Weblog des Grünen Archivs zur Geschichte der Grünen und Alternativen in Österreich

Schlagwort: Deutschland

326/366: Was uns vom Ofteringer Treffen in Erinnerung geblieben ist

Der Beitrag über das Ofteringer Treffen erschien im Alternativenrundbrief.

Der Beitrag über das Ofteringer Treffen erschien im Alternativenrundbrief.

100 Vertreter_innen verschiedener Alternativgruppen trafen einander im März 1982 auf einem Bauernhof nahe Linz. Das Ofteringer Treffen war eine der Nachfolgeveranstaltungen des ersten gesamtösterreichischen Alternativentreffens, das 1978 in Graz stattgefunden hatte. Die Delegierten beschlossen, bei der Nationalratswahl 1983 zu kandidieren, und diskutierten über Grundwerte und Grundsatzprogramm.

Dan Jakubowicz und Gerhard Geissler lieferten im Alternativenrundbrief 53 vom April 1982 einen Bericht.


Am 20./21.März 1982 fand auf einem Bauernhof in Oftering in der Nähe von Linz ein Delegiertentreffen von österreichischen Alternativgruppen statt. Etwa 100 Leute waren gekommen; leider waren die Bundesländer Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Kärnten und Burgenland nur schwach oder gar nicht vertreten.

Nach einer Vorstellungsrunde ging es in drei regionale Arbeitskreise; wir Wiener können nur etwas über den Kreis Wien/NÖ/Bgld. erzählen. Am Anfang gab es eine kurze Debatte über die Frage, ob über die Frage einer Kandidatur zum Nationalrat überhaupt noch gesprochen werden müsse oder ob das “eh schon klar” sei. Letztlich wurde dann doch darüber gesprochen und es stellte sich heraus, daß fast alle eine Kandidatur befürworteten. (Wie hörten später, daß es in der Gruppe Stmk/ Ktn. ebenfalls eine überwiegend positive Meinung zur Kandidatur gegeben hat, während die Stimmung der Gruppe OÖ + westlich davon eher geteilt war.)

Vertreter der Wiener Homosexuelleninitiative erklärten sich bereit, die AL zu unterstützen, falls sie die Gleichberechtigung für Homosexuelle zu einem ihrer wesentlichsten Programmpunkte machen würde. Während es in unserer Gruppe niemanden gab, der dieser Minderheit die gleichen Rechte absprechen wollte, gab es Stimmen, die der Ansicht waren, dieses Problem müßte zwar im AL-Programm erwähnt werden, es sei aber in seiner Wertigkeit nicht als eine Hauptforderung geeignet (z.T. aus sachlichen, z.T. wohl aus wahltaktischen Gründen). Die HOSI-Vertreter waren sehr verärgert und zeigten das auch; es scheint, als wären sie derzeit nicht mehr an der AL interessiert (einer hielt es im Gespräch im kleinen Kreis z.B. für unakzeptabel, Stadtautobahnen für gleich wichtig zu halten wie Homosex.-Diskriminierung).

grüne Ideologie

In der Wien/NÖ/Bgld.-Gruppe wurde auch darüber diskutiert, ob das Kitzmüller-Papier [Programmentwurf von Erich Kitzmüller, Anm.] als Grundlage für eine Programmdiskussion geeignet sei. Der Absatz über die Einschränkung der Sozialleistungen wurde kritisiert, und über das Wort “gewaltfrei” gab es eine längere Diskussion. Die Delegierten der Wiener AL hielten das Kitzmüller-Papier wegen der darin enthaltenen “grünen” Ideologie für unannehmbar; ein Aktionsprogramm mit dem Schwerpunkt Arbeitslosigkeit bzw. bei konkreten Aktionen und Forderungen ohne ideologischen Hintergrund wäre ihnen besser erschienen. Auch über dieses Thema wurde längere Zeit gesprochen. [Alois] Englander stellte seine Idee einer gemeinsamen Kandidatur möglichst vieler angemeldeter “grüner” Parteien und der AL vor; neben der Bezeichnung der Wahlplattform (Parteibezeichnung) könne der Wähler ja durch Hinschreiben eines Personennamens seine Präferenz für eine der Teilgruppen kundtun, und nach diesem Schlüssel sollten dann die Mandate verteilt werden.

326-ofteringer-treffen-1Im Plenum wurde dann nochmals über die Frage “Kandidatur – ja oder nein” diskutiert. Der Schärdinger Gruppe, die besonders skeptisch gegenüber einer Kandidatur war (Argumente siehe Alt.-Rundbrief 52a), wurde geantwortet, daß man Gegenstimmen keineswegs “überfahren” wolle. Im Gegenteil, man müsse aus den Ängsten der Skeptiker lernen und die AL eben so aufbauen, daß diese Ängste nicht Wirklichkeit werden. Letztlich meinten dann die Schärdinger, sie wollten einer Kandidatur, obwohl sie sie nicht für zweckmäßig hielten, nichts in den Weg legen. Von vielen Seiten gab es Aufrufe zur Zusammenarbeit aller kandidierenden Gruppen: ein Wiener Vertreter der Wallner-“Grünen” distanzierte sich von diversen Aktionen von [Elisabeth] Schmitz und [?] Wallner (!) und wies darauf hin, daß die große Mehrheit ihrer Gruppe ganz ähnliche Ansichten habe wie die AL und daß sie sehr gerne über eine Zusammenarbeit diskutieren würden. Weiterlesen

294/366: Atomenergie – todsicher kein Beitrag gegen die Klimakatastrophe

“Die Atomlobby gibt viel Geld aus für Anzeigen und Hochglanzbroschüren, in denen verkündet wird, der Ausbau und Neubau von Atomkraftwerken könne zum Schutz vor einer Klimakatastrophe beitragen. Atomkraftwerke gegen die Klimakatastrophe – das hieße: den Teufel mit dem Beelzebub austreiben”. Der Folder “Atomenergie – todsicher kein Beitrag gegen die Klimakatastrophe” unserer deutschen Kolleg_innen stammt aus dem Jahr 1992, wirkt aber höchstaktuell.

Download des gesamten Folders: 294-atomenergie-klimakatastrophe (PDF, 1 MB)


294-atomenergie-klimakatastrophe-1Die Lügen der Atomindustrie

// Die Atomindustrie hat in den letzten Jahren herbe Image-Verluste hinnehmen müssen: Harrisburg und Tschernobyl, Transnuklear und Biblis waren warnende Beispiele für ihre Gefährlichkeit. Sie scheiterte in Wackersdorf und mußte ein Aus für Hochtemperaturreaktor und Schnellen Brüter hinnehmen. In letzter Zeit unternimmt die Atomindustrie große Anstrengungen, um ihren ruinierten Ruf zu retten: Der Treibhauseffekt und die Klimakatastrophe sind ihre Ansatzpunkte. Die Atomlobby gibt viel Geld aus für Anzeigen und Hochglanzbroschüren, in denen verkündet wird, der Ausbau und Neubau von Atomkraftwerken könne zum Schutz vor einer Klimakatastrophe beitragen. Atomkraftwerke gegen die Klimakatastrophe – das hieße: den Teufel mit dem Beelzebub austreiben.

Klimakatastrophe durch Treibhauseffekt

Klimaveränderungen erschrecken und bedrohen die Menschen auf der ganzen Welt. Diese Klimaveränderungen sind keine Schicksalsschläge, die wir hinnehmen müssen. Sie sind von Menschen verursacht. Sie sind in erster Linie das Resultat der Art und Weise, wie in den westlichen Industrienationen produziert und gelebt wird: Es wird auf ständiges Wachstum gesetzt und die Umwelt ruiniert, die Atmosphäre zerstört. Eine Folge sind Klimakatastrophen aufgrund des Treibhauseffekts. Weiterlesen

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