Weblog des Grünen Archivs zur Geschichte der Grünen und Alternativen in Österreich

Schlagwort: Grüne Bildungswerkstatt (Seite 3 von 4)

politische Bildungseinrichtung der Grünen

187/366: Ärger mit Behörden? Rent-a-demo hilft Ihnen

Rent-a-demo (1987)

Rent-a-demo (1987)

Falls Sie ein Anliegen haben und bezahlte Berufsdemonstrierer_Innen benötigen, ist die Grüne Bildungswerkstatt Oberösterreich gerne behilflich. Dieses – dreimal unterstrichen! – SATIRISCHE Fundstück stammt aus dem Grünen Archiv Oberösterreich und wurde 1987 veröffentlicht 🙂


Ärger mit Behörden? Nachbarn? Vorgesetzten? Diesem Scheißstaat? Rent-a-Demo hilft Ihnen.

Nutzen Sie Ihr Grundrecht auf Widerstand! Wählen Sie aus unserem reichhaltigen Angebot!

  • Mini-Demo (für Preisbewußte): 1 Original-Hausbesetzer auf Öko-Fahrrad. Dauer: 5 Minuten.
  • Standard-Demo: 30 Teilnehmer, teilweise vermummt, inkl. 1 Liedermacher. Dauer: 30 Minuten.
  • Super-Gala-Demo (für den verwöhnten Geschmack): 100 Teilnehmer, inkl. 15 Punker, 3 Kleinkinder; 2 ev. Pastoren (mit Talar 10% Aufschlag), sowie garantiert echte mittelamerikanische Freiheitskämpfer. *) Dauer: 90 Minuten.
    *) Stillende Mütter auf Anfrage.


    Download als PDF: 187-rent-a-demo (0,6 MB)

169/366: Wiedergefunden auf Zeit

Wiedergefunden auf Zeit. Wien: Mandelbaum 2000 (Grünes Archiv)

Wiedergefunden auf Zeit. Wien: Mandelbaum 2000 (Grünes Archiv)

“Wiedergefunden auf Zeit. Neue Briefe aus der verlorenen Nachbarschaft samt Dankreden, Laudationes und einer Würdigung dreier Wienerinnen, die in New York die Shoa überlebten” wurde von Thierry Elsen, Ingrid Popper und Werner Rotter in Zusammenarbeit mit der Grünen Bildungswerkstatt Wien herausgegeben und ist im Jahr 2000 bei Mandelbaum erschienen. Das Buch dokumentiert das Projekt “Verlorene Nachbarschaft” aus Wien, gibt die Laudatio anlässlich der Verleihung der Friedrich-Torberg-Medaille an die Initiator_innen und die Dankesworte wieder und enthält den Briefwechsel mit einigen Menschen, die aus Wien vertrieben wurden.

Im Projekt “Verlorene Nachbarschaft” wurde die 1938 stark beschädigte bzw. 1940 zerstörte Synagoge in der Neudeggergasse 12 für sechs Wochen “wiedererrichtet” –  als Bild auf einer Folie, die auf dem heute an dieser Stelle stehenden Gemeindebau befestigt wurde:

Eine Schutzhaut, die man mitnehmen kann

// Vor der Synagoge stand ein Zelt, ein flüchtiger Ort, eine Schutzhaut, die man mitnehmen kann. Es ist ein Ort des Kommens und Gehens. Ein Ort des Wortes. Menschen, die früher einmal hier lebten, haben wir eingeladen, zu uns zu kommen, in das Zelt und zu erzählen von früher, als sie noch unsere Nachbarn waren. Manche haben wir besucht und ihre Erinnerungen auf Video aufgenommen. Und wir wollten Nachbarinnen und Nachbarn aus dem Bezirk einladen, ihre Erinnerungen mit-zu-teilen… einer des anderen Nachbar…” // (Quelle)

Geleitwort von Mercedes Echerer

Hier ein Auszug aus dem Geleitwort von Mercedes Echerer, zu dieser Zeit grüne Europaabgeordnete und Schauspielerin, die den literarischen Abend “Assimilationen” im Rahmen des Projekts mitgestaltet hatte.


//zitat// Die Summe aller Teile ergibt noch kein Ganzes. Die kleinsten Regionen, puzzleartig zusammengesetzt, selbst wenn alle penibel vollständig erfasst sind, ergeben noch lange kein Europa. Gerade die Aufmerksamkeit auf den Mikrokosmos rund um die ehemalige Synagoge in der Neudeggergasse verwies mit der Wiedererrichtung der Fassade auf den Verlust von Religion und Kultur des Wiener Judentums.

Wiedergefunden auf Zeit. Wien: Mandelbaum 2000 (Grünes Archiv)

Wiedergefunden auf Zeit. Wien: Mandelbaum 2000 (Grünes Archiv)

Die ausgeschürften Bergwerke, die niedergerissenen und wiedererbauten Stadtviertel, die zerstörten Landschaften und vor allem die Adressenverzeichnisse der Jahre bis 1938 dokumentieren die vielen Aspekte eines Kontinents, dessen Verluste nicht durch die gemeinsamen wirtschaftlichen Anstrengungen ersetzt werden können. Versuche, die auselaugte Substanz der Gegenwart zu übertünchen, schlagen gerade darum fehl, weil die Farben der verlorenen Qualitäten die größtenteils farblose und entseelte Sprache der modernen Politik unweigerlich durchbrechen. Weiterlesen

128/366: Lob von Hans Dichand

Lob von Hans Dichand für den "Planet".

Lob von Hans Dichand für den “Planet”.

Der “Planet”, die Zeitschrift für politische Ökologie der Grünen Bildungswerkstatt, wurde 1997 begründet. Der damalige Obmann Wilfried Graf holte Rückmeldungen aus der Medienwelt ein. Der “Krone”-Herausgeber Hans Dichand antwortete am 23. Juni 1997: “Die Zeitung nähert sich meinen Vorstellungen von einer Partei der Grünen; klar der Umwelt verpflichtet und nicht vergilbten marxistischen Vorstellungen”.

2010 wurde der gedruckte “Planet” eingestellt, die “Krone” gibt es noch 😉


//zitat// Sehr geehrter Herr Graf,

da Sie mich freundlicherweise eingeladen haben, Ihnen meine Meinung über die von Ihnen geplante Zeitung “planet” zu sagen, tue ich dies um so lieber, als ich wirklich überrascht bin, wie einfach und klar die grafische Gestaltung ist. Das Layout zeichnet sich durch besondere Kreativität aus. Der Inhalt ist Diskussion, ein Stück weg von der Partei. Das ist richtig erkannt worden – die Zeit der Partei-Gazetten ist längst vorüber. Da es viele kompresse und längere Texte gibt, sollte die Grundschrift auf diesen Seiten etwas größer gewählt werden. So ist das Lesen vielleicht doch ein wenig mühevoll. Insgesamt möchte ich sagen, die Zeitung nähert sich meinen Vorstellungen von einer Partei der Grünen; klar der Umwelt verpflichtet und nicht vergilbten marxistischen Vorstellungen.

Alles Gute und Gruß nach vorne! //zitatende//

111/366: Kein Mangel an Ersten Männern?

Schani Margulies über das Amt der Bundespräsidentin.

Schani Margulies über das Amt der Bundespräsidentin.

“Wenn es an einem in Österreich nicht mangelt, dann an Ersten Männern”, so lautete die Antwort von Schani Margulies, als die grüne Zeitschrift “Impuls Grün” im Herbst 1991 einen Rundruf zur Bundespräsidentschaftswahl startete. Hans-Peter Lesjak, Obmann der Grünen Bildungswerkstatt Kärnten, reimte: “Wir wählen unseren Ostbahn-Kurt, weil er so guat singen tuat”. Soviel sei vorab verraten: Die Wahl fiel auf Robert Jungk. Präsident wurde in der Stichwahl Thomas Klestil.


// Freda Meissner-Blaus Wahlerfolg war der Startschuß für die grüne Parlamentskarriere. Im Herbst werden die anderen Parteien ihre 92’er Bundespräsidentschafts-KandidatInnen küren. Was tut die GRÜNE ALTERNATIVE? Dr. Kurt Ostbahn unterstützen? Eine/n Unabhängige/n fördern, eine/n eigene/n Kandidatin aufstellen? Oder das Amt abschaffen?

Manfred Ambach-Bauer, Lehrer, Salzburg: Kurt Waldheim hat gezeigt, wie unwichtig das Amt des Bundespräsi-denten mit seinen Vollmachten ist. Ich plädiere für die Abschaffung der Volkswahl und Beschneidung seiner Befugnisse. Der Präsident, von einer Bundesversammlung gewählt, hätte repräsentative Aufgaben und die Kontrolle über das verfassungsgemäße Zustandekommen von Gesetzen inne. Seine jetzigen Machtbefugnisse sollten zwischen Parlament und Bundesregierung aufgeteilt werden.

Marijana Grandits, außenpolitische Sprecherin des Grünen Klubs, Wien: Ein/e direkt vom Volk gewählte/r Bundespräsident/in sollte sich durch Integrität und Eigeninitiative, durch persönliche statt durch zeremonielle Autorität auszeichnen. Über die Innenpolitik hinaus sollten globale Themen wie Menschenrechte, Demokratie oder Ökologie die Inhalte der Amtsführung kennzeichnen. Angesichts des Mangels an geeigneten grünen Kandidat/inn/en und der Demontage des Amtes durch Waldheim wird es schwer werden, eine unterstützenswerte, in ihrem Arbeitsbereich anerkannte Persönlichkeit mit oben genannten Qualifikationen zu finden.

Hans-Peter Lesjak, Historiker, Obmann Grübi Kärnten, Velden: Wir wählen unseren Ostbahn-Kurt, weil er so guat singen tuat.

Eine "international profilierte Frau" wünschte sich Gundi Kammlander.

Eine “international profilierte Frau” wünschte sich Gundi Kammlander als grüne Kandidatin.

Gundi Kammlander, Landtagsabgeordnete und Spitzenkandidatin der Grünen Alternative Steiermark, Graz: Ideal wäre für mich eine auch international profilierte Frau aus der literarisch-politischen Szene. Eine unabhängige Kandidatin, die nicht nur die grüne Szene anspricht, würde dem Bedürfnis der WählerInnen nach ernsthafter Politik, wie es uns derzeit im steirischen Wahlkampf begegnet, eher entsprechen als eine sympathische Gaukel-“Chef-Partie” wie der Ostbahn-Kurti. Weiterlesen

105/366: erstes Treffen des Arbeitskreises Christen und Grüne

Logo des Arbeitskreises Christen und Grüne.

Logo des Arbeitskreises Christen und Grüne.

“Der verstaubt-konservative, geistig vor dem 2. Vatikanischen Konzil stehengebliebene Kurs von Teilen der österreichischen Amtskirche (Krenn, Groer) macht es für kritische, aufgeschlossene Christinnen und Christen zunehmend schwieriger, sich einzubringen. Viele dieser Menschen sehen Berührungspunkte zur Grünbewegung: bei den Idealen des Ur-Christentums, in Franz von Assisis Beziehung zur Natur, bei der ‘Theologie der Befreiung‘”, so heißt es in der Einladung zum ersten Treffen des Arbeitskreises “Christen und Grüne”, das am 8. Jänner 1988 im Büro der Grünen Bildungswerkstatt in Wien stattfand. Hier das Protokoll dieses ersten Treffens, geführt von Gerhard Jordan.


// Beim Gründungstreffen am 8. Jänner (Anwesend: Niki von BERINGE, Andrea BINDER, Davorin JAMBOR, Gerhard JORDAN, Alois KINAST, Leopold KRÖLL, Richard MEDEK, Fam.NEMESTOTHY, Günther NENNING, Kurt VALLASTER, Hannelore WEBER) herrschte mehrheitlich die Meinung vor, der Arbeitskreis “Christen und Grüne” (Arbeitstitel) solle öffentlich mit Veranstaltungen auftreten, auch zum bevorstehenden Papstbesuch im Juni (wobei es verschiedene Ansichten über die Art dieses Auftretens gab).
Als Themen, die behandelt werden sollten, wurden genannt:

  • Entwicklungspolitik aus christlicher Sicht
  • Ethische Aspekte der Genforschung
  • Evolution und Christentum
  • Fundamentalismus (in Christentum, Islam und Judentum)
  • Gewaltfreiheit im Neuen Testament
  • Katholischer Antisemitismus und seine Wurzeln
  • Kirchenaustritt – Für und Wider
  • Kirche und Atomenergie
  • Kirche und Rüstungsproduktion
  • “Macht Euch die Erde untertan”? – Stellung der Christen zur Natur
  • Theologie der Befreiung

Als Aktivitäten, die der Arbeitskreis setzen könnte, wurden vorgeschlagen: Podiumsdiskussionen, Gespräche mit Vertretern der “Amtskirche”, mit Vertretern marxistischer Theorien usw., Auftreten beim Papstbesuch, Dokumentation fortschrittlicher Stellungnahmen aus kirchlichen Kreisen, Informationsaustausch mit der deutschen Bundesarbeitsgemeinschaft “Christen bei den Grünen“, kritische Aktionen anläßlich der Stephansdomerhaltungs-Sammlung, usw.

Zeitschriften, in denen interessante Artikel zu finden sind: “Furche”, “Kirche Intern” (Forum “Kirche ist GeMeinschaft”), “Kommentar:’ (ACUS), “Kritisches Christentum” (AKC), “KSÖ-Nachrichten” (Katholische Sozialakademie), “Präsent” (Innsbruck), “Publik Forum” (BRD), “SCA-Info” , (Sammlung Christlicher Alternativen), “SOG-Info” (Solidaritätsgruppe engagierter Christen in Österreich), ”Versöhnung” (Versöhnungsbund), “Wendekreis” (Dornbirn), “Wiener Blätter” (KHG) und diverse Zeitschriften aus dem Bereich der Katholischen Jugend. //

91/366: Grüne Standortbestimmung auf dem Bundeskongress

Vor zwanzig Jahren, vom 29. bis zum 31. März 1996, fand in Linz der 14. Bundeskongress der Grünen statt. Neben einer Diskussion zum Thema “Grüne Standortbestimmung” wurden die Bundesfunktionen neu gewählt. Neuer Bundessprecher wurde der Wiener nicht-amtsführende Stadtrat Christoph Chorherr, Bundesgeschäftsführerin wurde die Nationalratskandidatin von 1995, Ulrike Lunacek. Der neue Bundesvorstand bestand weiters aus Thomas Blimlinger (Finanzreferent), Silvia Buschenreiter, Franz Klug, Gabriela Moser und Johannes Voggenhuber. Vom Parlamentsklub wurde Madeleine Petrovic, von der Grünen Bildungswerkstatt Doris Pollet-Kammerlander in den Bundesvorstand entsandt.

Außerdem wurde die Liste für die Europaparlamentswahl gewählt: Sie wurde von Johannes Voggenhuber und der Wiener Gemeinderätin Hannelore Weber angeführt.

59/366: Von Triabstrü über Gschistibohabetschek bis sozusagen. Fritz Zauns Verabschiedung

Fritz Zaun und Eva Glawischnig. Foto: GBW Niederösterreich

Fritz Zaun, erster alternativer Gemeinderat Österreichs, und Bundessprecherin Eva Glawischnig. Foto: GBW Niederösterreich

Fritz Zaun bei seinem Abschied

Fritz Zaun mit seinem Nachfolger Andreas Piringer, Eva Glawischnig, Rudi Püspök und Moderator Herbert Först. Foto: GBW Niederösterreich

“Fritz Zaun mit Eva Glawischnig und Rudi Püspök – ein lockeres Format mit dem Untertitel von Triabstrü über Gschistibohabetschek bis sozusagen – der Polittalk des Jahres”, so wurde die Veranstaltung zur Pensionierung des grün-alternativen “Urgesteins” Fritz Zaun zurecht angekündigt. Am 29. März 2014 gab es in Baden eine launige Zeitreise mit Ein- und Ausblicken auf das erfüllte politische Leben des Mitbegründers der Grünen Alternative und des ersten Grünen Gemeinderates in Österreich in Baden. Fritz Zaun ist nunmehr Ehrenobmann der Grünen Bildungswerkstatt Niederösterreich.

Die Einladung zum Nachlesen: 059-fritz-zaun-abschied-einladung (PDF, 68 KB)


Übrigens: Ein Interview mit Fritz Zaun und Piet Grusch aus dem Jahr 1982 ist am 25. Jänner 2016 in 366xgruen erschienen. Titel: “Wir müssen uns jetzt einmischen“. Thema: die Gründung der Alternativen Liste Österreich und ihre geplante Kandidatur bei der Nationalratswahl 1983.

57/366: Von Eurokommunisten zu kritischen Christen

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die ersten grünen Abgeordneten, abgebildet in der Broschüre “The green party of Austria” (Grünes Archiv).

Der Bundesarbeitskreis “Frieden/Internationale Kontakte” der Grünen Bildungswerkstatt produzierte eine englischsprachige Broschüre, in der Entstehungsgeschichte, Wahlergebnisse und Ausrichtung der Grünen Alternative für ein internationales Publikum dargestellt werden. Erschienen ist sie vermutlich Ende 1988 / Anfang 1989, kann aus den angegebenen Wahlergebnissen und der Adresse des Bundesbüro geschlossen werden.


//zitat// A deficiency of the Austrian Greens is their lack of a detailed and comprehensive programme [das Grundsatzprogramm wurde tatsächlich erst 2001 beschlossen, Wahlprogramme und Programme zu einzelnen Themenbereichen gab es schon vorher, Anm.]. This is partly because of the very heterogeneous composition of “Die Grüne Alternative” which is the only progressive force in parliament (FPÖ is an oppositional party, too, but it criticizes the government for not being right-wing enough): “Die Grüne Alternative” comprises “euro-communists” (people that left KPÖ after the suppression of the “Prague Spring” in 1968) and Trotskyists (particularly in Vienna), ex-maoists and former SPÖ members as well as people coming from ALÖ, VGÖ and BIP, activists from local groups like “Bürgerliste” and KEL (“Koroška Enotna Lista“, a Carinthian list of the Slovene ethnic group) and critical christians, activists from the Hainburg movement, peace activists and unorganized individuals.

057-green-party-of-austria-01

Broschüre “The green party of Austria” (Grünes Archiv).

Thus, it’s not easy to find common standpoints on certain questions, for instance the privatization of Austria’s nationalized industry or the relation between parliamentary work and extra-parliamentary action. //zitatende//


 

Die gesamte Broschüre zum Download: 057-green-party-of-austria (PDF, 4 MB)

55/366: Streifzug durchs Menü – Grüne Bildungswerkstatt Wien 1990

055-gbw-wien-streifzug-coverEin Blick zurück in die Anfänge der Grünen Bildungswerkstatt (GBW) – am 3. Mai 1987 wurde die politische Bildungseinrichtung der Grünen am Kulturgelände Nonntal in Salzburg mit zehn Ländervereinen gegründet. In der Broschüre “Streifzug durch’s Menü” wurden die Schwerpunkte und Veranstaltungen der Wiener GBW für das erste Halbjahr 1990 präsentiert – durchaus auch eine allgemein programmatische Ansage. Obfrau war damals Sabine Hammer, Sekretär Ali Gronner.


//zitat// Die Grüne Bildungswerkstatt hat sich als Aufgabe gesetzt, grün-alternative Bildungsarbeit im Sinne der grundlegenden Prinzipien der neuen sozialen Bewegungen im allgemeinen und der Programmatik der Grün-Alternativen Parlamentspartei im besonderen zu formulieren.

Wir sehen es als Notwendigkeit, der ganzen bunten Palette geistiger Strömungen und Denkansätze ein Forum zu bieten. Daher sind in unsrerem pluralistischen Spektrum sowohl der Arbeitskreis Ökologie und Spiritualität als auch der Arbeitskreis Christ/inn/en und Grüne zu finden.

Die historischen Vorgänge, die sich vor unseren Augen in Mittel- und Osteuropa abspielen, können für die Arbeit der Grünen Bildungswerkstatt nicht folgenlos bleiben. Wir veranstalten daher ein großes Symposion, das sich mit der Stellung der zentraleuropäischen Staaten und ihrem Beitrag zum gemeinsamen Haus Europa beschäftigt.

Der 35. Jahrestag des österreichischen Staatsvertrages ist uns Anlaß, eine Errungenschaft der Nachkriegszeit näher zu beleuchten, deren Bedeutung heute zusehends geleugnet wird: die immerwährende Neutralität Österreichs. Für all jene, die wachen Sinns die Prozesse der europäischen Einigung verfolgen wollen, bieten wir eine Veranstaltungsreihe an, die die notwendige Kenntnis der europäischen Institutionen vermitteln soll: Das Gemeinsame Haus Europa. Die jüngsten Entwicklungen – und zwar sowohl die demokratischen Revolutionen in den realsozialistischen Ländern, als auch die Niederungen der österreichischen Innenpolitik (STAPO, Noricum etc.) – haben die Notwendigkeit einer starken Demokratiebewegung auch in unserem Land deutlich gemacht. Der AK Demokratie soll  dazu einen Beitrag leisten. Weiterlesen

49/366: Zerfallende Erde im Krautsalat. Programmentwurf der Grünen Alternative Tirol

schwarze Schrift auf blauem Untergrund)

Krautsalat. Gedankensammlung der Grünen Alternative Tirol, Band 1. Innsbruck: Grüne Bildungswerkstatt Tirol, ca. 1990, Titelbild (Grünes Archiv, Inventarnr. 319)

“Wir wollen uns aufmachen von der Wegwerfgesellschaft zur Wiederverwertungsgesellschaft”. 1990 gab die Grüne Bildungswerkstatt Tirol die Broschüre “Krautsalat” heraus. Menschen von innerhalb und außerhalb der grünen Bewegung beschreiben darin den Stand der grünen Programmdiskussion. Der Programmentwurf “Zerfallende Erde” zeigt die Vorschläge der Grünen Alternative Tirol zur Abfallvermeidung und Abfallverwertung – viele davon noch immer aktuell wie das Verbot von Einweg-Getränkeverpackungen, aber doch auch einige schon umgesetzt wie der Altlastenkataster.


1. Einleitung

1.1. Wir wollen uns aufmachen von der Wegwerfgesellschaft zur Wiederverwertungsgesellschaft, von der Verschwendungswirtschaft zur Versorgungswirtschaft, die Güter nach ihrer Sinnhaftigkeit und nicht ausschließlich nach ihrer Gewinnträchtigkeit beurteilt. An dem, was unsere Zivilisation ausscheidet – dem Abfall – zeigt sich deutlich, daß nicht ökologische Kreisläufe Ziel derzeitigen Wirtschaftens sind, sondern Verbrauch und schneller Verschleiß. Je schneller der Verschleiß, je höher der Verbrauch, je beworbener der Konsum, desto höher, schneller, begehrter der dadurch erzielbare Gewinn.
1.2. Bei der Herstellung und beim Verbrauch von Gütern wird wenig Rücksicht genommen auf den sparsamen und intelligenten Einsatz von Rohstoffen und Energie.
1.3. Bei der Entledigung von nicht mehr Gebrauchtem bedienen wir uns der Luft (Luftmüll), des Wassers (Wassermüll) und des Bodens (Bodenmüll) – Elemente, die den Menschen und der Tier- und Pflanzenwelt als Lebensgrundlage dienen. Die Luft-, Boden- und Wasserverschmutzung belastet die gesamte Umwelt, einschließlich Mensch.
1.4. Dies wird in Kauf genommen, denn so lassen sich auf deren Kosten einträgliche Produktionssysteme organisieren, bei denen Einzelinteressen vor dem gesellschaftlichen Wohl gehen.
1.5. Es ist nicht die Bevölkerung “schuld” an den Müllbergen. Hier schlechtes Gewissen zu erzeugen, in dem der Müll in pro-Kopf-Quoten berechnet wird, ist fehl am Platz.

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