Weblog des Grünen Archivs zur Geschichte der Grünen und Alternativen in Österreich

Schlagwort: Hainburg (Seite 3 von 3)

44/366: Hainburg ist überall: die Plakate des Gottfried Hochstetter

Transparent “Hainburg ist überall” (Grünes Archiv, Sammlung Gottfried Hochstetter). Photo: Monika Bargmann

“Ich erinnere mich noch, wie ich Gottfried Hochstetter Anfang der 90er Jahre kennengelernt habe: Bei den ‘Ennstrassenprotesten’, als er ein sicher 15m langes bedrucktes Stofftransparent mitbrachte, das er am Schutzzaun – der gegen die DemonstrantInnen errichtet wurde – anbrachte. Darauf war zu lesen: ‘Werbeflächen zu vermieten’ – gleich daneben die Telefonnummer der Steiermärkischen Landesregierung”, so der Grüne Landessprecher Lambert Schönleitner im Rückblick, “seine in der eigenen Werkstatt hergestellten Handdruckplakate und -Transparente prägten das Bild der Umweltbewegung von Beginn an” (Quelle). Rund 150 dieser Plakate und Transparente befinden sich im Grünen Archiv.

Plakat zur Tonbildschau "Au-Weh" von Gottfried Hochstetter (Grünes Archiv, Sammlung Gottfried Hochstetter). Photo: Ines Handler

Plakat zur Tonbildschau “Au-Weh” von Gottfried Hochstetter (Grünes Archiv, Sammlung Gottfried Hochstetter). Photo: Privat

Gottfried Hochstetter war mit mehr als einem Vierteljahrhundert im Bad Ausseer Gemeinderat bereits zu Lebzeiten eine kommunalpolitische Legende. Der politische Aktionist zählte zu den ersten Grünen Vertretern im kommunalen Bereich in der gesamten Steiermark.

Hochstetter wurde am 30. Mai 1935 geboren. In den 1970er Jahren begann er, sich intensiv mit gesellschaftlichen Alternativen auseinanderzusetzen. Zwentendorf, Hainburg und Wackersdorf waren wesentliche Meilensteine. 1985 gründete er die Liste ALIBADA (Alternative Liste Bad Aussee) und war auch eine Zeitlang Vizebürgermeister der Stadtgemeinde Bad Aussee. Bis zuletzt war er Grüner Gemeinderat. Hochstetter starb am 20. Dezember 2014.

“Wir brauchen Menschen, die aufstehen und sagen, hier spielen wir nicht mit, wir brauchen bessere Lösungen, es gibt zukunftsfähigere Lösungen. Wie Gottfried Hochstetter – in Hainburg, in Zwentendorf, in Wackersdorf, im Ennstal oder in Bad Aussee. Auch wenn dieses Engagement Angriffe und Schwierigkeiten für die eigene Person und die Familie mit sich bringt”, sagte Pfarrerin Waltraud Mitteregger bei der Verabschiedung (Quelle).


am 26. März: Alibada (Grünes Archiv, Sammlung Gottfried Hochstetter). Photo: Ines Handler

am 26. März: Alibada (Grünes Archiv, Sammlung Gottfried Hochstetter). Photo: Privat

Das Grüne Archiv konnte im Juli 2015 einen Teil des Nachlasses von Gottfried Hochstetter übernehmen. Die Schenkung umfasst 145 Plakate, Collagen und Handzettel, neun von Hochstetter gestaltete und gedruckte Textilien (Transparente sowie Umkleidungen für Laternenpfähle und Dreiecksständer) und zwei Schachteln mit gedrucktem Material (Zeitschriften, Notizen, Unterlagen zu kommunalpolitischen Projekten).

27/366: Zukunftszerstörer und Angsthasen?

Einladung zur KandidatInnenwahl für den Wiener Wahlkreis (Grünes Archiv, Archiv Gerhard Jordan)

Einladung zur KandidatInnenwahl für den Wiener Wahlkreis 1986 (Grünes Archiv, Archiv Gerhard Jordan)

1996 erinnerte sich die erste Klubobfrau der Grünen, Freda Meissner-Blau, an ihre Politisierung, den Prozess bis zur Kandidatur bei der Nationalratswahl 1986 und ihre Erfahrungen in ihrer kurzen Parlamentszeit. Das Gespräch erschien in der Broschüre “Die grüne Dekade 1986 – 1996. Ein Rückblick auf zehn Jahre Grüne im Parlament”.


//zitat// Wie sind Sie zur Grünbewegung gestoßen?

Für mich war der Beginn einer ökologischen Politisierung Zwentendorf, abgesehen vom Mai ’68 in Frankreich. Dort arbeitete ich für die Atomindustrie, wodurch ich zur Atomgegnerin wurde. Hier gab es Anfang der 70er Jahre nur eine Handvoll Atomkraftgegner. Wir galten damals als Volksverräter, Zukunftszerstörer und Angsthasen, bis im Juni 1977 einige Anti-Atomverbände zum Marsch nach Zwentendorf aufriefen. Wir dachten, es würden 500 Leute kommen, aber es waren 10.000. Es war eine unglaublich ermutigende Atmosphäre. Wir hätten aber nie erwartet, dass wir bei der Volksabstimmung über 50 Prozent kommen. Wir hatten unser Ziel erreicht, aber es nicht verstanden, diesen Impetus weiterzuführen. Weiterlesen

Neuere Beiträge »

© 2024 366 x grün

Theme von Anders NorénHoch ↑