Weblog des Grünen Archivs zur Geschichte der Grünen und Alternativen in Österreich

Schlagwort: Vereinte Grüne (Seite 3 von 4)

137/366: NÖ Landtagswahl 1993: Einzug verfehlt

Heute vor 23 Jahren, am 16. Mai 1993, verfehlten die Grünen bei der Landtagswahl in Niederösterreich den Einzug. An der Spitze des Wahlbündnisses “Grüne Alternative und Bürgerlisten (Grüne im Parlament)“, Kurzbezeichnung: GABL, kandidierte Franz Renkin. Er war von 9. Dezember 1990 bis 11. Oktober 1992 gemeinsam mit Franz Floss Bundesgeschäftsführer der Grünen Alternative gewesen.

Die GABL erreichte 29.589 Stimmen bzw. 3,17 Prozent – im Vergleich zur Landtagswahl 1988 ein Zuwachs von 6.323 Stimmen bzw. 0,72 Prozentpunkten. Für den Einzug wären 4 Prozent erforderlich gewesen. Die Vereinten Grünen (VGÖ) – denen die ÖVP beim Sammeln von Unterstützungserklärungen für die Kandidatur geholfen hatte – stagnierten mit 11.242 Stimmen und 1,20 Prozent auf dem Niveau von 1988 (11.328 Stimmen bzw. 1,19 Prozent).

In der Zeitschrift “Impuls Grün” war dazu im September 1993 zu lesen:

Die mit den verlorenen Niederösterreich-Wahlen wieder einmal in Not geratene Partei erscheint vielen WählerInnen angesichts der Wirtschaftskrise, dem Rollback in der Umweltpolitik, dem innerpolitischen Rechtsruck (Ausländergesetze, Sozialabbau) und der freundlichen Oppositionspartei Liberales Forum ersetzbar. Auf schlechte Umfragedaten bezüglich Prozentpunkten und politischem Klima gibt Petrovic [Madeleine, Spitzenkandidatin für die Nationalratswahl, Anm.] wenig: “Tatsächlich ist das Klima für eine radikale ökologische Politik nicht günstig. Nichtsdestotrotz sieht eine wachsende Zahl von Menschen diese Notwendigkeit. Uns kann der Beweis gelingen, daß man heute, wenn man ökonomisch und sozial vorgehen will, zuerst an die Ökologie denken muß.”

121/366: 30 Jahre GABL Neunkirchen – ein Rückblick

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Wir kandidieren gemeinsam – in Neunkirchen!

Bei den Gemeinderatswahlen 1985 erreichte die “Grün-Alternative Bürgerliste” im Bezirk Neunkirchen (Niederösterreich) bereits sieben Mandate und gründete eine Bezirkspartei – da war von einem Einzug ins Parlament noch keine Rede. Zum 30jährigen Jubiläum verfassten die Neunkirchner Grünen eine Festschrift, aus der wir heute einen Auszug bringen.

Die gesamte Festschrift kann auf Facebook angeschaut werden.


// Die Gründung der “Grün-Alternativen Bürgerliste—GABL” in Neunkirchen erfolgte im Herbst 1984. Damals stand die Grünbewegung am Beginn ihrer (oft sehr mühsamen) Entwicklung. Nach Zwentendorf und Hainburg war der Sprung von der “Bürgerinitiative” zur Partei nicht leicht (diverse Splittergruppen, unterschiedliche Weltanschauungen). Im Bezirk Neunkirchen haben sich die Vertreterinnen der beiden damaligen Splittergruppen “Alternative Liste — ALÖ” und “Vereinte Grüne — VGÖ” im Herbst 1984 auf gemeinsame Gemeinderatskandidaturen für die Gemeinderatswahl im Frühjahr 1985 geeinigt. Unter dem Namen “Grün-Alternative Bürgerliste — GABL” konnte im April 1985 in Neunkirchen (3 Mandate), Ternitz (2 Mandate), Warth und Grünbach (je 1 Mandat) der Einzug in den Gemeinderat erreicht werden. Bereits 1986 wurde eine Bezirkspartei gegründet — bezeichnenderweise noch vor dem Einzug der Grünen in den Nationalrat. In der laufenden Gemeinderatsperiode 2010-2015 sind die Grünen mit Ortsgruppen in Gloggnitz (1 Mandat), Ternitz (1 Mandat), Neunkirchen (6 Mandate), Warth (1 Mandat) und Pitten (2 Mandate) in den Gemeinderäten vertreten. Weiterlesen

113/366: Uns zuliebe VGÖ

Uns zuliebe VGÖ. Die vernünftige grüne Mitte.,

Uns zuliebe VGÖ. Die vernünftige grüne Mitte. Zeitschrift der Vereinten Grünen (Grünes Archiv)

Die Vereinten Grünen (VGÖ) sahen sich als die “vernünftige grüne Mitte”. Hier ein Auszug aus ihrem Programm für die Gemeinderatswahl am 10. November 1991 in Wien, abgedruckt in der Zeitschrift “Blätter der Vereinten Grünen”. An der Spitze kandidierten der Chemotechniker Rudolf Dunkl, der Beamte und Journalist Günter Ofner, die Medizinstudentin Sabine E. Poitschek, der Turnusarzt und BHS-Lehrer Karl Hoffmann, die Industriekauffrau Erika Knöbl und der Vertriebsleiter Thomas Wieshofer.

Die Unterschiede zur Grünen Alternative – aus Sicht der VGÖ – werden auf einer ganzen Seite beschrieben.


DEMOKRATIE IN WIEN:

  • für das Ende der rot-schwarzen Pfründewirtschaft (Posten-und Wohnungsschacher)
  • für wirksames Mitbestimmungsrecht der Bürger
  • für Freiheit der Meinungsäußerung ohne Repressalien (z.B. auch am Arbeitsplatz)

FRAUEN IN WIEN:

  • für gleichen Lohn für gleiche Arbeit
  • für gleiche Chancen

VERKEHR IN WIEN:

  • für den Vorrang des öffentlichen Verkehrs (Park & Ride, Stuttgarter Schwellen, Linientaxis, kürzere Intervalle, Tarifsenkung, Tempo 30 in Wohngebieten, Wartehäuschen, bessere Erreichbarkeit der Stationen, elektronische Verkehrslogik, etc.)
  • für ein möglichst autofreies Radwegnetz (Radstraßen)
  • für Elektrobusse statt Dieselbussen
Darum können Vereinte Grüne und Grüne Alternative nicht miteinander! Zeitschrift der VGÖ (Grünes Archiv)

Darum können Vereinte Grüne und Grüne Alternative nicht miteinander! Zeitschrift der VGÖ (Grünes Archiv)

MÜLL IN WIEN:

  • für effiziente Vermeidung
  • für vollständige Trennung (wesentlich mehr Sammelstellen)
  • für ungiftige Ersatzstoffe
  • für Pfandsystem, Recyclingsysteme (Kreislaufwirtschaft)
  • gegen Verbrennung, Spittelau und Flötzersteig nur noch als reine Fernwärmekraftwerke — mit Erdgas betrieben
  • für eindeutige Kennzeichnungspflicht aller Materialien
  • für Rücknahme- und Aufarbeitungspflicht ( soweit sinnvoll) durch die Erzeuger

TIERSCHUTZ IN WIEN:

  • für ein bundeseinheitliches Tierschutzsystem
  • für den Abbau der tierquälerischen Intensiv- bzw. Massentierhaltung
  • für sofortige Einstellung sämtlicher Tierversuche in der Industrie
  • für Verbot der privaten Haltung geschützter Tierarten ohne Sonderbewilligung
  • für Kontrolle der artgerechten Tierhaltung durch Fachleute in allen Tierhandlungen, Tiergärten und Zirkusunternehmungen

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108/366: …und wir kommen auch hinein!

Friedrun Huemer, Alfred Bastecky, Jutta Sander, Günter Schobesberger, Hannelore Weber, Dieter Schrage, Valerie Publig und Franz Franke (1987)

Friedrun Huemer, Alfred Bastecky, Jutta Sander, Günter Schobesberger, Hannelore Weber, Dieter Schrage, Valerie Publig und Franz Franke (1987)

Ein Blick auf die grünen Kandidatinnen und Kandidaten zur Wiener Landtags- und Gemeinderatswahl 1987. Bei der Wahl am 8. November 1987 war die Schulpsychologin Friedrun Huemer Spitzenkandidatin. Mit 30.713 Stimmen und 4,40% wurde die 5%-Hürde für den Einzug ins Rathaus knapp verfehlt.

Die Vereinten Grünen (VGÖ), denen durch Unterstützungserklärungen aus SPÖ-Kreisen die Kandidatur ermöglicht wurde, kamen auf 5.878 Stimmen und 0,84%. Allerdings gelang der Grünen Alternative bei den gleichzeitig abgehaltenen Bezirksvertretungswahlen der Einzug in allen 23 Bezirken, mit insgesamt 55 Mandaten (von 1.082) und durchschnittlich 4,99% (34.327 Stimmen) – insofern stimmt die Ansage “und wir kommen auch hinein” auf dem Flugblatt ja doch irgendwie 😉

Die besten Ergebnisse – jeweils vier Mandate – wurden in den StudentInnen-Bezirken Josefstadt (9,68%), Mariahilf (9,65%) und Neubau (9,14%) erzielt.

Die VGÖ blieben auch bei den Bezirksvertretungswahlen ohne Mandat und kamen auf insgesamt 5.443 Stimmen (0,79%).

87/366: Grüne Frauen: Frei und wild, kein Freiwild

“Wir sind frei und wild, kein Freiwild” war der Titel des ersten grünen Frauenprogramms. In ihrem Text zum 25jährigen Bestehen der Grünen Frauen Wien ging Maxie Klein zu den Anfängen der grünen Frauenorganisation zurück. Dafür interviewte sie Ingrid Gurtner, Eva Hauk, Elfi Schuh und Hedi Spanner-Tomsits.


Cover der 2013 erschienenen Broschüre "25 Jahre feministische Politik" (Grünes Archiv, Inventarnr. 185)

Cover der 2013 erschienenen Broschüre “25 Jahre feministische Politik” (Grünes Archiv, Inventarnr. 185)

Wie alles begann – der Aufbruch der 1980er Jahre

Die Geschichte der Frauenorganisation beginnt gleichzeitig mit der Geschichte der Grünen. 1982 schafften es bei der Nationalratswahl weder die Vereinten Grünen Österreichs (VGÖ) noch die Alternative Liste (AL) ins Parlament. Dies war – gemeinsam mit der Besetzung der Donauauen in Hainburg – der Anstoß zur Grünen Einigung.

Im Zuge der langwierigen Einigungsprozesse kam es zum Treffen zwischen den beiden Organisationen und so auch zur Vernetzung von feministischen Positionen, die zusätzliches Futter von Frauen aus der alternativen Bewegung bekamen. Dabei ging es diesen Feministinnen nicht nur um frauenpolitische Anliegen, sondern auch um die Berücksichtigung von Frauen im Einigungsprozess und beim Aufbau Grüner Strukturen.

1986 stellte Gexi Tostmann der sich formierenden Grünen Frauengruppe die Räumlichkeiten zur Verfügung, die davor schon Freda Meissner-Blau als Wahlkampfzentrale für ihre Kandidatur als Bundespräsidentin dienten. Am 3. Oktober 1986 kam es in der Nacht vor der berüchtigten offenen Landesversammlung der Grünen Alternativen Sammlung – Freda Meissner-Blau erlitt dort einen Herzanfall – zur Gründung der Grünen Frauenorganisation.

8 Frauen

Vorkämpferinnen wie Eva Hauk, Elfi Schuh oder Hedi Spanner-Tomsits ist es zu verdanken, dass bei erwähnter Landesversammlung eine Mindestparität bei Listenwahlen und Grünen Funktionen beschlossen wurde. Dass es noch lange dauerte, bis diese umgesetzt wurde, steht auf einem anderen Blatt. Im ersten Parlamentsklub war Freda Meissner-Blau noch die einzige Frau unter 7 Männern. Im Jahr darauf kandidierten Renate Bahr, Gabi Fröhlich, Susanne Moidl, Hedi Spanner-Tomsits und Claudia Strasser auf einer Frauenliste für den Landesvorstand. Vor dieser Wahl wurde allerdings das Statut so geändert, dass keine Kandidaturen als Liste, sondern nur als Einzelperson möglich waren. Von der Frauenliste schaffte es nur Hedi Spanner-Tomsits in den Landesvorstand.

Teilorganisation mit Geld

Die Frauenliste und dahinter stehende Forderungen führten immerhin zu einer Anerkennung als Teilorganisation, die jedoch erst 1988 mit Budget ausgestattet wurde. Ende der 1980er wurde Elfi Schuh als Vertreterin der Grünen in den Frauenausschuss von Johanna Dohnal entsendet. Die Ergebnisse dieser Treffen waren geheim, und weil sich das mit der basisdemokratischen Ausrichtung der FO nicht vereinbaren ließ, wurde die Teilnahme der Grünen Frauen beendet.1987 wurde unter dem Titel “Wir sind frei und wild, kein Freiwild” das erste Frauen-Programm von Jutta Sander, Elfi Schuh und Hedi Spanner-Tomsits erstellt. Viele der Forderungen von damals sind auch heute noch aktuell, einige wenige konnten umgesetzt werden.

Der steinige Weg

“Frauen aus dem damaligen Wiener Landesvorstand diskutierten mit uns, ob wir als Gruppe überhaupt existieren dürften. Viele meinten, unsere Gruppe sei ein ‘Ghetto’, in dem sich Frauen einriegeln und ihre Qualitäten und ihr Engagement so für die Grüne Partei verlorengehen”, schreibt Ingrid Gurtner 1992 in “Brot und Rosen”. Und obwohl in den späten 1980ern bereits der erste Bundesfrauenkongress mit über 200 Teilnehmerinnen aus allen Bundesländern stattfand, wurde die Gründung einer österreichweiten Frauenorganisation von vielen abgelehnt. Der Kampf um Geld und Anerkennung zehrte aus. Viele feministische Frauen verließen daraufhin die Partei. Die Frauenorganisation schrumpfte auf 5 Frauen. Diese kleine Gruppe versuchte die feministischen Forderungen trotzdem innerhalb der Partei sichtbar zu machen und sie in der Zeitung “Brot und Rosen” zu verbreiten. Geld aus der Partei gab es dafür keines und so wurde diese Arbeit von der Bildungswerkstatt finanziert.

86/366: GABL: Antwort auf den akuten Notstand unserer Umwelt

GABL-Argumente (1984)

GABL-Argumente, abgedruckt im Alternativenrundbrief 94/95 vom 2. April 1984, S. 5

Bei der Salzburger Landtagswahl 1984 scheiterte die Grün-Alternative Bürgerliste (GABL)  – wenn auch mit 4,26% nur knapp. Die GABL war aus Alternativer Liste, Salzburger Bürgerliste, Vereinten Grünen, Menschen aus BürgerInneninitiativen und Personen abseits von Organisationen gebildet worden.

Oberste Ziele der GABL

  • Der Schutz der Umwelt und der in ihr lebenden Menschen.
  • Die direkte Beteiligung der Bevölkerung an den Entscheidungsprozessen in allen unseren Lebensbereichen.
  • Die Beseitigung der Abhängigkeit der Menschen von den Parteien.
  • Das Verhindern von persönlicher Bereicherung einzelner zu Lasten von Natur und Mensch.
  • Die soziale Gerechtigkeit und Solidarität in der Gesellschaft.
  • Das gewaltfreie Streben nach Frieden.

Warum wurde Mandat verfehlt?

Logo des "Alternativenrundbrief" 1984.

Logo des “Alternativenrundbrief” 1984.

Im Alternativenrundbrief 94/95 vom 2. April 1984 versuchte die GABL eine Analyse der Ursachen:

//zitat// Woran lag es also, dass wir das Landtags-Mandat verfehlten? (Grundmandat in der Stadt Salzburg, um ca. 1.000 Stimmen verfehlt). Einige Vermutungen:

  • Das Sammeln von Unterstützungserklärungen kostetet viel Kraft, die dann für andere Arbeiten fehlte.
  • Die viel zu lange Diskussion um eine Einigung mit der VGÖ hat die Wähler verunsichert.
  • Das Verleumdungsspiel der Medien mit “links” und “bürgerlich”, während die großen Parteien einander kaum kritisierten.
  • Vor allem war durch die Kandidatur der (Braun-)”Grünen” als Liste 4 die Verwirrung in der Bevölkerung groß, viele verwechselten sie mit der VGÖ. //zitatende//

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81/366: “Normale Politik ist uninteressant geworden”. Der Auhirsch im Gespräch

Cover des "Wurzelwerk" Juni 1984

Cover des “Wurzelwerk” Juni 1984 (Grünes Archiv)

“Ich gehe in die Hainburger Au, mache die Augen auf, schaue sie an, höre die Vogerln singen und bin auch schon ein Fachmann in der Frage: darf dies zerstört werden, ja oder nein, und meine fachmännische Antwort ist nein”. Der Herausgeber der alternativen Zeitschrift “Wurzelwerk”, Robert Weninger,  sprach 1984 mit “Auhirsch” Günther Nenning (1921-2006) – “kein beinhartes Interview, sondern ein Gespräch unter Gleichgesinnten” über Hainburg, das Konrad-Lorenz-Volksbegehren und vieles mehr.


Grünspan an Rothirsch

//zitat// Wurzelwerk: Wie wird man Präsident der Journalistengewerkschaft, wie bleibt man es?

Nenning: Ja, g’fangen haben sie mich so: Sie haben gemeint, es kommt ein Depperter aus der Provinz, und mit dem kann man machen, was man will. Die Provinz war Graz und das Jahr war 1960.

Wurzelwerk: Wie bleibt man es?

Nenning: Indem man nicht deppert ist. Das heißt, das Komische ist, daß ein Roter es so lange ist in einer mehrheitlich nicht roten Gewerkschaftssektion. Die Antwort ist: sehr viel Arbeit und Gehirnschmalz. Und das Erfrischende – du mußt im Leben ja auch Freude haben – sind die Kampfwahlen.

“Du mußt im Leben ja auch Freude haben”

Alle 4 Jahre tritt einer gegen mich an. Ein-mal ein Roter, einmal ein Schwarzer, einmal ein Unabhängiger und das 26 Jahre lang. Das hält jung.

Wurzelwerk: Kompliment. Du hast dich in den letzten Jahren eines zunehmenden Grünengagements befleißigt, da war die “Sonne”, da gab es Filme, da gibt es Bücher, dann in zunehmendem Maß in der letzten Zeit – wahrscheinlich auch schon früher, nur bin ich da nicht so informiert – radikalinitiatives Engagement, der Begriff radikal – wir verstehen ihn…

Nenning: Radikal heißt bis hinunter zum Wurzelwerk, radex Wurzel.

Günther Nenning im "Wurzelwerk". UrheberIn: unbekannt

Günther Nenning im “Wurzelwerk”. UrheberIn: R. Glattau

Wurzelwerk: Du bist in zunehmendem Maß eine Integrationsfigur, nicht nur parteipolitische Grenzen, verkrustete Strukturen aufbrechend, überschreitend. Das zeigt sich jetzt insbesondere an, kristallisiert sich jetzt vor allem in Hainburg heraus. In Österreich ist es ja bedauerlicherweise immer so, daß sich an einem immer alle aufhängen, überspitzt gesagt. Wie schaut das für dich aus und: Zusatzfrage, warum halten sich die Jusos da heraus?

Nenning: Also: ich bin ein wirklicher Fachmann in diesen Dingen, ich gehe in die Hainburger Au, mache die Augen auf, schaue sie an, höre die Vogerln singen und bin auch schon ein Fachmann in der Frage: darf dies zerstört werden, ja oder nein, und meine fachmännische Antwort ist nein. Das ist sozusagen der Kern der Sache. Wenn es darum geht, dann sind mir halt alle Parteien, Verbände und -ismen wenigar wichtig als das Raufen darum, daß das nicht zerstört wird. Es hat auch eine politische Seite, die Seite ist, daß in immer mehr Gegenden ebensolche erstklassige Fachmänner aufwachsen, die in die Natur hineinschauen und sagen, das darf nicht zerstört werden. Ich arbeite sozusagen an einem Syndikat, GIAP (Grüne innerhalb und außerhalb der Parteien), und in der Hainburgsache oder genauer, – denn das Volksbegehren geht ja über Hainburg hinaus, – in diesem Konrad Lorenz-Volksbegehren kommt das heraus: Schwarze Grüne, rote Grüne, blaue Grüne, Vereinte Grüne, Alternativ-Grüne. Weiterlesen

78/366: Bürgerinitiative Oberösterreich: Themen bitte mitbringen

Einladung zur Bürgerinitiative Oberösterreich (Grünes Archiv)

Einladung zur Bürgerinitiative Oberösterreich im alternativenrundbrief 1/1986 (Grünes Archiv, Archiv der Wiener Grünen)

Diese Einladung zum Treffen der BIO Bürgerinitiative Oberösterreich erschien in der Zeitschrift “Alternativenrundbrief” 1/1986. Ob das “Gesprächs- und Koordinationsforum” in Wels stattgefunden hat, welche Themen dort tatsächlich besprochen und welche Aktionen geplant wurden, wissen wir leider nicht. Vielleicht kann sich jemand erinnern? 1986 ist doch noch gar nicht sooo lange her 😉

57/366: Von Eurokommunisten zu kritischen Christen

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die ersten grünen Abgeordneten, abgebildet in der Broschüre “The green party of Austria” (Grünes Archiv).

Der Bundesarbeitskreis “Frieden/Internationale Kontakte” der Grünen Bildungswerkstatt produzierte eine englischsprachige Broschüre, in der Entstehungsgeschichte, Wahlergebnisse und Ausrichtung der Grünen Alternative für ein internationales Publikum dargestellt werden. Erschienen ist sie vermutlich Ende 1988 / Anfang 1989, kann aus den angegebenen Wahlergebnissen und der Adresse des Bundesbüro geschlossen werden.


//zitat// A deficiency of the Austrian Greens is their lack of a detailed and comprehensive programme [das Grundsatzprogramm wurde tatsächlich erst 2001 beschlossen, Wahlprogramme und Programme zu einzelnen Themenbereichen gab es schon vorher, Anm.]. This is partly because of the very heterogeneous composition of “Die Grüne Alternative” which is the only progressive force in parliament (FPÖ is an oppositional party, too, but it criticizes the government for not being right-wing enough): “Die Grüne Alternative” comprises “euro-communists” (people that left KPÖ after the suppression of the “Prague Spring” in 1968) and Trotskyists (particularly in Vienna), ex-maoists and former SPÖ members as well as people coming from ALÖ, VGÖ and BIP, activists from local groups like “Bürgerliste” and KEL (“Koroška Enotna Lista“, a Carinthian list of the Slovene ethnic group) and critical christians, activists from the Hainburg movement, peace activists and unorganized individuals.

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Broschüre “The green party of Austria” (Grünes Archiv).

Thus, it’s not easy to find common standpoints on certain questions, for instance the privatization of Austria’s nationalized industry or the relation between parliamentary work and extra-parliamentary action. //zitatende//


 

Die gesamte Broschüre zum Download: 057-green-party-of-austria (PDF, 4 MB)

37/366: Lebensbejahend oder lebensfrustriert – wozu zwei Grünparteien?

grüner Schriftzug mit Rufzeichen auf grauem UntergrundWozu zwei Grünparteien? Was unterscheidet sie voneinander? Diese Fragen versuchten die Vereinten Grünen in einem “Grünen Wegweiser” – natürlich aus ihrem Blickwinkel – zu beantworten. Die vierseitige Publikation des Landesverbandes Wien der Vereinten Grünen Österreichs (VGÖ) wurde im Wiener Stadt- und Landesarchiv (Bestand 1.104.3 – Die Grünen) gefunden. Der Text hat keine Jahresangabe, dürfte aber mit späte 1980er bzw. frühe 1990er datiert werden können.

Die VGÖ, eine “ländlich-ökologische Bewegung”, wurde 1982 von Alois Englander gegründet. Die bürgerlich-grüne Partei trat bei vier Nationalratswahlen gegen andere Grünparteien an (1983 gegen die Alternative Liste Österreichs, 1986 gegen die Grüne Alternative und Die Grünalternativen – Demokratische Liste (GAL), 1990 und 1994 gegen die Grüne Alternative), schaffte den Einzug jedoch nicht.

Die Liste bietet sicher jede Menge Diskussionsstoff…


Grüner Wegweiser! Wozu zwei Grünparteien? Was unterscheidet sie voneinander?

//zitat// VGÖ: eine Grünpartei ohne “Nebenfarben”, gemäßigt, demokratisch bürgernah, “radikal” nur inbezug auf die Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlagen.
Grüne Alternative: Partei mit grüner Deckfarbe, unter der es nicht selten rötlich bis blutrot schimmert.

VGÖ: Positiv kritisch, staats- und gesellschaftsbejahend
Grüne Alternative: destruktiv kritisch, überwiegend staats- und gesellschaftsfeindlich Weiterlesen

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