Weblog des Grünen Archivs zur Geschichte der Grünen und Alternativen in Österreich

Kategorie: Archiv-Fundstuecke (Seite 8 von 8)

Fundstücke aus dem Grünen Archiv und anderen Archiven

19/366: Politik braucht Eier… von glücklichen Hühnern

grüne Pickerl aus dem Jahr 2012.

grüne Pickerl aus dem Jahr 2012.

Im Grünen Archiv sammeln wir Wahlwerbegeschenke und Aktionsmaterial aller Art, vom Demotransparent über Kondome bis zu grünen Kreiseln und Sonnenbrillen. So haben wir natürlich auch viele Aufkleber von den 1980ern bis heute – hier ein paar vergleichsweise neue aus dem Jahr 2012:

  • Fuckushima (für Leute mit sehr kurzem Gedächtnis: Nuklearkatastrophe von Fukushima)
  • Rechts abbiegen verboten (da halten sich im Moment viele nicht dran)
  • Politik braucht Eier von glücklichen Hühnern (ersetze ggf. durch Sojamehl aus glücklichen Bohnen und reines Wasser)
  • Ich bremse auch für Piraten (nebenbei bemerkt: für Piratinnen hoffentlich auch!)
  • gentechnikfrei statt Erbschleicherei (da fällt die Entscheidung leicht)
  • das reguläre Grünpfeil-Logo, das vor vielen Jahren die Sonnenblume abgelöst hat

17/366: Jugendbildnis von Madeleine Petrovic

Madeleine Petrovic. Foto. UrheberIn nicht angegeben

Madeleine Petrovic. Foto. UrheberIn nicht angegeben

Dieses Jugendbildnis von Madeleine Petrovic, derzeit Landtagsabgeordnete in Niederösterreich, haben wir im Grünen Archiv. Leider wissen wir nicht, von wann oder von wem es ist. Die Juristin und Betriebswirtin ist seit 1986 in verschiedenen Funktionen bei den Grünen aktiv, zuerst in Wien, von 1990 bis 2003 auf Nationalratsebene und seit 2003 in Niederösterreich. Als Klubobfrau und später Bundessprecherin hatte sie höchste Funktionen in der grünen Bewegung inne. Bis 15. November 2015 war sie Landessprecherin der niederösterreichischen Grünen.

13/366: Arbeit schaffen, Umwelt erhalten, Zukunft gestalten. Das Programm der Vorarlberger Grünen 1998

Das Programm der Vorarlberger Grünen. Beschlussvorlage für die Vollversammlung am 23.4.1998 (Grünes Archiv).

Das Programm der Vorarlberger Grünen. Beschlussvorlage für die Vollversammlung am 23.4.1998 (Grünes Archiv).

Die Vorarlberger Grünen formulierten in einer breit angelegten Programmdiskussion zwischen Juni 1997 und April 1998 wesentliche Positionen Grüner Politik. Das Programm “Arbeit schaffen – Umwelt erhalten – Zukunft gestalten” wurde im April 1998 beschlossen. Die Beschlussvorlage für die Vollversammlung am 23. April 1998 haben wir im Grünen Archiv.


//zitat// Wir sind Optimisten – auf Basis der Realitäten. Eine solidarische Gesellschaft in einer intakten Umwelt ist unsere Vision – wo wir sie gefährdet sehen, leisten wir Widerstand und ergreifen Partei. Menschenrechte und Gewaltfreiheit, Demokratie und soziale Gerechtigkeit sind unsere Werte. Die Geschwindigkeit von Leben und Wirtschaften hat sich dem Menschen und der Natur anzupassen – niemals umgekehrt. Was uns zusammenhält ist die Gewißheit, auf dem richtigen Weg zu sein, und der Wille, etwas zu bewegen. Das ist die Kraft der Grünen. //zitatende//

Die Kapitel:

  • Arbeit und Umwelt
  • Grundsicherung und Soziales Netz
  • Gleichberechtigung und Teilhabe
  • Miteinander leben
  • Freiheit und Transparenz

Das Programm deckt nicht alle Politikbereiche ab, da für manche Themen bereits bundesweite Programme vorlagen, auf die man sich stützte. Download: 013-gruene-vorarlberg-programm-1988-beschlussvorlage (PDF, 11 MB)


Zehn Jahre später, am 5. Juli 2008, beschloss die Landesversammlung der Vorarlberger Grünen ein überarbeitetes Programm mit dem Titel “Umwelt erhalten – Gerechtigkeit schaffen – Globalisierung gestalten”. Download:  013-gruene-vorarlberg-programm-kurz (graphisch gestaltete Kurzversion, PDF, 2 MB), 013-gruene-vorarlberg-programm-lang (textbasierte Langversion, PDF, 260 KB). Anmerkungen zur Programmüberarbeitung von Landessprecher Johannes Rauch: 013-gruene-vorarlberg-anmerkungen-programmueberarbeitung (PDF, 50 KB)

12/366: Lebensqualität statt LKW-Terror im Burgenland

Titelblatt der Broschüre "Verkehrspolitik für Mensch und Umwelt".

Titelblatt der Broschüre “Verkehrspolitik für Mensch und Umwelt”.

“Der Eisenstädter Autobahnknoten ist allein so groß wie das Stadtgebiet von Eisenstadt”, stellte die Grüne Alternative Burgenland fest, “der Kraftfahrzeugverkehr verursacht heute bereits Schäden immensen Ausmaßes, indem er immer gravierender die natürlichen Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen beeinträchtigt”.

Die Forderungen, die die junge Gruppierung in den Broschüren “Verkehrspolitik für Mensch und Umwelt” und “Lebensqualität statt LKW-Terror” erhob, sind – angesichts von Umfahrungsbauten, Einstellung von Nebenbahnen und Aushungern des öffentlichen Verkehrs – im östlichsten Bundesland heute noch aktuell: Güter von der Straße auf die Schiene, Schnellbahn statt Autobahnen, alternatives Bahnkonzept, Verbesserungsmaßnahmen für FußgängerInnen und RadfahrerInnen, Rückbau von Ortsdurchfahrten, Verringerung der Abhängigkeit vom Auto in ländlichen Regionen, Erweiterung des Verkehrsverbundes Ostregion (VOR) auf das ganze Burgenland, Taktverkehr, umweltgerechter Straßenbau mit BürgerInnenbeteiligung.

Alternatives Bahnkonzept für das Burgenland.

Alternatives Bahnkonzept für das Burgenland.

Hier die zwei Broschüren zum Download: 012-burgenland-verkehrspolitik-fuer-mensch-und-umwelt (PDF, 4 MB) und 012-burgenland-lebensqualitaet-statt-lkw-terror (PDF, 2 MB). Sie sind nicht datiert, dürften aber aus den späten 1980er oder frühen 1990er Jahren stammen. Eckpunkte: Die Grünen im Burgenland wurden im Oktober 1986 gegründet und sind seit 1987 als Landesorganisation der Grünen anerkannt. Die als in Planung bzw. in Bau befindlich erwähnte Ostautobahn wurde 1994 eröffnet. Wer kann uns mit einer genaueren Datierung helfen?

6/366: Westwärts. Eva Lichtenberger 1990 über das Verhältnis von Tirol zu Wien

“Wenn wir über Regionalisierung nachdenken, wollen wir nicht ein alpines Wurzel-Sepp-Image übergezogen bekommen”. Der Beitrag “Westwärts” von Eva Lichtenberger erschien in der fünzigsten Ausgabe der Alternativen Monatszeitung MOZ vom März 1990 in der Rubrik “Das grüne Wort”. Zu diesem Zeitpunkt war die Grüne Alternative mit drei Abgeordneten (Eva Lichtenberger, Jutta Seethaler, Franz Klug) im Tiroler Landtag vertreten.  Am 12. März 1989 war – unterstützt von der Proteststimmung gegen Transitverkehr und EG – das Überspringen der 5%-Hürde gelungen.


//zitat// 500 Kilometer von Wien, 5 Bahnstunden, fernab von Europa, liegt Tirol mit seinen 8% Grünen; und damit ist schon viel gesagt über die Tiroler, die immer wieder störend auffallen.

Aber – wir haben international Aufmerksamkeit erregt. Erst die Tiroler Forderung nach dem Nachtfahrverbot für LKW, von der ÖVP im Nachwahl-Schock und in der Hoffnung auf einen Streicher [Verkehrsminister Rudolf Streicher, Anm.] mit einem Flüsterasphalt-Schädel mitgetragen, hat die Tür zu einem verkehrspolitischen Umdenken in Europa aufgestoßen. Und die 500 Kilometer haben verhindert, daß ebendiese Tiroler ÖVP hätte erkennen können, daß da Wirtschaftsförderungsinteressen (Steyr-“Flüster”-LKW) eine gewisse Rolle spielen würden. Ein historischer Glücksfall, ein sorgsam zu hütender Anfang.

Und weil es nur ein Anfang ist, denken wir weiter. An diese 500km zwischen Tirol und Wien. Und an die Notwendigkeit, tiefergreifende Veränderungen anzustreben, die es erlauben, den einmal eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Solange im fernen (flachen) Wien entschieden wird, wieviel Transit ein enges Tal zu ertragen hat, solange eine Großbauernmafia mit einer Almosenmentalität über die Köpfe von Bergbauern hinweg entscheidet, wird es dieses alpenländische Ressentiment gegen die “Städter” geben. Und in dieser Situation greifen viele dann zu Nationalismen; und oft wird, was wir sagen, als Nationalismus verstanden, auch wenn es nur die Verteidigung eigener Lebensinteressen ist, die sich halt von den großstädtischen unter Umständen unterscheiden. Wenn wir über Regionalisierung nachdenken, wollen wir nicht ein alpines Wurzel-Sepp-Image übergezogen bekommen. Unser Engagement für eine Rückverlagerung der Entscheidungen auf Landes- bzw. Gemeindeebene ist aus Erfahrungen erwachsen. Wir haben erlebt, wie Tiroler am glatten Wiener Parkett ausgeglitscht sind (Salcher, Fischler) [Bundesminister Herbert Salcher und Franz Fischler, Anm.], weil sie “Entscheidungsvorbereitungen” in der In-group wegen eben dieser 500km nicht so ekzessiv mitgestalten konnten.
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4/366: 10 Gebote für grüne Aktivisten

Die Vereinten Grünen Österreichs, eine der Vorläuferparteien der heutigen Grünen, stellten 1985 in ihrer Zeitschrift “Grüne Blätter” zehn Verhaltensregeln für grüne Aktivistinnen und Aktivisten auf.

Zu beurteilen, was davon noch Gültigkeit hat und wie es mit der Umsetzung im politischen und gremialen Alltag aussieht, sei den geneigten Leserinnen und Lesern überlassen. Manche Formulierungen würden heutzutage wohl keinen Platz mehr in grünen Grundsatzpapieren finden.


Vereinte Grüne: 10 Gebote für grüne Aktivisten. In: Grüne Blätter 23/1985 (Grünes Archiv Oberösterreich)

Vereinte Grüne: 10 Gebote für grüne Aktivisten. In: Blätter 23/1985 (Grünes Archiv Oberösterreich)

//zitat// 1.) Du sollst rational wie emotional betroffen und erschüttert sein sowohl über die Umweltsituation in Deinem engeren Lebensbereich als auch über die globale Verschlechterung des Ökosystems.

2.) Du sollst es bei diesen Erkenntnissen nicht bewenden lassen, sondern alles in Deiner Macht stehende tun, um in Wort, Schrift und Tat gegen die drohende Umweltkatastrophe anzukämpfen.

3.) Du sollst bei diesem Kampf für eine starke Grünbewegung, die allein in der Lage ist, die ökologischen Bedinungen in unserem Land entscheidend zu verbessern, Deine persönlichen Interessen (grüne Politkarriere etc.) dem erwähnten Ziel völlig unterordnen. Es geht nicht um die Befriedigung Deiner persönlichen Eitelkeit und Geltungssucht, sondern ausschließlich um die Sache. Dienst Du mit Deiner Mitarbeit dem grünen Gesamtinteresse, so sei Dir das Gefühl der Selbstverwirklichung von Herzen gegönnt!

4.) Sei bescheiden und erkenne Deine Grenzen! Nichts wäre für die Grünen fataler, als wenn das Peter’sche Prinzip, wonach jeder in Regel soweit die Karriereleiter hinaufsteigt, bis er inkompetent geworden ist, auch für uns Geltung hätte!

5.) Freue Dich über Erfolge, die andere für die grüne Sache erringen, als wären sie Deine eigenen! Weiterlesen

3/366: Verteidigungsminister Peter Pilz

Im Jänner 1990 wiegt Peter Pilz in der Grün-alternativen Monatszeitung, kurz “MOZ”, Opposition und Koalition gegeneinander ab und verrät, womit er persönlich zu locken wäre. Titel des Beitrags: “Mein Verteidigungsministerium – und sonst gar nichts”. Pilz ist zu diesem Zeitpunkt grüner Nationalratsabgeordneter und Mitglied des Landesverteidigungsrates.


 

schwarz-weiß-Portraitphoto eines lachenden jungen Mannes

Peter Pilz 1990 in der MOZ. Foto: UrheberIn nicht angegeben.

//zitat// Vor einem Jahr wollten alle – oder zumindest die Medien – nur eines von uns wissen: Wie tot sind die Grünen? Inzwischen haben wir unser erfolgreichstes Jahr hinter uns. Jetzt kommt die Gegenfrage: Mit wem werden es die Grünen treiben?
Das ganze nennt sich “Koalitionsfrage”. Wer sie stellt und wie sie gestellt wird, zeigt uns, wie ernst wir genommen werden.
Natürlich geht es für Grüne nicht nur um Gegenmacht, sondern letzten Endes auch um die Macht, die Gesellschaft ökologisch, sozial und demokratisch verändern zu können. Natürlich heißt das auch Regierungsbeteiligung. Aber das wird eigentlich von fast niemandem bei uns mehr bestritten.

Bleibt eigentlich nur noch eine Frage: Mit wem sollen wir regieren? Schwarz-Grün hat wohl wenig Zukunft. Die Chance, daß sich die ÖVP von ihrer Mutter, der Industriellenvereinigung, abnabelt, ist vernachlässigbar gering. Der historisch erste Fall von politischer Mutterweglegung wird auch diesmal auf sich warten lassen.
Rot-Grün? Österreich ist nicht Berlin, und Vranitzky schon gar nicht Momper [Franz Vranitzky, 1986 bis 1997 Bundeskanzler; Walter Momper, 1989 bis 1991 Regierender Bürgermeister von Berlin; Anm.]. Die neue, moderne SPÖ hat sich an die Spitze des großen Projekts der Industrialisierung aller Lebensbereiche gesetzt. Gen- und Biotechnologien, Industrialisierung sowohl der Landwirtschaft als auch der geistigen Arbeit, Schutz der Maschinen vor den Menschen, Hochsicherheitstrakte für alle, an diesen Weggabelungen zieht die SPÖ konsequent in die falsche Richtung. Für Koalitionen mit der neuen SPÖ gibt es eine einzige unabdingbare Voraussetzung auf Seite der Grünen: Die totale politische Selbstaufgabe. Weiterlesen

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