wir uns informieren, was der Herr BVorst. [Bezirksvorsteher Wolfgang Schmied, ÖVP, Anm.] zu unternehmen gedenkt, falls die 18 Bäume im Bereich der US-Botschaft doch gefällt werden sollten. Nun: Laut eigener Aussage hat er zwar keine rechtlichen Mittel dagegen, will sich aber gerne mit uns an die Bäume anketten lassen, soferne ihn die ALW [Alternative Liste Wien, Anm.] mit genügend Wr. Schnitzeln versorgt.

[…] Unser Antrag auf die Entfernung der Pflastersteine rund um die Pappeln vor dem Fr.-Josefs-Bahnhof bringt Erstaunliches zutage: Die Polizei war seinerzeit gegen eine ‘lose’ Verpflasterung der Baumscheiben, da ja die Steine dazu benützt werden könnten, etwas einzuschmeißen… Vielleicht überlegt man sich auch, daß ja auch die Bäume böswillig gefällt werden könnten (ev. zwecks Barrikadenbaues?).Unsere Sorge um den Baumbestand stößt z.T. auf gellendes Gelächter, man schlägt eine ‘Baumbefragung der Baumbasis’ vor und zeigt damit, wie ernst es den etablierten Parteien um ‘mehr Grün für Wien‘ ist. Schließlich erklärt man uns gönnerhaft, daß man ja der Vertreterin der ALW auch ein kleines Erfolgserlebnis gönnen möchte und daher diesem Antrag ebenfalls zuzustimmen gewillt ist – und stößt damit nicht durchwegs auf Zustimmung: ‘Wir haben ja eh schon einen angenommen’. //zitatende//


Alternative Liste Alsergrund über die Bezirksvertretungssitzung am 8. März 1984, veröffentlicht in der Zeitschrift “ALsergrund” vom 9. April 1984

206/366: Wilfriede Monogioudis und Irene Windisch im Gespräch

Wilfriede Monogioudis und Irene Windisch im Gespräch.

Wilfriede Monogioudis und Irene Windisch im Gespräch.

Bei der Grazer Gemeinderatswahl am 24. Jänner 1988 verlor die Alternative Liste Graz (ALG) zwei  ihrer vier Mandate und kam auf 7074 Stimmen. Die Vereinten Grünen (VGÖ) waren unter dem irreführenden Namen “VGÖ-AL” angetreten und erreichten mit 1510 Stimmen kein Mandat. “Wir dürfen uns nicht entmutigen lassen” ist der Titel eines Interviews mit den neuen ALG-Gemeinderätinnen Wilfriede Monogioudis und Irene Windisch, das im Grünen Rundbrief vom 5. Februar 1988 erschien. Die Fragen stellte Ridi Unfried vom Bundesvorstand.

Download des Interviews: 206-gemeinderatswahl-monogioudis-windisch.pdf (PDF, 2 MB)


Viele Grüne in allen Bundesländern hoffen bei den Grazer Wahlen nach den schlechten Ergebnissen von Burgenland und Wien auf eine Trendumkehr, zumindest auf einen Stop des negativen Trends. Was waren Eure Erwartungen?

Wilfriede: Auch nach den Wahlen in Salzburg, Wien und im Burgenland waren wir davon überzeugt, daß in Graz “die Uhren anders gehen”, und wir unseren Mandatsstand halten können. Unser Wahlziel war die Erreichung eines Sitzes im Stadtsenat, dazu wäre ein relativ geringer Stimmenzuwachs notwendig gewesen.

Warum habt Ihr dieses Wahlziel nicht erreicht?

Wilfriede:

  1. Das Ergebnis der Grazer Wahlen liegt nicht im Bundestrend. Die Spitzenkandidaten von SPÖ und OVP, Bürgermeister [Alfred] Stingl und Vizebürgermeister [Erich] Edegger, schafften es, ihre Eigenständigkeit gegenpber der Großen Koalition zu betonen. Nur die FPÖ versuchte mit [Jörg] Haider, Bundespolitik in den Wahlkampf einzubringen.
  2. Der Wahlkampf der Großparteien war inhaltsleer. Jede Konfrontation wurde vermieden, es gab z. B. keine Podiumsdiskussionen; im Vordergrund stand das Bekenntnis zur Zusammenarbeit der großen politischen Kräfte. Diese Harmonisierung schaffte ein Klima, in dem Inhalte großteils untergingen.
  3. Unsere Aussichten, die 4 Mandate zu halten, ja selbst auf einen Stadtrat, wurden auch in den Medien als gut ha-zeichnet. Das durfte manche ALG-Wähler von 1983 dazu veranlaßt haben, anderen “Bedrohten” zu Hilfe zu eilen. Zum Beispiel Erich Edeggers ÖVP, dem – alleingelassen von der Landespartei – ein deutlicher Verlust prognostiziert wurde. Oder der KPÖ, die sich – obwohl eine Woche vor den Wahlen noch totgesagt – von 1,8 auf 3,1 % verbessern konnte.
  4. Das Angebot an Listen war diesmal größer. Reine Protestwähler, die uns 1983 ihre Stimme gaben, sind wieder abgewandert.
  5. Grünalternative lokale Gründe: Die ALG wurde vor 5 Jahren zum Teil mit sehr hohen Erwartungen gewählt. Dabei wurden offensichtlich mehr greifbare Ergebnisse, wie die Befreiung des Landhaushofes von den Autos. erwartet. Wirksamkeit unserer Oppositionsrolle zu vermitteln ist naturgemäß schwieriger als mit Protestaktionen etwas unmittelbar zu erreichen. Die Medien, die uns vor unserem Einzug in den Gemeinderat sehr viel Platz widmeten, berichten über Gemeinderatsarbeit an sich schon spärlich und über unsere Tätigkeit kaum. Sicher haben uns offen ausgetragene Auseinandersetzungen wie der Ausschluß [Josef] Buchner aus dem Grünen Klub, auch die Auflösung der Wahlplattform im Landtag, geschadet. Dazu kommt, daß der Eindruck der Zerstrittenheit der Grünen von den Medien verstärkt wurde – auch in den Fällen, in denen es gar nicht um die Grünen, sondern um – von den Großparteien unterstützte – Listen ging.
    Auf Bezirksebene haben uns die Wähler erheblich mehr Kompetenz zugetraut, deshalb erreichten wir hier weitaus bessere Ergebnisse.
So wählten die Grazerinnen und Grazer 1983 und 1988.

So wählten die Grazerinnen und Grazer 1983 und 1988.

Wie schätzt ihr das Ergebnis der anderen Parteien ein?

Wilfriede: Die beiden Großparteien hatten mit ihrer schon erwähnten Taktik Erfolg. Ihre Rechnung ist aufgegangen. Bürgermeister Stingl, dem es gelang, die Anhäufung ungelöster Probleme zu verdecken, schaffte wie vorauszusehen mit Hilfe des Bürgermeisterbonus einen Mandatsgewinn. Vize-BM Edegger, der gegen starke Kräfte wie Handelskammer und Baulobbys zu kämpfen hatte, wurde aufgrund des Wahlergebnisses innerparteilich gestärkt. Der Versuch der FPÖ, mit Hilfe ihres Bundesparteiobmanns über ihr Debakel in der Kommunalpolitik hinwegzutäuschen, mißlang. “Der frische Wind” verbuchte mit gigantischem Aufwand Edegger-feindliche Stimmung in Teilen der ÖVP zu benutzen. Profitiert hat er eher von den Verlusten der FPÖ. Der KPÖ – bisher von stetigem Stimmenschwund geplagt – kam der Mitleideffekt zugute, aber [auch] die Unzufriedenheit vieler Arbeiter mit der SPÖ.

Konntet ihr den Frauenbonus nützen?

Wilfriede: Wir vermuten, daß wir überdurchschnittlich von Frauen gewählt wurden, wahrscheinlich aber nicht in dem von uns erhofften Ausmaß. Weiterlesen

200/366: Sonnenkollektor Marke Eigenbau. Energiesparverein in Vorarlberg

200-gruenes-vorarlberg-cover13 Prozent erzielten die Vorarlberger Grünen bei den Landtagswahlen 1984. Alternative Liste und Vereinte Grüne waren gemeinsam angetreten. Das politische Erdbeben zeigte Wirkung: Schon im Jahr darauf wurde der Vorarlberger Energiesparverein gegründet. In der Folge entstand eine Entwicklung vorn Energiesparhaus zum Passivhaus, von der flächendeckenden Energieberatung bis hin zur ökologischen Wohnbauförderung. Heute ist Vorarlberg für seine energieeffiziente und ökologische Bauweise und seine Architektur international bekannt. – Zwanzig Jahre später, 2004, publizierte die Grüne Bildungswerkstatt die Jubiläumsschrift “20 Jahre Grünes Vorarlberg. Widerständig und ideenreich” – daraus bringen wir heute das Kapitel “Sparverein nach Grünem Wahlsieg”, in dem die Geschichte des Energiesparvereins geschildert wird.


// Im März 1985 beschloss die Vorarlberger Landesregierung die Gründung des Energiesparvereins, des heutigen Energieinstituts. “Man hat keinen rechten Willen dazu gehabt, aber nach den Wahlen hat man eben etwas machen müssen”, erinnert sich der erste Geschäftsführer des Vereins, Helmut Hirschfeld. Auch der ehemalige Journalist und Grün-Aktivist Werner Kräutler nennt die Gründung des Energiesparvereins “eine Alibiaktion der ÖVP”: “Die haben gedacht, die paar Wahnsinnigen sind leicht ruhig zu stellen. Wir haben sie damals aber ziemlich vor uns her getrieben.”

Heilsamer Impuls

Ernst Schwald, bei der Gründung im Beirat des Energiesparvereins und ab 1988 dessen Geschäftsführer, sieht das so nicht: “Natürlich ist die Tatsache, dass die Grünen 13 Prozent erzielt haben, dem Land sehr in die Knochen gefahren. Doch war dies ein heilsamer und demokratiepolitisch wertvoller Impuls.” Schließlich sei es ja “eine bekannte Strategie, Themen nicht allein einer oppositionellen Gruppe zu überlassen, sondern selber aktiv zu bearbeiten. Wir vom Beirat – Karl-Heinz Rüdisser vom Land, Kurt Schörghuber von den VKW [Vorarlberger Kraftwerke, Anm.], Robert Häusle von der Vogewosi [Vorarlberger gemeinnützige Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft, Anm.] und ich – haben diese Aufgabe sehr ernst genommen”, betont Schwald. Das meint auch der ehemalige VKW-Direktor Kurt Schörghuber, wegen der VKW-Kraftwerkspläne damals der Gottseibeiuns der Grün-Szene: “Der Ernst Schwald und ich waren uns aber immer einig: Wenn der Energiesparverein einen Sinn haben soll, muss er unabhängig und seriös arbeiten. Wir sind ja beide Techniker, keine Romantiker.”

Breite Basis

Tatsächlich wurde der Energiesparverein auf eine besonders breite Basis gestellt. “Man wollte das Thema in fast sozialpartnerschaftlicher Form bearbeiten”, analysiert Schwald. “Das war eine sehr umsichtige Konstruktion.” Vereinsmitglieder waren u.a. Land Vorarlberg, VKW, Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer, Vogewosi, Erdgasgesellschaft. Schwald hatte bereits 1978 als WIFI-Mitarbeiter eine Energieberatung für Gewerbebetriebe aufgezogen. “Das damals verwendete Schweröl hatte massive Umweltauswirkungen, das Waldsterben war ein heißes Thema”, blickt der spätere Geschäftsführer des Energiesparvereins zurück. Die Einsparungspotenziale in den Betrieben seien damals so hoch gewesen, dass sich die Maßnahmen auch finanziell rentiert hätten. Kein Wunder also, dass die Beratung positiv aufgenommen wurde. Weiterlesen

195/366: Bundesländerfritz. Entscheidungsstruktur der Alternativen Liste Oberösterreich

Die Entscheidungsfindung in der Alternativen Liste Oberösterreich erfolgte nach dem Subsidiaritätsprinzip: “Jede Entscheidung soll in der untersten möglichen Ebene getroffen werden und darf von oberen Ebenen nicht aufgehoben oder praktisch unmöglich gemacht werden”. Um zu verstehen, welcher Organisationsteil mit welchen Personen und “Fritzen” in welcher Verbindung steht, muss man die Darstellung wohl länger studieren 😀

Entscheidungsfindung bei der Alternativen Liste Oberösterreich.

Entscheidungsfindung bei der Alternativen Liste Oberösterreich (Grünes Archiv Oberösterreich).

190/366: Sechs grüne Grundwerte

190-gruenes-grundsatzprogrammHeute vor fünfzehn Jahren, am 7. und 8. Juli 2001, wurde beim 20. Bundeskongress der Grünen in Linz das grüne Grundsatzprogramm mit 86,2% der Delegiertenstimmen beschlossen. Das erste vergleichbare Dokument, die “Leitlinien grüner Politik”, stammten aus dem Jahr 1990. Die nunmehr sechs Grundwerte lauteten ökologisch, solidarisch, selbstbestimmt, basisdemokratisch, gewaltfrei und feministisch. Die Werte ökologisch, solidarisch, basisdemokratisch und gewaltfrei hatte bereits die Alternative Liste im Programm.

Download des Grundsatzprogramms 2001: 190-gruenes-grundsatzprogramm (PDF, 0,4 MB)


190-gruene-grundwerte

Stefan Probst: Grüne Grundwerte. Planet Verlag 2012

2012 veröffentlichte die Grüne Bildungswerkstatt im Planet-Verlag den Band “Grüne Grundwerte” von Stefan Probst. Die Beschreibung:

Grüne Politik lässt sich von sechs Grundwerten leiten: selbstbestimmt, basisdemokratisch, solidarisch, feministisch, ökologisch und gewaltfrei. In den politischen Auseinandersetzungen sind diese Grundwerte allerdings kaum präsent. Weil sich Politik gegenwärtig innerhalb eng gesetzter Sachzwänge bewegt und damit grundlegende Perspektiven gesellschaftlicher Veränderung von vornherein verschlossen sind, gilt der Bezug auf Grundwerte im besten Fall als utopische Träumerei naiver “Gutmenschen”.

Vor diesem Hintergrund werden in diesem Buch die Bedeutungsgehalte grüner Grundwerte reflektiert, um daraus neue Impulse emanzipatorischer Politik zu gewinnen. Im Fokus der Auseinandersetzung stehen somit weniger die potentiellen Spannungen und Widersprüche im Grundwerte-Ensemble, sondern die Frage, welche gesellschaftliche Utopie die grünen Grundwerte in ihrem Zusammenhang und ihrer wechselseitigen Bestimmung umreißen. Auch wenn tagespolitische Entscheidungen nicht aus den Grundwerten ableitbar sind, können sie helfen, grüne Politik auf die Perpektive einer emanzipierten Gesellschaft zu orientieren.

188/366: Alternative Liste Tirol unterzeichnet Linzer Appell

188-alternative-liste-tirol-wurzelwerk-frieden-mitdabei“Die Auswirkungen einer Atombombenexplosion sind so furchtbar, daß schon der Besitz einer solchen Waffe ein Verbrechen ist”. Die Alternative Liste Tirol (ALT) unterzeichnete im Jahr 1983 den Linzer Appell, den Friedensappell der Österreichischen Bischöfe und den Aufruf zur Friedensdemonstration am 22. Oktober 1983 in Wien. Der folgende Text erschien in der alternativen Zeitschrift “Wurzelwerk” Nr. 25 vom November 1983.

Download des Artikels im Originallayout: 188-alternative-liste-tirol-wurzelwerk-frieden (PDF, 2 MB)


// Die ALT steht nicht unkritisch zu den drei Appellen:

Das Bundesprogramm der Alternativen Liste Österreich betont in seinem ersten Satz, daß die Alternativen Listen aus der “Friedens-und Alternativbewegung” kommen. Einer unserer vier Grundsätze ist — neben dem ökologischen, dem solidarischen und dem basisdemokratischen — der der Gewaltfreiheit. Die Friedensbewegung ist deshalb eines unserer wesentlichsten Anliegen. Dies gilt besonders für den weltweiten Kampf gegen Atomwaffen (und ebenso gegen bakteriologische und chemische Waffen). Pershing 2 und Cruise Missiles [Marschflugkörper, Anm.] stellen den momentanen Höchststand im Wettlauf um die Perfektion von Atomwaffen dar: sie sind äußerst zielgenau und besitzen eine Flugdauer von nur wenigen Minuten (Pershing 2) bzw. lassen sich nicht mit den bestehenden Frühwarnsystemen orten, weil sie nur knapp über dem Boden fliegen (Cruise Missiles). Sie sind deshalb für einen Erstschlag geeignet, der die gegnerischen Atomwaffen zerstören soll. Damit ist allein durch ihre Aufstellung die Möglichkeit eines Atomkrieges gegeben, und auch ein Irrtum im sowjetischen Frühwarnsystem kann einen Atomkrieg auslösen.

Ebenso ist die Reaktion der UdSSR auf die Durchführung der sogenannten “Nachrüstung” für uns Europäer nicht abzuschätzen.

Wir treten gegen diese “Nachrüstungs”raketen wie auch gegen die Stationierung der SS-20-Raketen ein, weisen aber darauf hin, daß ähnliche Waffen wie die SS-20 (SS-4 und 5S-5) seit 1959 bereitstanden, ohne daß dadurch eine Nachrüstung rechtfertigende “Überlegenheit” bestanden hätte.

Die Auswirkungen einer Atombombenexplosion sind so furchtbar, daß schon der Besitz einer solchen Waffe ein Verbrechen ist.

Gegen ihren Einsatz helfen auch keine Zivilschutzmaßnahmen (z.B. Bunker). Die einzige wirksame Schutzmaßnahme heißt ABRÜSTUNG. Weiterlesen

179/366: Grüne in der Familie – was tun?

Sie hat es mit der Grünen Alternative, was tust Du?

Sie hat es mit der Grünen Alternative.

Für die Gemeinderatswahl 1987 kandidierten im Wiener Bezirk Josefstadt Manfred Seibt, Alexander Holzer, Martin Margulies, Günther Taschner, Hedvig-Doris Spanner-Tomsits und Renate Saßmann. Für Leute, die plötzlich Grünsympathisant_innen in der Familie haben, schrieben sie das augenzwinkernde Faltblatt “Eines Tages fällt Dir auf, sie hat es mit der Grünen Alternative, was tust Du?” 😉


  • Du bist sprachlos.
  • Du lächelst spöttisch: Das ist ein einmaliger Emanzipationsversuch.
  • Du denkst: Was nützt ihr das? Wien wird ohnehin Umwelt-Muster-Stadt und außerdem gibt es noch einen Mann mit Programm.
  • Du rufst deine Mama an: Dein Vater hebt ab und sagt, daß sie zurückrufen werden. Sie hätten keine Zeit, da sie jetzt beide für die Grüne Alternative plakatieren gingen.
  • Du verstehst die Welt nicht mehr.
Grüner Punkt.

Grüner Punkt.

  • Du überlegst: Die beiden sind halt unverbesserliche Radlfahrer und nur durch den langsamen und halbherzigen Ausbau der Radwege zu diesem extremen Schritt bewogen worden.
  • Du bist überzeugt: Wenn sie schon nicht mit dem Auto fahren wollen, könnten sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Geld genug haben sie ja. Und du selbst erwischt, weil du ein schneller und ausdauernder Läufer bist, ja fast jeden Anschluß. Und beim langen Warten lernt man die nettesten Leute kennen.
  • Du zweifelst: Langsam sind sie ja, die Straßenbahnen. Vielleicht sollte doch jemand in der Bezirksvertretung die immer wieder versprochenen Beschleunigungsprogramme durchsetzen.
  • Du triumphierst: Die bessere Luft im Bezirk haben wir aber nicht der Grünen Alternative zu verdanken, denn das Spittelauer Fernheizwerk ist ja ohne deren Zutun verschwunden.
  • Du überlegst kurz, mit den Kindern zu einem der Kinderspielplätze in deinem Bezirk zu gehen. Da den Kindern aber die Hundescheiße vom letzten Mal noch an den Schuhen klebt, bleibst du zu Hause.
  • Du erinnerst dich: Es gibt ja einen AL-Bezirksrat im 8. Bezirk. Der darf aber zu jedem Thema nur 2 Diskussionsbeiträge liefern.
  • Frischluft

    Grüne bringen Frischluft.

    Du braust auf: Wir dürfen uns nicht alles gefallen lassen. Die Großparteien tun ja im Bezirk was sie wollen und in Wirklichkeit geht viel zu wenig weiter. Es müssen ein paar Leute her, die helfen, daß Initiativen und einzelne Bürger den Bezirk mitgestalten können.

  • Du erschrickst und entdeckst bei dir leichte Sympathien für die Grüne Alternative, beruhigst dich aber gleich wieder, wenn du an die derzeitige, von deinen Steuergeldern bezahlte, überzeugende Wien-Werbung denkst. Wien ist ja anders.
  • Du erkennst: Wenn du alles berücksichtigst was im Bezirk, geschieht und nicht geschieht und wenn du in deinem Bezirk mitgestalten möchtest, wirst du dich auch für mehr grünalternative Bezirksräte im Bezirk einsetzen müssen.

    Download des gesamten Faltblattes: 179-sie-hat-es-mit-der-gruenen-alternative (PDF, 0,4 MB)

168/366: Wir haben die Straße an das Auto verloren – ALW für Wohnstraßen

So schön wär's in der Wohnstraße.

So schön wär’s in der Wohnstraße.

“Die Straße war über Jahrtausende der politische, wirtschaftliche und soziale Treffpunkt der Städte. Wo die Menschen ihren Platz auf ihnen verloren haben, müssen sie ihn wieder zurückerobern”, schrieb die Alternative Liste Wien in ihrem Wohnstraßenprogramm, “die Zerstörung der Straße war und ist vor allem die Zerstörung unserer Macht. Wir müssen die Straße zurückerobern. Wir müssen wieder für die Straße auf die Straße gehen. Dem freien Menschen freie Straßen!” Warum die ALW für Wohnstraßen war, lest Ihr heute auszugsweise im Blog.

Download des gesamten Programms: 168-alw-wohnstrassenprogramm (PDF, 1 MB)


// Warum wir für Wohnstraßen sind!

Tausche 3-Zimmer-Wohnung...

Tausche 3-Zimmer-Wohnung…

Heute ist die Straße die Domäne des Autos. Die Straße wird von der Werbung zum Freiheitssymbol hochgejubelt. Der erhöhten Freiheit steht jedoch ein Verlust einer anderen Freiheit gegenüber Wir haben die Straße an das Auto verloren! Fußgänger und Radfahrer werden an den Straßenrand gedrängt. Die Kinder verlieren Spielflächen und manchmal ihr Leben. 2000 Verkehrstote und 50000 Verletzte im Jahr. Umweltverschmutzung und Landschaftszerstörung sind für manche zur unausweichlichen Selbstverständlichkeit geworden. Noch aber ist es Zeit dagegen aufzutreten. Ein kleiner Schritt ist die Errichtung von Wohnstraßen. Das sind Straßen, die uns allen gehören, denn hier sind Fußgänger und Radfahrer gleichberechtigt gegenüber dem Autofahrer. Weiterlesen

166/366: Frösche, hört die Signale in Klosterneuburg

Frösche, hört die Signale. Flugblatt der Alternativen Liste Klosterneuburg.

Frösche, hört die Signale. Flugblatt der Alternativen Liste Klosterneuburg.

Am 14. April 1985 kandidierte die Alternative Liste Klosterneuburg bei den Gemeinderatswahlen mit einem ganz auf Frösche ausgerichteten Wahlkampf. Trotz der originellen Flugblätter gelang der Alternativen Liste mit 315 Stimmen der Einzug nicht, sie löste sich nach der Wahl auf. Dagegen erreichte die Bürgerunion (BGU), die sich aus den Vereinten Grünen und dem Arbeitskreis zur Erhaltung der Au zusammensetzte, auf Anhieb 1032 Stimmen und damit drei Mandate. Diese wurden von Helga Holzinger, Karl Wiedermann und Bernhard Zoder besetzt.

Die ersten Arbeitsschwerpunkte der BGU, aus denen die heutigen Klosterneuburger Grünen hervorgingen, waren die Erhaltung der Natur innerhalb der Stadt und rund um die Stadt, die immer stärker werdende Verkehrsbelastungund innerstädtische Großbauvorhaben wie Parkdeck. Die BGU ist somit eine der ältesten ökologiebewegten Gruppierungen in Niederösterreich, die den Sprung in einen Gemeinderat schafften.

Ebenfalls mit “grün” im Namen kandidierte die “Klosterneuburger Wahlgemeinschaft (“Liste Dr. Paul Weber”, “Grüne Mitte (die Grünen)”, “Jungwähler (Klosterneuburger Jugend)”) , sie erzielte 1035 Stimmen und ebenfalls drei Mandate.

Flugblätter der Alternativen Liste Klosterneuburg

144/366: “Da ist doch der katholische Hirtenbrief progressiver”

Christof Parnreiter sprach mit Freda Meissner-Blau über die "mangelnde Radikalität" der Grünen und über Fredas möglichen Anteil daran.

Christof Parnreiter sprach mit Freda Meissner-Blau über die “mangelnde Radikalität” der Grünen und über Fredas möglichen Anteil daran.

“Wenn man den Kampf aufnimmt gegen die Erniedrigung und Ausbeutung der Menschen und der Vernichtung der Natur, dann darf man sich nicht anpassen”, richtete Freda Meissner- Blau den Grünen 1990 aus, der katholische Hirtenbrief sei progressiver als die aktuellen Programme. Das Interview von Christof Parnreiter erschien in der Alternativen Monatszeitung MOZ vom 16. Februar 1990. Titel: “Angepasst und ohne Gesellschaftsanalyse”.


MONATSZEITUNG: Sie haben kürzlich der grünen Partei endgültig den Rücken gekehrt. Warum?

MEISSNER-BLAU: Das hat mehrere Gründe. Ich bin nie in die Politik gegangen, um Karriere zu machen, ich bin seinerzeit – nach Hainburg – gebeten worden, gegen Waldheim, Steyrer und Scrinzi zu kandidieren. Und dann bin ich, weil ich bekannt war, gebeten worden zu helfen, die Tür für eine vierte parlamentarische Kraft aufzumachen. Mein Interesse war, die Leute reinzubringen und nach Lösung der Anfangsschwierigkeiten zu gehen. Das Ausscheiden aus dem Parlament war also geplant.

MONATSZEITUNG: Ihren Parteiaustritt haben Sie allerdings auch mit inhaltlicher Kritik verbunden.

MEISSNER-BLAU: Die Programme, die jetzt erstellt wurden, gaben mir den letzten Anstoß. Das sind Programme für eine Schönheitspartei, aber nicht für eine radikale Umwelt-, Sozial- und Demokratiepolitik. Da ist doch der katholische Hirtenbrief progressiver. Dinge, die wir schon vor Jahren verlangt haben, wie der Grundlohn, sind nicht drinnen. Es gibt keinerlei Systemanalyse. Man beschränkt sich vorwiegend auf die Skandale: Skandale, die die wirklichen Skandale dieses Landes vertuschen. Ich halte diese Art von Skandalisierung für eine sehr fragwürdige Politik, auch wenn man sich sehr populär machen kann damit. Erst einmal müßte man eine Systemanalyse machen, dann käme man darauf, daß in einem System, in dem profitorientierte Wirtschaft die einzige Grundlage des Staates ist, die Korruptionen nur ein Symptom dieses Systems sind. Das selbe gilt für die Umweltpolitik: Es gibt keine Analyse, warum nichts von dem, was wir seit 20 Jahren fordern, durchgesetzt wird und auch nicht durchgesetzt werden wird, außer kleinen kosmetischen Eingriffen. Ich würde mir von einer grünalternativen Partei erwarten: aufzudecken, warum nichts passiert. Oder: Kein Wort in diesem Programm, daß unsere Wirtschaft auf der Ausbeutung und dem Hungertod von Millionen Menschen basiert. Auch da gibt es keine Analyse, was in diesem System passiert.

MONATSZEITUNG: Die Grünen sind zu angepaßt, zu wenig radikal? Weiterlesen

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