Weblog des Grünen Archivs zur Geschichte der Grünen und Alternativen in Österreich

Schlagwort: Bund (Seite 3 von 16)

Nationalrat, Bundesrat, Bundespräsidentschaft, österreichweite Gremien der Grünen

323/366: Bundeskongress in Bad Vöslau

Vor 22 Jahren, von 18. bis 20. November 1994 fand im niederösterreichischen Bad Vöslau der 11. Bundeskongress der Grünen statt. Peter Pilz hatte die Funktion des Bundessprechers zurückgelegt, da er sich auf die Wiener Gemeinderatswahl 1996 konzentrieren wollte. Als seine Nachfolgerin wurde Madeleine Petrovic gewählt.

Peter Altendorfer und Thomas Blimlinger wurden als Bundesgeschäftsführer bzw. Finanzreferent wiedergewählt. Weiters in den Bundesvorstand gewählt wurden Franz Floss, Susanne Jerusalem, Pius Piringer-Strobl und Terezija Stoisits.

Der Bundeskongress hatte Sozialpolitik als inhaltlichen Schwerpunkt. Am 18. November hielt der Vorsitzende der Gewerkschaft der Privatangestellten, Hans Sallmutter, ein Gastreferat.

319/366: Peter Pilz mit Peter Pilz am Bundeskongress

Peter Pilz und Peter Pilz am Bundeskongress in Salzburg.

Peter Pilz und Peter Pilz. Foto: Grünes Archiv

Das Grüne Archiv präsentiert seit einigen Jahren seine Aufgaben und Bestände beim grünen Bundeskongress. Am Sonntag führte uns daher der Weg nach Salzburg zum 37. “BUKO”, wo wir Plakate und Zeitschriftencover aus allen Bundesländern zeigten und eine Diaschau mit allen bisher erschienenen Bildern aus diesem Blog durchlaufen ließen.

Da schaute auch Peter Pilz bei uns am Stand vorbei – und begegnete seinem früheren Selbst aus seinen Wiener Gemeinderatstagen.

Die Frauen auf den Plakaten im Bild sind übrigens Eva Lichtenberger, Tiroler Landesrätin, Nationalratsabgeordnete und EU-Parlamentarierin (oben) und Karin Prucha, Spitzenkandidatin der Kärntner Grünen für die Landtagswahl 1994 (unten). Rechts unten ist der anarchistische Präsidentschaftskandidat Aufmuckl zu sehen – dem werden wir demnächst einen eigenen Eintrag widmen.

318/366: Mit Kapuzenpulli bei der Angelobung

1991 initiierten die grünen Nationalratsabgeordneten ein Volksbegehren für eine Volksabstimmung über einen Beitritt Österreichs zum Europäischen Wirtschaftsraum

Julian Schmid und Monika Bargmann bei der Übergabe.

Das Deutsche Ledermuseum hat die Turnschuhe von Joschka Fischer, wir haben den Kapuzenpulli von Julian Schmid! Unser jüngster Parlamentarier brachte uns dieses Kleidungsstück für unsere Textilsammlung.

Warum ist der Pullover überhaupt von Bedeutung? Er ging durch die Medien. Der ÖVP-Abgeordnete und Arzt Erwin Rasinger hatte in einem Interview mit dem “Kurier” Kritik an der beruflichen Adjustierung Schmids geübt:

Der Grüne Julian Schmid sitzt mit Trainingsanzug und Turnschuhen im Plenum. Ich habe anfangs gedacht, das sei ein fehlgeleiteter Parlamentsmitarbeiter. Ich ordiniere ja auch nicht im Ruderleiberl.

Auch der NEOS-Klubvorsitzende Matthias Strolz wurde von Rasinger gerügt – ob seiner Krawattenlosigkeit.

Der “Kurier” schoss ein Doppel-Interview nach, in dem Schmid die Vorwürfe so kommentierte:

Mehr Würde im Parlament schafft man nicht durch einen Dresscode. Ich stamme aus Kärnten, und die Hypo-Milliarden sind von Männern im feinsten Anzug versenkt worden.

 

317/366: Vereint für die Mitwelt, getrennt bei den Frauen

Parteien und Katholische Kirche im Gespräch.

Parteien und Katholische Kirche im Gespräch.

Die Veranstaltungsreihe “Parteien und Katholische Kirche im Gespräch” fand von April bis Juni 1999 im Salzburger Bildungshaus St. Virgil statt. Alle fünf Parlamentsparteien wurden von der Österreichischen Bischofskonferenz zu einem Studientag eingeladen, an dem eine Momentaufnahme der Gemeinsamkeiten und Gegensätze versucht wurde. Nach einleitenden Referaten eines Zeithistorikers und eines Politikwissenschaftlers folgten  Grundsatzreferate von Vertreter_innen der Katholischen Kirche und der jeweiligen Partei. Am Nachmittag folgten Arbeitskreise und eine abschließende Podiumsdiskussion mit Publikumsbeteiligung.

Josef Bruckmoser fasste in seinem Beitrag “Vereint für die Mitwelt, getrennt bei den Frauen” die Diskussion zusammen. Bruckmoser ist Journalist und leitet die Ressorts Wissenschaft/Gesundheit/Religion bei den Salzburger Nachrichten.


Längst ist auch die Katholische Kirche unter dem Titel “Bewahrung der Schöpfung” grün geworden. Der Zugang zu diesem Thema ist zwar ein anderer als die Wurzeln, aus denen die Grünbewegung kommt Trotzdem herrscht im Ergebnis weitgehende Übereinstimmung. Das zeigte sich deutlich bei dem Gesprächsforum zwischen Spitzenvertretern der Katholischen Kirche und der Grünen Österreichs, das im Rahmen des “Dialogs für Österreich” am 24. 6. 1999 im Salzburger Bildungshaus St. Virgil stattfand.

Daß es zwischen Kirche und Grünen dennoch nicht allzu kuschelig wurde und sich am Schluß auch noch emotionale Klüfte auftaten, dafür sorgte ein anderes Thema: die Frau in der Gesellschaft und die Frau in der Katholischen Kirche. “Da sind wir sehr weit voneinander entfernt”, sagte die grüne Klubobfrau Madeleine Petrovic. Die Katholische Kirche diskriminiere Frauen in ihren eigenen Reihen (Verweigerung der Weihe etc.) und sei damit auch kein gutes Vorbild für die Gesellschaft. Als dann die Rede auf Empfängnisverhütung und Abtreibung kam, war der grün-katholische Burgfrieden endgültig gebrochen. In dieser Frage sind die Denkansätze und Denkgebäude meilenweit voneinander entfernt. Die Gegensätze sind so groß wie die zwischen einer grünen Baumhütte und einem barocken Dom.

Die Gegensätze sind so groß wie die zwischen einer grünen Baumhütte und einem barocken Dom.

Einen wunden Punkt spürten die Grünen auch beim Thema “Massentierhaltung in landwirtschaftlichen Betrieben von Klöstern” auf. Allerdings waren sich Weihbischof Andreas Laun und Madeleine Petrovic — beide sind große Hunde-Freunde — bei diesem Thema zumindest grundsätzlich näher. Laun macht sich kirchenintern seit längerem für eine Tierschutz-Enzyklika aus der Feder des Papstes stark.

Bei der Trennung von Kirche und Staat verlaufen die Bruchlinien zwischen Grünen und Katholischer Kirche ähnlich wie jene zwischen Liberalem Forum und Kirche. Die Grünen gehen mit diesen Themen zwar im politischen Alltag nicht so stark in die Offensive wie LIF-Bundessprecherin Heide Schmidt, sie vertreten aber inhaltlich vergleichbare Positionen: Die katholischen Privatschulen seien gegenüber anderen Privatschulen privilegiert, das Religionsbekenntnis habe in staatlichen Dokumenten nichts verloren u. ä.

Der Präsident der Katholischen Aktion, Christian Friesl, sah in seinem Grundsatzreferat zahlreiche Möglichkeiten für “christlich-grüne Sachkoalitionen”. Aber ein exklusives Naheverhältnis zur Katholischen Kirche könnten die Grünen nicht für sich in Anspruch nehmen. Die grüne Parlamentsfraktion dagegen unterstrich, sie sei zum Beispiel bei der Neutralitätsfrage dem christlichen Friedensgedanken viel näher als die ÖVP. Die anfänglich kirchen- und religionskritische Grünbewegung respektiere heute christlich-kirchliche Sinngebung und Werte als Zugewinn für die Gesellschaft, merkte Friesl positiv an. Allerdings scheint dieser Konsens noch nicht weit über das grüne Thema Mitwelt hinauszureichen.

Stachel im katholischen Männerfleisch

In vielen anderen Fragen beäugt man sich gegenseitig mit viel Skepsis. Da steht zum Beispiel die Mahnung der Katholischen Kirche an die Grünen, sich mit allen heiligen Eiden auf politische Gewaltlosigkeit zu verpflichten. Auf der anderen Seite sind die Grünen in der Frauenfrage der Stachel im katholischen Männerfleisch. Das beiderseitige Staunen, daß man über weite Strecken kultiviert miteinander umgehen konnte, verlangt nach Fortsetzung.


Mit freundlicher Genehmigung des Medienreferats der Österreichischen Bischofskonferenz. Bereits im Blog erschienen:

310/366: November 1982: Gründungsversammlung der Alternativen Liste Österreich

Einladung zur Gründungsversammlung der Alternativen Liste Österreichs in Graz.

Einladung zur Gründungsversammlung der Alternativen Liste Österreichs in Graz.

“Nur eine Gesellschaft, die die Arbeit solidarisch organisiert und in der Konflikte mit immer weniger Gewalt ausgetragen werden, kann zur friedlichen Koexistenz mit der Natur hinfinden”. Heute vor 34 Jahren, am 5. November 1982, fand die Gründungsversammlung der Alternativen Liste Österreich (ALÖ) im Grazer Kulturzentrum Minoriten statt. Die ALÖ wurde getragen von AktivistInnen aus der Anti-AKW-, Dritte Welt-, Friedens- und Frauenbewegung, in Wien auch von Teilen der studentischen Linken.

Die Einladung zur Gründungsversammlung wurde in der ALGinfo vom Oktober 1982 abgedruckt. Als Grundsätze der Alternativen Listen werden dabei “ökologisch”, “basisdemokratisch”, “solidarisch” und “gewaltfrei” genannt. Diese zählen,  ergänzt um “feministisch” und “selbstbestimmt”, noch heute zu den Grundwerten der Grünen.


ökologisch

Die Natur ist Grundlage unseres Lebens. Die Zerstörung der Natur wäre die Zerstörung von uns selber. Diese Zerstörung geht von einem auf maximales Ausnützen, auf Profit- und Machtstreben gerichteten Wirtschaftssystem aus. Ökologisch bedeutet daher viel mehr als nur Natur- und Umweltschutz. Das Umschwenken in eine ökologisch tragfähige Gesellschaft geschieht als Abbau der Verdrängungskonkurrenz zwischen den Menschen, als Abbau des Patriarchats und anderer Herrschaftsverhältnisse. Nur eine Gesellschaft, die die Arbeit solidarisch organisiert und in der Konflikte mit immer weniger Gewalt ausgetragen werden, kann zur friedlichen Koexistenz mit der Natur hinfinden.

Am selben Tag wie die Gründungsversammlung sprach Petra Kelly in Graz über die westeuropäische Friedens- und Alternativenbewegung.

Am selben Tag wie die Gründungsversammlung sprach Petra Kelly in Graz über die westeuropäische Friedens- und Alternativenbewegung.

basisdemokratisch

Demokratie soll zu dem gemacht werden, als was sie gedacht war: eine Organisationsform, in der die Menschen eigenverantwortlich über ihr Leben entscheiden, und an Beschlüssen, die sie betreffen, von der Basis her teilnehmen.

solidarisch

Unser Arbeiten und Wirtschaften soll von den Lebenswünschen und Bedürfnissen der Menschen her neu organisiert werden. Die Menschen selber bestimmen, was, wozu und wie produziert wird. Niemand in unserer Gesellschaft darf ausgestoßen werden, unter welchen Vorwänden auch immer. Das staatliche Sozialnetz darf auch nicht zum Vorwand für eine zerstörerische Wirtschaftsausdehnung werden. Die soziale Sicherheit soll auf überschaubaren, menschenger[echten] Lebensformen aufbauen. Auch der Umgang miteinander soll durch Verständnis, Toleranz, Einfühlungsvermögen bestimmt sein.

gewaltfrei

Wir streben die Verringerung von Gewalt an, mit dem Ziel der Gewaltfreiheit. Wir wenden uns gegen Kriegsvorbereitungen, Kriegsdrohungen und Waffenproduktion, ebenso wie gegen ihre Ursachen. Gewaltfreiheit verlangt keine Passivität gegen Unrecht und Herrschaft. Sie ist der Anspruch, aktiv Widerstand zu leisten gegen Unrecht und lebensbedrohende Aggression. Sie ist nicht ein Verschleiern und Verdrängen von Konflikten, sondern das Austragen von Konflikten mit friedlichen Mitteln.

306/366: Demokratische Initiative Schärding über eine mögliche Kandidatur der Alternativen 1983

306-alternativen-rundbrief-logoSoll die Alternative Liste bei der Nationalratswahl 1983 antreten? Soll sie überhaupt Sitze im Parlament anstreben oder als außerparlamentarische Opposition arbeiten? Diese Frage wurde in der Alternativbewegung intensiv und widersprüchlich diskutiert. – Die Demokratische Initiative Schärding gab am 23. Februar 1982 die folgende Stellungnahme ab, die im Alternativenrundbrief 52A vom 15. März 1982 veröffentlicht wurde.


Da habt Ihr Euch viel vorgenommen!

Beitrag der Demokratischen Initiative Schärding zur Diskussion um eine Kandidatur der Alternativen bei den Nationalratswahlen ’93.

Schärding, 23. Februar 1982

Und wenn wir uns noch so sehr als Kassandra gebärden – ändern könnten wir sicher nichts mehr an der Tatsache, daß bei den Parlamentswahlen ’83 neben den Wallner-, [Elisabeth] Schmitz- usw. -Gruppierungen eine weitere Partei um die alternative Wählergunst buhlen wird. Denn erstens sind wir Schärdinger nun einmal nicht klüger als die offensichtlich große Mehrheit der österr. Alternativbewegung, und zweitens scheint der Zug bereits in voller Fahrt zu sein, mit Zielrichtung Parlament.

Entwicklung hauruckartig

Diesen Eindruck haben wir nach einer recht intensiven Diskussion mit Fritz Zaun und anderen Freunden der AL Baden, und außerdem wird ja das Treffen am 20./21. März in Linz ganz unter diesem Vorzeichen stehen. Den 1. Mai, so rät uns der ARB [Alternativenrundbrief, Anm.] 51a, sollen wir uns nicht für nostalgische Umzüge und Aufmärsche freihalten, sondern für den evt. Gründungskongreß unserer eigenen Partei – der Entwurf eines Entwurfs für das nötige Parteiprogramm liegt bereit. Es kann losgehen! …? Nachstehend einige Einwände gegen eine Kandidatur ’83, liebe Freunde. Wir wollen diese aber nicht als prinzipielle Ablehnung verstanden wissen, sondern mehr als – begründete – Skepsis gegenüber einer Entwicklung, die uns ein bißchen plötzlich und hauruckartig erscheint:

Parteipilze als Spekulationsprojekte

1. Wie groß sind die Chancen, ein Mandat zu erreichen? – Wir wissen alle, daß die obskuren grünen Parteipilze, die da in jüngster Zeit aus dem Boden schießen, reine Spekulationsprojekte sind. Irgendeine Umfrage (“Wen würden Sie nächsten Sonntag wählen?”) stellt den Grünen 10% und mehr in Aussicht, und schon gründen irgendwelche Polithyänen eine Partei. So einer ist z.B. der Wallner, der uns, ohne uns zu kennen, den Aufbau seiner oö. Landesorganisation antrug und als Belohnung gleich ein Landtagsmandat versprach – dies nur, weil er gehört.hatte, daß wir mit einem Mandat im Schärdinger Gemeinderat vertreten sind. Ein politischer Hochstapler also, der nicht die geringste Basis hinter sich hat; mag er 1983 kandidieren – 1987 kennt ihn keiner mehr (und das gilt auch für Schmitz, und wie diese Katastrophenleute alle heißen mögen).

Totenschein für etabliertes Parteiensystem

Wie ist das nun mit uns allen? Wir stützen uns, als Basisgruppen, schließlich nicht auf Umfragen. Woher sollen wir aber sonst erfahren, ob mit einem Grundmandat überhaupt gerechnet werden kann? Da gibt es z.B. die Politologen, die dem etablierten Parteiensystem den Totenschein ausstellen – kaum einer wird aber verbindlich sagen, daß dieser mit 1983 zu datieren ist. – Bleibt noch die “Addition” der einzelnen Gruppenstärken. Wir unterstellen das niemand, aber es wäre furchtbar naiv. Denn bei bundesweiten Parteipräferenzen müssen andere Maßstäbe angelegt werden als bei kommunalen oder schichtenspezifischen. Die DI [Demokratische Initiative] könnte nicht garantieren, daß die, die uns gewählt haben, auch eine bundesweite Alternative Liste den anderen Parteien bevorzugen würden. – Fritz Zaun rechnet mit einem Grundmandat und sogar mit einem zusätzlichen Parlamentssitz. Wir beneiden ihn, bei aller Freundschaft, um seinen Optimismus. Weiterlesen

304/366: Eva Glawischnig wird Nationalratspräsidentin

Eva Glawischnig. Foto: De Grünen Österreich

Eva Glawischnig. Foto: Die Grünen Österreich

Heute vor zehn Jahren, am 30. Oktober 2006, wurde Eva Glawischnig als dritte Nationalratspräsidentin angelobt. Bei der Nationalratswahl am 1. Oktober hatten die Grünen mit 520.130 Stimmen und 11,05% – erstmals in ihrer Geschichte – Platz 3 erzielt. Alexander Van der Bellen (Wien-Nordwest) und Eva Glawischnig (Wien-Südwest) hatten erstmals Regionalwahlkreis-Direktmandate erreicht. Somit stand den Grünen dieses Amt zu. Alexander Van der Bellen blieb Klubobmann. Der “Standard” schrieb dazu am 16. Oktober 2006:

Ein bisschen anders und nicht rein repräsentativ will die Grüne Kandidatin Eva Glawischnig das Amt der Dritten Nationalratspräsidentin anlegen. Die stellvertretende Grüne Bundessprecherin will die Rechte des Parlaments und den Nationalrat als “Vertretung der Bevölkerung” stärken, denn das Hohe Haus sei kein “verlänger Arm der Regierung”, erklärte Glawischnig am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Parteichef Alexander Van der Bellen. An die ÖVP appellierte sie, auch eine Frau zu nominieren und damit “die historische Chance” auf ein rein weibliches Präsidium zu ergreifen.

Erste grüne Volksanwältin

Außerdem hatten die Grünen erstmals die Möglichkeit, eine Volksanwältin zu entsenden. Terezija Stoisits, die seit 5. November 1990 Nationalratsabgeordnete war und sich besonders für Menschenrechte und Minderheiten einsetzte, wurde als Volksanwältin designiert und war ab 1. Juli 2007 in dieser Funktion tätig.

302/366: Floss in Vorstand der Europäischen Föderation grüner Parteien gewählt

028-egp--logoVor 24 Jahren, von 28. bis 30. Oktober 1994, fand in Chania auf Kreta das zweite “Council Meeting” der Europäischen Föderation grüner Parteien statt. Franz Floss aus Österreich wurde in das “Committee”, also den Vorstand, gewählt.

Der Lebensmittelchemiker Floss war vom 9. Dezember 1990 bis zum 11. Oktober 1992 (gemeinsam mit Franz Renkin) Bundesgeschäftsführer gewesen. Die Europäische Föderation grüner Parteien (EFGP) wurde 1993 in Finnland als Nachfolgerin der losen “Koordination der Europäischen Grünen” gegründet. Im Jänner 1994 fand das erste Council Meeting in Wien statt. 2004 ging die EFGP in die European Green Party über.


Siehe dazu auch die Beiträge “Gründung der Europäischen Föderation Grüner Parteien in Wien” vom 28. Jänner 2016 und “European Green Party trifft sich in Wien” vom 12. Oktober 2016.

299/366: Allianz der Anständigkeit: SOS Mitmensch

Allianz der Anständigkeit: SOS Mitmensch. Wienbibliothek im Rathaus, Legat Dieter Schrage, C-323087

Allianz der Anständigkeit: SOS Mitmensch. Wienbibliothek im Rathaus, Legat Dieter Schrage, C-323087

Heute vor 24 Jahren, am 25. Oktober 1992, kündigte Peter Pilz in der ORF-Fernsehsendung “Pressestunde” Gespräche mit aufgeklärten SozialdemokratInnen, ChristInnen, Intellektuellen und KünstlerInnen an. Daraus solle eine “Allianz der Anständigkeit” entstehen, die “neue Mehrheiten” in Österreich für eine menschliche Ausländerpolitik schaffen soll. Aus dieser Initiative entstand die Plattform “SOS Mitmensch“, die sich bei einer Pressekonferenz am 10. Dezember 1992 erstmals der Öffentlichkeit vorstellte.

Neben Peter Pilz waren auch andere Vertreter_innen der Grünen Alternative wesentlich an der Gründung von SOS Mitmensch beteiligt, z.B. Friedrun Huemer, Nikolaus Kunrath und Dieter Schrage.

Sich nicht fügen macht einen Sinn

Siehe dazu auch den Beitrag “‘Sich nicht fügen macht einen Sinn’: das Lichtermeer am Heldenplatz” vom 23. Jänner.

293/366: Gewaltfreiheit oder Friede? Grundsatzdebatte

Vor neunzehn Jahren, von 17. bis 19. Oktober 1997, fand der 15. Bundeskongress der Grünen in Graz statt. Die Beschlussfassung eines Entwurfs für ein neues Bundesprogramm wurde auf Juli 1998 verschoben, um daran weiterarbeiten zu können. Zu den kontrovers diskutierten inhaltlichen Fragen zählte, ob der Grundwert “Gewaltfreiheit” durch das Wort “Friede” ersetzt werden soll, was mit der Befürwortung militärischen Eingreifens in (Ausnahme-)Fällen von Genozid einherginge.

Die Grünen – eine Friedenspartei?

Wilfried Graf über die Grünen als Friedenspartei.

Wilfried Graf über die Grünen als Friedenspartei.

Die Themen Frieden und Gewaltfreiheit beschäftigen die Grünen auch heute noch. In der Werkstattschrift “Die Grünen – eine Friedenspartei?” der Grünen Bildungswerkstatt setzt sich Wilfried Graf mit den Möglichkeiten der Grünen, sich unter den aktuellen weltgesellschaftlichen Rahmenbedingungen und vor dem Hintergrund der eigenen Geschichte als Friedenspartei zu verorten, auseinander. Interessant zur Bewertung von grüner Friedenspolitik sind die vier Denkschulen oder “Paradigmen” der Friedenspolitik, die Graf nach einem Modell von Oliver Richmond definiert (S. 2).

Download: 293-werkstattschrift-wilfried-graf-gruene-friedenspartei (PDF, 0,2 MB)

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