Weblog des Grünen Archivs zur Geschichte der Grünen und Alternativen in Österreich

Schlagwort: Wahlen (Seite 2 von 9)

295/366: erster Einzug einer Grünpartei in einen Landtag

Heute vor 32 Jahren, am 21. Oktober 1984, gelang bei der Landtagswahl in Vorarlberg der erste Einzug Grüner in einen Landtag. Ein Bündnis aus Alternativer Liste (ALÖ) und Vereinten Grünen (VGÖ) kam auf sensationelle dreizehn Prozent der Stimmen und vier Mandate. Der Bregenzerwälder Bauer Kaspanaze Simma, der die Liste anführte, und der Theologe Sigfrid “Sigi” Peter waren die Vertreter der AL; der Baukaufmann Manfred Rünzler und der Elektrotechniker Max Schöringhumer kamen von der VGÖ.

gespaltene Grün-Hochburg

Vorarlberg, das schon bei der Zwentendorf-Volksabstimmung den Ausschlag gegeben hatte, blieb seither eine “Grün-Hochburg”. In den folgenden Jahren kam es jedoch zu Konflikten zwischen AL und VGÖ und zu einer Verselbständigung der Landtagsfraktion. Das grüne WählerInnenpotenzial in Vorarlberg war in zwei nahezu gleich große Teile – einen “alternativen” und einen “bürgerlichen” – gespalten.

1989 nur mehr zwei Mandatare im Landtag

Bei der Landtagswahl 1989 traten die Grünparteien wieder getrennt an, was für beide zu enttäuschenden Ergebnissen führte. Erst dann gelang es, die beiden Parteien zusammenzuführen und an die bereits etablierte Bundespartei “Die Grünen – die Grüne Alternative” anzudocken.

290/366: Spitzenkandidatin Helga Erlinger

Helga Erlinger

Helga Erlinger. FotografIn unbekannt, Quelle: Parlament

Heute vor 28 Jahren, am 16. Oktober 1988, fanden in Niederösterreich Landtagswahlen statt, bei denen “Die Grüne Alternative – Grüne im Parlament” mit der Hainburger Gemeinderätin Helga Erlinger als Spitzenkandidatin antrat. Die Kurzbezeichnung “Grüne” war von der Landeswahlbehörde untersagt worden – wie übrigens auch 1998, wo die Grünen dann unter der ungewöhnlichen Bezeichnung “GR.ALT” antreten mussten.

2,45 plus 1,19 Prozent

Die Grüne Alternative errang 23.266 Stimmen und 2,45%. Die besten Ergebnisse wurden mit 3,5% im Industrieviertel erreicht. Die Vereinten Grünen (VGÖ) kamen auf 11.328 Stimmen und 1,19%. Beide Gruppierungen verfehlten also den Einzug in den Landtag klar.

1983 hatten die Vereinten Grünen 0,87 % und die Alternative Liste Niederösterreich 0,59 % erreicht.

kein Erfolg im Flächenland

Der Unverschämtheit eingesessener Kräfte bei der Förderung grüner Gegenkandidaturen hatte man nicht wirklich etwas entgegen zu setzen.

Die Grüne Alternative vermochte es im Flächenland nicht und nicht zu vermitteln, die Grünpartei zu sein, und das obwohl sie sich allmählich konsolidierte, vor allem in den Städten, aber auch über das ganze Bundesland immer mehr Listen entstanden, die ihnen eindeutig zuzurechnen gewesen sind. Der Unverschämtheit eingesessener Kräfte bei der Förderung grüner Gegenkandidaturen hatte man nicht wirklich etwas entgegen zu setzen. Auf diese Querschüsse reagierte man sichtlich genervt, ohne diese Übergriffe allerdings parieren zu können”, konstatierte Franz Schandl in seinem Beitrag “Die vierte Kraft. Zur Herausbildung der Grünen in Niederösterreich” in der Zeitschrift “Streifzüge”.

289/366: Aus zwei mach drei. Steirische Grüne 2000

Bei der Landtagswahl am 15. Oktober 2000 steigerten sich die steirischen Grünen auf 37.399 Stimmen, 5,61% und drei Mandate. Somit wurden Edith Zitz, Peter Hagenauer und die bisherige Gleisdorfer Finanzstadträtin Ingrid Lechner-Sonnek Abgeordnete.

Graz, Stattegg, Gleisdorf

Die besten grünen Gemeinde-Ergebnisse wurden in der Stadt Graz (12,47%), in Stattegg (11,91%) und in Gleisdorf (10,47%) erzielt.

287/366: Dreiwahlsonntag 1996

schwarz-weiß-Photographie eines Mannes, der aus einem Zug blickt

Johannes Voggenhuber auf dem Weg nach Brüssel. Foto: Joe Fish

Heute vor zwanzig Jahren, am 13. Oktober 1996, konnten die Österreicherinnen und Österreicher das erste Mal an der Europaparlamentswahl teilnehmen. Die Grünen mit Spitzenkandidat Johannes Voggenhuber erreichten ein Mandat und 258.250 Stimmen. Diese 6,81% waren um zwei Prozentpunkte mehr als bei der letzten Nationalratswahl.

Die Ergebnisse in den Bundesländern: Wien 10,13%, Vorarlberg 8,93%, Tirol 8,59%, Salzburg 7,60%, Oberösterreich 6,51%, Steiermark 5,77%, Niederösterreich 5,27%, Kärnten 3,89%, Burgenland 3,05%.

Die besten Einzelergebnisse wurden in Wiener Innenbezirken (Neubau 19,41%, Josefstadt 18,00%, Mariahilf 17,31%, Alsergrund 15,85% und Wieden 15,39%), in Gemeinden rund um Innsbruck (Ampass 16,98%, Natters 15,60%, Sistrans 15,24%), in der Vorarlberger Gemeinde Lorüns (15,60%) sowie in Mieders im Stubaital (15,01%) erzielt.


Gemeinderatswahl in Wien

Am selben Tag fanden auch Gemeinderatswahlen in Wien statt. Zwar konnten die Grünen ihre sieben Mandate halten, sie kamen jedoch nur auf 58.620 Stimmen, also 7,94%. Neue nichtamtsführende Stadträtin wurde die bisherige Gemeinderätin Friedrun Huemer; GemeinderätInnen wurden Peter Pilz, Susanne Jerusalem, Christoph Chorherr, Alessandra Kunz, Günter Kenesei, Jutta Sander und Maria Vassilakou. Am besten war das Grün-Ergebnis im 7. Bezirk (16,86%), am schlechtesten im 11. Bezirk (4,28%).

Die Bürgerlichen Grünen (BGÖ), ein Ableger der VGÖ, erreichten 167 Stimmen und 0,02%.

Neubau bleibt Hochburg

Bei den Bezirksvertretungswahlen kamen die Grünen auf 102 der insgesamt 1.112 Mandate und durchschnittlich 8,57% (mit 63.387 Stimmen). Hochburg blieb der 7. Bezirk, Neubau, mit 18,60% und acht Mandaten. An letzter Stelle blieb der 11. Bezirk, Simmering, mit 4,70% und zwei Mandaten.

Die BGÖ verloren alle ihre 1991 als VGÖ erreichten Bezirksratsmandate und kamen auf insgesamt 757 Stimmen (0,10%).

Grüne halten zwei Mandate in St. Pölten

Auch in St. Pölten fanden am selben Tag Gemeinderatswahlen statt. Die Grüne Alternative hielt ihre zwei Mandate, verlor jedoch leicht gegenüber 1991. Das nach einer Nachwahl in einigen Sprengeln am 31. August 1997 feststehende Endergebnis waren 1.380 Stimmen und 4,76%.

280/366: Rudi Anschober erinnert sich an einen Sonntag im Herbst 2003

Rudi Anschober auf dem grünen Regierungssitz auf der Titelseite des OÖ Planet 29/2003 (Grünes Archiv)

Rudi Anschober auf dem grünen Regierungssitz.

Vor dreizehn Jahren, am 5. Oktober 2003, gelang den oberösterreichischen Grünen der Einzug in die Landesregierung. Mit der ÖVP wurde die erste schwarz-grüne Koalition auf Landesebene gebildet [in Tirol hatte es bereits von 1994-1999 eine grüne Regierungsbeteiligung aufgrund des Proporzsystems, aber keine Koalition im eigentlichen Sinn gegeben. Landesrätin war Eva Lichtenberger].

Rudi Anschober erinnert sich an diesen besonderen Tag zurück:


Heute ist Sonntag, der 5. Oktober 2003 – Wahltag in Oberösterreich. Nach unserem erstmaligen Einzug in den Landtag im September 1997 mit 5,6 Prozent und damit drei Landtagsabgeordneten, haben wir uns uns für den heutigen Tag hohe Ziele gesetzt: erstmals in die Landesregierung einzuziehen und damit mindestens 9 Prozent zu erreichen. Landauf-, landab sind wir mit einem grünen Regierungssessel [Bild, Anm.] präsent und wir wollen es wissen.

Wunderschöner Herbsttag

Der Wahltag ist ein einziger Krimi: ein wunderschöner Herbsttag und ab dem ersten Gemeindeergebnis werden uns starke Zuwächse vorhergesagt. Aber ob es reichen wird? Ja, es wird ein Zittersieg! Erst gegen 20 Uhr ist klar, dass wir es geschafft haben, mit 9,1 Prozent schaffen wir fünf Landtagsmandate und überschreiten die Latte des Regierungseinzugs um wenige hundert Stimmen. Mit hunderten Grünen und vielen anderen feiern wir im OK in Linz und dann in der Linzer Altstadt bis in die Morgendämmerung.

Und was wir heute noch nicht wissen: in wenigen Wochen wird die erste schwarzgrüne Regierungskoalition Österreichs fixiert, ich werde Landesrat für Umwelt, Wasser, Energie- und KonsumentInnenschutz. Eine Ära der oö. Landespolitik beginnt!

277/366: Neubau, Josefstadt, Sistrans, Laab. Beste Ergebnisse bei Nationalratswahl 1999

Heute vor siebzehn Jahren, am 3. Oktober 1999, erreichten die Grünen mit 342.260 Stimmen 7,40% und vierzehn Mandate bei der Nationalratswahl. Die besten Einzelergebnisse verzeichneten sie in den Wiener Bezirken Neubau (20,15%) und Josefstadt (18,13%) sowie in den Gemeinden Sistrans/Tirol (18,12%) und Laab im Walde/Niederösterreich (17,32%).

Van der Bellen wird Klubobmann

Die grünen Anteile in den Bundesländern, nach Höhe geordnet: Wien 10,33%, Vorarlberg 10,04%, Tirol 9,71%, Salzburg 8,39%, Oberösterreich 7,36%, Niederösterreich 5,95%, Steiermark 5,82%, Kärnten 5,47%, Burgenland 3,73%. Spitzenkandidat Alexander Van der Bellen wurde als Nachfolger von Madeleine Petrovic zum Klubobmann gewählt. Außerdem zogen Dieter Brosz, Eva Glawischnig, Kurt Grünewald, Theresia Haidlmayr, Werner Kogler, Eva Lichtenberger, Ulrike Lunacek, Gabriele Moser, Karl Öllinger, Madeleine Petrovic, Peter Pilz, Wolfgang Pirklhuber und Terezija Stoisits in den Nationalrat ein. Ulrike Lunacek war die erste deklariert homosexuelle Abgeordnete in Österreich.

Schwarz-blau

Nach langen Verhandlungen wurde am 4. Februar 2000 die schwarz-blaue Regierung unter Bundeskanzler Wolfgang Schüssel angelobt.

271/366: Eva Schobesberger wird Stadträtin in Linz

Eva Schobesberger. Foto: gruene.at

Eva Schobesberger. Foto: gruene.at

Heute vor sieben Jahren, am 27. September 2009, konnten die Grünen bei den Landtagswahlen in Oberösterreich ihre fünf Mandate halten. Rudi Anschober behielt damit seinen Regierungssitz. Die Grünen konnten sich leicht steigern: auf 9,18% und 78.569 Stimmen. Die besten Gemeindeergebnisse wurden in Rutzenham (19,57%), Ottensheim (19,51%) und Gallneukirchen (18,25%) erreicht.

neu: Buchmayr und Reitsamer

Im Landtag kommen zu den wiedergewählten Abgeordneten Gottfried Hirz, Ulrike Schwarz und Maria Wageneder die Linzer Frauenpolitik-Expertin Maria Buchmayr und der bisherige Bad Ischler Gemeinderat Markus Reitsamer hinzu. Im Oktober einigten sich ÖVP und Grüne auf ein Fortsetzen der Koalition, Rudi Anschober blieb als Landesrat für Umwelt und Energie zuständig.

Das grüne Bundesratsmandat aus Oberösterreich blieb auf Grund des Wahlergebnisses ebenfalls erhalten, Efgani Dönmez wurde wiederbestellt.

Grüne Stadträtin in Linz

Bei den gleichzeitig abgehaltenen Gemeinderatswahlen in Oberösterreich hielten die Grünen in Linz die sieben Mandate und steigerten sich auf 12,26% (11.645 Stimmen). Eva Schobesberger wurde Stadträtin für Frauen, Bildung, Umwelt und Naturschutz.

270/366: Von Willnauer zu Kogler. Steirische Landtagswahl 2010

Werner Kogler sprang in die Bresche, verblieb dann aber im Nationalrat.

Werner Kogler sprang in die Bresche, verblieb dann aber im Nationalrat.

Heute vor sechs Jahren, am 26. September 2010, steigerten sich die Grünen bei der Landtagswahl in der Steiermark auf 36.834 Stimmen und 5,55%, blieben jedoch bei drei Mandaten. Spitzenkandidat Werner Kogler entschied sich für einen Weiter-Verbleib im Nationalrat, die Mandate wurden von Ingrid Lechner-Sonnek, Lambert Schönleitner und Sabine Jungwirth eingenommen. Die besten grünen Einzelergebnisse verzeichneten die Stadt Graz (12,84%) sowie die Gemeinden Hart bei Graz (11,88%) und Gleisdorf (11,28%).

Willnauer als Spitzenkandidat geplant

“Der durchschnittlich bekannte Kabarettist Jörg Martin Willnauer wurde zum Spitzenkandidaten erhoben und versuchte damit an die Grünen-Tradition der künstlerisch versierten Polit-Quereinsteiger anzuknüpfen. Wer die Mühlen der Parteiarbeit aber nicht kennt, hat das politische Täglich-Brot schnell satt. Nach ein paar Monaten ließ er es wieder bleiben und die Partei stand plötzlich ohne Spitzenkandidat da. Also beorderte man den bekanntesten steirischen Grünen in die Heimat: Werner Kogler”, schrieb Roland Gratzer am 25. Juli 2010 auf fm4.orf.at.

268/366: Vier alternative, ein vereintes Mandat in Innsbruck

Heute vor 27 Jahren, am 24. September 1989, fand die Gemeinderatswahl in Innsbruck statt. Die ALI (Alternative Liste Innsbruck – Die Grüne Alternative) kam auf 6.567 Stimmen (10,63%) und vier Mandate. Damit stellte sie auch einen Stadtrat, der in den folgenden Jahren wechselweise besetzt wurde – mit Rainer Patek, Uschi Schwarzl und Gerhard Fritz.

Die VGÖ-nahe “Grüne Liste Innsbruck” kam auf 2.589 Stimmen (4,19%) und erreichte ein Mandat, das mit Georg Willi besetzt wurde.

Willi und Patek initiierten später die Einigung der grünen Parteien.

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